Kälte

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TAEHYUNG:

Wieso hatte ich mich nur auf diesen Kuss eingelassen? Und weshalb hatte er mich überhaupt geküsst? Er spielte mit mir. Aus seinen Worten konnte ich entnehmen, dass er mit mir abgeschlossen hatte, fühlte jedoch, dass da noch etwas war. Doch was genau wusste ich nicht. Vielleicht war ich einfach nur ein Zeitvertreib für ihn. Ein Spaß, ein kleiner Flirt, eine kleine Affäre neben seiner Freundin. Wie konnte er so herzlos sein? Ich wusste nicht was ich fühlen sollte. Einerseits war ich sauer auf ihn, verabscheute ihn für das was er tat...Andererseits wollte ich ihn küssen, ihn streicheln und mit ihm für immer zusammen sein. Er verdrehte mir den Kopf, brachte mich dazu mich ihm hinzugeben, obwohl ich ihn einfach nur aus meinem Leben verbannen wollte. Dieses jungenhafte Gesicht, diese riesigen unschuldigen Augen, kaum sah ich in sie hinein, war ich ihm gänzlich verfallen. Verdrängte meine Wut und meinen Hass auf ihn, um meiner Liebe für ihn Platz zu machen. Ich ließ mich einfach viel zu schnell um den Finger wickeln. Kurz bevor ich um die Ecke verschwand, blickte ich nochmal zurück. Inständig hoffte ich, dass er mir nicht nachgerannt war. Jungkook lehnte an der Wand und sah etwas verloren aus. Ganz der süße Junge, nicht so wie eben in dem Cafe, in dem er mir seine kalte Seite gezeigt hatte und auch nicht als er mich geküsst hatte. So wie er sich verloren an der Wand abstütze, hatte ich das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen und für ihn zu Sorgen. Doch er war kein kleiner Junge mehr.er konnte gut für sich selbst sorgen. Ohne viel weitere Zeit zu verlieren, lief ich weiter. Plötzlich überkam mich die Kälte, die ich bisher ausgeblendet hatte. Sie nahm Begriff von mir und ich musste mich ganz schön zusammen reißen, damit ich nicht aufhörte zu laufen. Scheiße meine Jacke! Ich hatte sie fallen gelassen und nicht wieder aufgehoben. Sie lag neben Jungkook am Boden und dort würde ich sie lassen. Ganz sicher würde ich nicht nochmal zurück gehen. Meinetwegen konnte er sie behalten. Die Kälte drang bis in meine Knochen und ich konnte nicht mehr. Warum war es auch so verdammt kalt hier? Eines der wenigen Dinge die ich an Korea hasste..war es kalt dann richitg!
Mittlerweile befand ich mich in einer anderen, etwas größeren, Gasse und ließ mich an der Wand hinunter sinken. Weit weg war ich nicht mehr von Zuhause, aber ich musste mich kurz ausruhen. Ich war ohne Unterbrechung gerannt und meine Lungen schmerzten und dann kam noch die Kälte hinzu. Ich schlang meine Arme um meine Beine, zog diese an und legte mein Kopf auf ihnen ab. Mein Gesicht war fast ganz in meinem Schal versunken und wärme es so ein wenig. Mein Rücken schien jedoch nahezu festzufrieren, an der kalten Wand. Mir kullerten leise ein paar Tränen aus den Augen, ohne dass ich es kontrollieren konnte. Warum zur Hölle musste ich immer gleich anfangen zu weinen? Ziemlich unmännlich, wie ich mit einem schwachen Lächeln feststellen musste. Ganz schön Klischeehaft...ein heulender Schwuchtel. Ich versuchte meine Tränen in dem Schal zu ersticken, was mir auch einigermaßen gelang. Keine Ahnung wie lange ich da saß, jedoch spürte ich, wie sich die Kälte immer weiter in mir festsetzte. Mir war klar, dass wenn ich nicht bald aufstand, dass ich mir eine schlimmer Unterkühlung zuziehen würde...wenn ich diese nicht bereits hatte. Ich hob meinen Kopf und versuchte mich aufzurichten, doch es gelang mir nicht. Meine Muskeln taten nicht das was ich wollte. Krampfhaft versuchte ich aufzustehen, schaffte es immer ein paar Zentimeter, bevor ich wieder auf den Boden sank. Toll. Ich würde hier erfrieren. Ganz allein. Ich weiß nicht ob es nur an der Kälte lag, sondern vielleicht auch an mir selbst, an meinen Gefühlen. Mein Herz wollte zerspringen und meine Kraft ließ mich im Stich, da mich meine Gefühle einfach überwältigt hatten.

Meine Augen fielen bereits vor einigen Minuten zu, schaffte es nicht mehr sie richtig offenzuhalten. Warum hatte ich nur eingewilligt mich mit ihm zu treffen? Wäre ich nicht hingegangen, würde ich jetzt hier nicht sitzen, kurz vorm krepieren.
Ich spürte wie sich etwas Warmes um mich legte und mich jemand hoch hub. Ich wollte nachsehen wer mich da trug, doch meine Augenlieder wollten sich nicht öffnen. Ich hörte wie leise eine Stimme an mein Ohr drang, konnte jedoch keines der Worte verstehen.


Only An Affair?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt