Geständnis

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JUNGKOOK:

Wo zum Geier blieb er denn? Ich wartete nun schon eine gefühlte Ewigkeit.

Das einzig Gute an meiner Grippe war, dass Taehyung jeden Tag vorbeikam und sich um mich kümmerte wie um einen aufgelesen Vogel mit gebrochenen Flügeln. Ich genoss es tatsächlich, auch wenn die Umstände weniger angenehm waren. Diese gottverdammte Grippe. Ich würde lieber ganz anderes mit Taehyung tun, als mich von ihm füttern zu lassen, aber mein schwacher Körper erlaubte mir es nicht. Zum Anderen würde es ihn nur anstecken, wenn er das nicht ohnehin schon hatte. Aber wie gesagt...das ganze hatte doch auch schöne Seiten. Nur heute brauchte er so lange. Es war kaum zum Aushalten. Ich fühlte mich einsam ohne ihn. Auch wenn das in meiner jetzigen Situation vielleicht ein wenig lächerlich klang, aber ich hatte tatsächlich Gedanken der Eifersucht. Ich weiß, dass es von allen Leuten mir am wenigsten zustand auf irgendjemanden eifersüchtig zu sein. Zudem konnte ich es mir nur schwer vorstellen Tae würde mir fremdgehen. Er war nicht der Typ dafür. Er war wohl das was man eine treue Seele nannte. Noch ehe ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte was Taehyung wohl trieb, klingelte es auch schon an der Tür. Das konnte nur er sein.

Mehr schlecht als recht schleppte ich mich mit meinem Fieber an die Tür um ihn herein zu lassen. „Jungkook", begrüßte er mich mit einem besorgten Ton. „Leg dich wieder hin, ich koch dir was" Er war so zuckersüß. Schnell zog er seine Schuhe aus und legte seine Tasche ab. Bevor er mich jedoch gehen ließ, legte er noch seine Hand auf meine Stirn. „Dein Fieber will einfach nicht runtergehen"

„Mir geht's gut!", log ich. Taehyung beäugelte mich skeptisch, offenbar wenig überzeugt von meiner Aussage. „Leg dich jetzt hin"

Obwohl mir das Fieber logischerweise schon zu schaffen machte, so fühlte ich mich zumindest so fit, dass ich nicht den ganzen Tag im Bett vergammeln wollte. Was zugegebenermaßen ziemlich ungewöhnlich war, denn wenn ich krank wurde dann richtig und so dass ich kaum etwas tun konnte. Vielleicht war es die Verliebtheit die mich so munter machte. So etwas hatte ich in der Tat noch nie zuvor gefühlt. Ein Grund mehr die Beziehung mit Hyolyn so schnell wie möglich zu beenden.

Ich tat also wie mir befohlen und begab mich in den kleinen Raum der sich mein Schlafzimmer nannte. Viel geredet hatte er nicht. Warum war er heute so schweigsam? Ich versuchte mit aller Kraft mir keine komischen Bilder von Tae und fremden Männern auszumalen, aber der irrationale Teil meines Gehirns war einfach stärker als ich. Es dauerte nicht lange und es begann herrlich nach Essen zu riechen. Gerade weil ich unfähig war zu kochen, fand ich es umso bewundernswerter dass er das so gut konnte. Taehyung hatte echt Talent wenn es in die Küche ging.

„Tadaaaa", sichtlich stolz kam er mit einem Tablett ins Zimmer. Darauf befanden sich zwei Schüsseln Porridge und ein Glas Wasser, zusammen mit den Medikamenten die ich verschrieben bekommen hatte. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich wie die letzten Tage auch zu mir ans Bett. Taehyung drückte mir die eine Schüssel samt Löffel in die Hand und forderte mich mit einer schnellen Handbewegung dazu auf zu essen. Er selbst nahm sich die Andere und begann sofort das Porridge zu verschlingen. Er musste wohl großen Hunger haben. Als er sah, dass ich meins nicht angerührt hatte, hielt er inne. „Was ist denn?", fragte er mit vollem Mund. „Warum isst du nichts?"

„Was hast du heute gemacht?"

„Was?"
„Warum bist du heute so spät gekommen?", fragte ich erneut. Taehyung runzelte die Stirn, fing nach kurzem überlegen jedoch das Grinsen an. „Bist du etwa eifersüchtig?" Mein Blick sprach wohl Bände, denn sein Grinsen wurde immer größer. „Lach mich nicht aus!"

„Ich lach dich nicht aus!", konnte sich ein weiteres Grinsen jedoch nicht verkneifen. Gott er sah so süß aus mit vollem Mund und dem schönsten Lächeln der Welt auf den Lippen. „Jetzt sag schon...was hast du so lang gemacht? Ich bin krank und alleine...wenn ich sterbe ist das deine Schuld!"

„Tu nicht so als würdest du ohne mich den Boden unter den Füßen verlieren. Du bist schlichtweg eifersüchtig." Er machte kurz Pause um sich erneut einen vollen Löffel in den Mund zu schieben, sprach dann jedoch gleich weiter ohne vorher runtergeschluckt zu haben. „Ich hab mich noch mit jemanden unterhalten nach der Schule...und ich hab vielleicht ein wenig getrödelt auf dem Weg hierher."

„Mit wem?"

„Was interessiert dich das? Du weißt genau ich bin nicht derjenige von uns beiden der krumme Dinger am Laufen hat."

„Du hast ja recht", gab ich kleinlaut bei. „Aber ich liebe dich eben und ich möchte dich mit niemanden teilen..."

„Und warum muss ich dich dann teilen?" Es war wie an jedem Tag. Egal über was wir uns unterhielten, am Ende kamen wir immer auf dasselbe Thema zurück. Man konnte es eben einfach nicht vermeiden, es stand immer im Raum und es belastete uns beide. Früher oder später musste ich mich dem Teufel stellen und endlich meine Beziehung zu Taehyung beichten. Es war nur so unheimlich schwer.

„Taehyung...gib mir einfach Zeit...Bitte!"

„Wie viel Zeit denn noch?! Später wird es genauso sein wie jetzt. Das macht verdammt nochmal keinen Unterschied!" Taehyung wurde immer wütender und ich konnte es ihm nicht verübeln. „Können wir erstmal zu Ende essen?" Er war wenig begeistert davon, dass ich ihm immer auswich wenn wir auf das Thema stießen, doch er stimmte zu indem er einfach begann schmollend weiter zu essen. Vermutlich war er nur deswegen so nachsichtig, da ich krank war. Wir aßen schweigend. Tae konnte es aber nicht lassen, mich ständig prüfend von der Seite anzusehen. Jetzt war er es, der eifersüchtig war und versuchte mir auf die Schliche zu kommen.

Nachdem wir beide aufgegessen hatten, fing er sofort an wieder auf mich einzuprasseln. „Wann wirst du mit ihr schluss machen? Hast du überhaupt noch vor dich von ihr zu trennen?"

„Natürlich hab ich das!"

„Ach ja? Und wann?"

„Bald"

„Wenn du es hättest tun wollen, dann wäre es doch wohl schon längst passiert!" Tae warf mir das nicht zum ersten Mal vor und obwohl ich es nachvollziehen konnte, machte es mich wütend, dass er so wenig Vertrauen in mich hatte.

„Ich habe dir schon tausend Mal gesagt, dass es momentan schwierig ist!" Meine Stimme krächzte bereits, vom vielen reden beziehungsweise fast schon schreien. Wie ich es hasste krank zu sein. Wie gerne würde ich jetzt einfach nur neben ihm liegen und mein Haar von ihm streicheln lassen. Ihn mich gesund pflegen lassen und seine Nähe zu genießen, doch Hyolyn stand zwischen uns. Sie würde immer zwischen uns stehen,wenn nicht bald etwas passierte.
„Was, was ist bitte im Moment so schwierig daran?"

Es war ein einiges hin und her und ich war so gereizt, dass ich die Nerven verlor.

„Sie ist schwanger, Taehyung!", platzte ich heraus."Sie ist schwanger.", wiederholte ich mit leiser, geschwächter Stimme.

Only An Affair?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt