Labyrinth

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Ich öffnete langsam meine Augen. Irgendwie schien alles verschwommen zu sein und an meinen Augen war ein komischer Schleier. Vor mir sah ich Schatten. Endlich erkannte ich nach ein paar mal Blinzeln drei Gesichter. Eine angenehme Wärme umhüllte mich und ich spürte einen festen Druck um meine Taille, durch den schönen Geruch in der Luft konnte ich identifizieren, dass das wohl mein Freund sein musste. Ich brachte ein schiefes Grinsen, denn ich glaubte ich sei eingeschlafen, doch dieser Gedanke verflog sofort, als ich versuchte auf zu stehen. Hätte Maxim mich nicht fest gehalten wäre ich hin geflogen.

Verwirrt versuchte ich die Situation zu verstehen, je mehr ich mich aber versuchte zu erinnern um so mehr tat mir mein Kopf weh. Ich schniefte und aus Reflex wusch ich mit meinem Ärmel über die Nase.

Meine Hand berührte dabei meine Haut ganz leicht und ich spürte, wie mein Gesicht am glühen war.

Ich fasste erneut und diesmal mit beiden Händen mein Gesicht an und stellte fest, dass es sich komisch an fühlte und etwas angeschwollen war, das bedeutete ich hätte geweint...Dennoch konnte ich mich nicht erinnern warum, so als wäre da eine Blockade. Ich konnte mich perfekt erinnern wie wir in das Haus rein kamen, wie wir über die Flure gelaufen sind, aber ich konnte mich einfach nicht daran erinnern warum ich verdammt nochmal in diesem Raum war und mich so schwach fühlte, als hätte ich eine Woche nichts gegessen.

Maxim sagte was, doch seine Worte waren sehr undeutlich eher wie Flüstern ich schaute ihn irritiert an und bemerkte wie er geschockt auf mich starrte und irgendetwas sagte. Langsam verstand ich einzelne Wörter, dennoch nicht wirklich die Bedeutung

"Ich...wach...Alles...Fragen...Sorgen"

So komisch...

"Kannst du das bitte nochmal wiederholen?" bat ich ihn.

Als er das gehört hat, umarmte er mich noch fester und endlich konnte ich ihn laut und deutlich verstehen. "Gott sei Dank du redest!!! Wie geht es dir Engel? Tut dir etwas weh? Was ist passiert? Brauchst du was? Wie bist du hierhin gekommen und warum hast du dich von uns entfernt?"

Ich glaube er merkte selber, dass es viel zu viele Fragen waren. " Tschuldige wollte dich nicht so überrumpeln... also erzähl wie geht es dir?"

"Hmm, es geht mir eigentlich ganz gut nur mein Kopf tut etwas weh und mir ist kalt" antwortete ich klappernd mit den Zähnen. 

Benny zog seine dicke Jacke aus und reichte sie mir " Hier nimm sie so lange, mir ist eh nicht kalt."

Dabei kassierte er einen strafenden Blick von Helene, die wie immer voll arrogant in meine Richtung blickte.

Ich bin zwar nicht so für Gewalt aber in diesem Moment dachte ich mir innerlich nur, dass sie froh sein kann, dass ich gerade so schwach bin, denn sonst wäre ich aus gerastet.

"Danke Benny!" flüsterte ich mit kaum hörbaren Stimme.

"Kein Ding Lil..." entgegnete er.

"Nun erzähl schon!" unterbrach ihn Maxim mitten im Satz. "Wie bist du hierhin gekommen?" 

Ich strengte mich an aber ich konnte mich nicht erinnern und sobald ich anfing irgendeinen Faden zu fangen, zuckte ein heftiger Schmerz durch meinen Kopf. Ich war gefangen in meinem Kopf wie in einem riesigen Labyrinth und egal in welche Richtung ich ging ich stieß immer auf eine Gasse und konnte sie auch nicht umgehen. Ich irrte immer und immer weiter rein aber mit jedem Schritt, mit dem ich mich etwas in die richtige Richtung zu Bewegen schien, fiel plötlich eine Wand davor, so dass ich wieder von vorne anfangen musste. Ja so fühlte es sich an, als ich versucht habe mich zu erinnern.

"Ich weiß nicht..."

"Boah, jetzt hör auf dich so an zu stellen" zickte auf einmal Helene! "Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit uns um dich zu kümmern! Aufmerksamkeit kannst du auch wo anders holen"

Das tat weh. Ich erinnerte mich wirklich nicht an das, was hier passiert ist und dann wird mir plötzlich vorgeworfen, dass ich mich anstelle. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, auch wenn ich sie nicht mag, hätte ich niemals von ihr so was behauptet, aber in diesem Moment ging sie einfach zu weit. Man merkte mir die Anspannung, doch ich blieb wie immer ruhig und sagte " Es tut mir Leid für dich Helene, dass du immer so ungeduldig sein musst, doch muss ich dich enttäuschen, ich weiß tatsächlich nicht, wie ich plötzlich hierher komme, ich weiß nicht mal warum ich geweint habe und ich habe gerade fast von nichts eine Ahnung und wenn du so lieb sein könntest, dich ein wenig zurück zu halten mit deinen Behauptungen und deinen Kommentaren, dann wäre ich dir sehr Dankbar."

Helene lief rot an, man sah, dass sie wütend wurde "Du hast mir hier nichts zu sagen! Hast du das verstanden?! Benny warum sagst du den nichts??? Hallo sie greift hier voll deine Freundin an und du bietest ihr sogar deine Jacke an, aber deine Freundin zu beschützen ist anscheinend soooo schwer was?! Und du Maxim, krieg mal deine Freundin ein!!!" schrie sie die beiden Jungs an.

Die Jungs schauten sich Hilfe suchend an. Es roch stark nach einem Streit, aber keiner der beiden wusste, wie man diesen verhindern sollte.

"Sorry, dass du nicht mit der Wahrheit klar kommst, außerdem, bin ich ganz ruhig, du bist die jene, die sich hier ein kriegen sollte."

Ja ich wusste, dass ich sie provozierte, aber ich lasse mich nicht von ihr wie ein Stück Dreck behandeln, doch es war schon zu spät....

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