Still schweigend trennten wir uns.
Es war nur klar, dass wir uns in einer halben Stunde wieder am Anfang treffen wollten.
Ich lief einen langen Flur entlang und hoffte, dass nichts schlimmes passieren würde. Ich war verängstigt, hungrig und wollte eigentlich nur noch nach Hause. Schuldgefühle suchten mich auch schon Heim. Manchmal machen Menschen manche Fehler unbewusst und bereuen sie, wenn es wirklich zu spät ist, aber am schlimmsten jedoch an der ganzen Geschichte ist einfach das, dass ich nichts mehr daran ändern konnte.
Es wäre nur zu schön gewesen, wenn in diesem Anwesen gar nichts passiert wäre. Wenn wir hier angekommen wären und alle Türen abgeschlossen wären. Warum müssen Menschen manchmal nur so neugierig sein? Ich meine manche Sachen würden doch erst gar nicht geschehen, wenn nicht ständig diese Neugier und der Drang zum nicht Erkundeten und zu dem Verbotenen. Wie viel Ärger wir Menschen uns eigentlich ersparen würden, würden wir unserem Drang was blödes oder verrücktes zu tun widerstehen. Und da sind wir natürlich an dem Punkt an gekommen, denn ich schon erwähnt habe. Ich bin ja ein wenig durchgeknallt und verrückt und es ist kein Wunder, dass ich mich schon wieder in irgendeinen Schlamassel rein geritten habe, aus dem ich jetzt irgendwie nicht raus komme.
Oh mein Gott jetzt fange ich ja schon an mit mir selbst zu reden.
Ich wünsche mir, dass das hier bloß ein blöder Traum ist. Mal schauen wenn ich an manche "Sagen oder Träume" denke, müsste man ja auf wachen wenn man sich verletzt oder sich am Arm beißt oder kneift.
Ich schaute mich um, damit auch keiner mein Vorhaben zu sehen bekommt, weil ich wusste wie blöd das wahrscheinlich von der Seite aussieht, aber wer weiß, vielleicht versuchen die Anderen das auch in diesem Moment aus, oder vielleicht haben sie es schon ausprobiert.
Langsam bewege ich meinen Arm zum Mund und beiße fest rein.
"Ahhh Aua" ein leiser Schrei entrinnt meinem Mund. Das tat weh. Zur Sicherheit kneife ich mich ganz kurz, aber leider ebenfalls auch ohne Effekt.
Es ist Hoffnungslos ich träume leider nicht.
Bei meinen ganzen Gedanken ist es mir gar nicht aufgefallen, dass ich schon ganz weit gelaufen bin und mich an einem Ort befinde, wo wir gar nicht mit den anderen waren. Ich schaue mich um und bemerke wieder, wie die Gänsehaut über meinen Körper sich ausbreitet.
Ich bin in einem sehr dunklem Zimmer. Das einzige was ich hören kann ist der Wind, der durch die Lücken in den Wänden durch kommt und sonst eine eiserne Stille.
Helene, sowie auch die Jungs sind Weit und Breit nirgendswo zu entdecken.
Ich bemerke einen Blich auf mir, aber in dem Zimmer befindet sich absolut keiner.
Mir läuft's kalt über den Rücken. Ich habe das Gefühl, als würde mich jemand ganz genau beobachten, so als wäre ich sein Nachtisch oder am besten sogar seine Hauptspeise. Bei diesen Gedanken ärgere ich mich über mich selbst, denn ich jage mir umsonst Angst ein. Klar, dass ich den ganzen Tag über schon Panik habe, ich bin doch selbst der Grund dafür. Wie ist es mir nicht früher klar gewesen.
Genau in diesem Moment blieb mein Herz kurz stehen. Ich hielt meinen Atem an, so, dass ich das Rauschen meines Blutes durch meinen Ohr hören konnte.
Habe ich es mir nur eingebildet oder habe ich gerade wirklich ein Kichern gehört? Was ist, wenn ich mir die Sachen gar nicht eingebildet habe, sondern sich in diesem Gebäude tatsächlich etwas schlimmes befindet, außerdem wo ist die Helen plötzlich verschwunden?
Ich drehte mich um, wobei ich leise aus atmete im Versuch die Stille nicht zu unterbrechen.
Erschrocken drehte ich mich im Kreis. Dann erneut und erneut. Tränen stiegen in meine Augen, denn es gab hier keine Tür mehr... Ich war eingeschlossen in der Dunkelheit.
Mein Verstand ließ nach.
Ich schrie und schrie und schrie. Meine Hand wanderte zu dem Platz wo sich eigentlich die Tür befinden sollte. Ich tastete die Wende entlang, doch die Tür war nicht zu finden. Ich fing an gegen die Wände mit der Faust zu schlagen, dann stürmte ich mich mit dem ganzen Körper auf die Wand. Meine Knochen schmerzten, dennoch hörte ich nicht auf, denn ich wollte hier raus, außerdem wurde das leise Kichern langsam zu einem grausamen Gelächter. Ich hörte es in meinem Kopf.
Ich wusste, dass dieser Jemand mich dabei gerade beobachtete, wie ich versucht habe hier raus zu kommen, ich wusste, dass dieser Jemand mich auslachte. Ich hörte seine Worte ganz langsam und deutlich in meinem Kopf " Hahahaha Du kommst hier niiiicht meeehr raauus!!! Haha Duu biist zuu Feiige und zuu Blööd dafür!!! Gib AUF! GIB AUF!"
Aber nein! Ich wollte nicht aufgeben. Ich prallte zum zehnten Mal von der Wand ab. Mein Gesicht voller Tränen, Zähne fest zusammen gebissen und die Hände in Fäuste geballt.
Ich fühlte nur noch Schmerz und verfiel plötzlich ins Leere.

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Das Haus
HorrorLilja, Maxim, Helene und Benny besuchen ein verlassenes Jugendzentrum. Was sie als Spaß empfinden, wird nach einer Weile Angst und Panik Doch was ist die Realität und was ist nur reine Einbildung? Damit haben die vier ab dem Moment als sie das Gebäu...