Kapitel Zehn

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  ---Liebe Hermine,
Ich werde erst am 14.12. gegen Abend anreisen, lieber wäre ich einen Tag vor dem Ball angereist, das lässt meine Arbeit aber nicht zu. Hoffentlich freust du dich genauso wie ich mich freue.
Bis bald,
dein Ron ---
--

Die Nachricht von Ron hatte Mio vor ein paar Tage gebracht, seitdem herrschte in Hermine ein völliges Gefühlschaos. Sie war sehr aufgeregt und musste immer öfter plötzlich weinen, ohne ersichtlichen Grund.
Mittlerweile würde Ron in drei Tagen wieder vor ihr stehen.
'Vier Monate habe ich ihn nicht gesehen, bitte lass alles so sein, wie es war', dachte Hermine, die wiedereinmal ein Taschentuch in den Händen zerpflückte.
„Hermine, du machst es schon wieder", ermahnte Ginny ihre Freundin. Hermine blickte auf ihre Hände und das Bett, auf dem sich überall Papierfetzen befanden.
„Oh, tut mir Leid Ginny, ich bin ein reines Nervenbündel", entschuldigte sie sich murmelnd und sammelte die Fetzen vor sich zusammen.
„Es sind nur noch drei Tage, ich habe echt Angst, das du hier noch durchdrehst", sagte Ginny mit einem prüfenden Blick. „Wovor hast du solch eine Panik?", setzte die Rothaarige fragend hinzu.
„Ich habe keine Panik Ginny, ich bin nur aufgeregt", entgegnete Hermine stammelnd, ohne ihrer Freundin in die Augen zu sehen. Eigentlich hatte diese Recht, sie hatte Panik.
Panik das die Gefühle für ihren Freund weg waren und Panik vor den Gefühlen, die Draco Malfoy in ihr auslösten.
Aber das konnte sie ihrer Freundin nicht erklären, sie konnte es sich selbst nicht einmal erklären. 'Und sie ist schließlich seine Schwester', dachte Hermine unter aufkommenden Kopfschmerzen.
Seit Hermine mit Draco, Logan ausspioniert hatte, hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt.
Malfoy hatte ein paar Mal versucht sie anzusprechen, die junge Frau ist dann aber jedes mal schnell geflüchtet. 'Es ist schlimm genug, das in mir ein Sturm losbricht, wenn er mich ansieht', dachte sie oft genug.
Immer wieder überkam sie das Gefühl, ihn so nah zu spüren, seinen Geruch zu riechen, das sie sich am liebsten in ihrem Zimmer eingesperrt hätte, um ihm nicht mehr über den Weg zu laufen.
Jetzt stand auch noch der Ball kurz bevor und Hermine hoffte inständig, das Draco dort nicht auftauchen würde.
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Ginny hingegen wurde von Tag zu Tag ruhiger. „Wenn Harry nicht kommt oder kommt und mich nicht fragt, gehe ich einfach nicht", wiederholte die junge Frau Tag für Tag. Mittlerweile glaubte sie fest daran, das Harry nicht kommen würde.
Ron schrieb in seinen kurzen Nachrichten immer nur, das er kommen würde.
Der Gedanke befreite die junge Frau von ihrem Leiden und sie konnte sich wieder auf andere Dinge konzentrieren, wie Quidditch.
Jeden Tag nach Unterrichtsende verließ sie Hermine für ein paar Stunden um ein paar Tore zu werfen. Die frische Luft und das Gefühl vom Fliegen ließen ihren Kopf frei werden.
'Drei Tage, dann weiß ich wo dran ich bin', stieß es Ginny durch den Kopf, als sie den Quaffel mit Kraft von sich weg schleuderte.
Kurz bevor der Quaffel den Torring erreichte, wurde er zielsicher von einem jungen Mann aufgefangen.
'Der hat mir jetzt gerade noch gefehlt', dachte die Rothaarige und blieb einen Moment in der Luft stehen.
„Guter Wurf Weasley", hörte sie die Tonlose Stimme Zabinis.
„Danke", murmelte sie, war sich jedoch sicher, das er sie nicht gehört hatte und flog Richtung Boden.
Blaise folgte ihr geräuschlos und kam nur einige Sekunden nach ihr auf dem Boden zu stehen.
„Hey Ginny, warte mal", fing Blaise an, als er sah das die junge Frau gehen wollte.
„Es ist okay, wenn du nicht mit mir zu dem Ball gehst, aber können wir nicht wenigstens noch miteinander reden?", fragte er zögernd. Ginny drehte sich zu ihm um und fixierte ihn.
„Wozu Blaise? Wir waren nie Freunde oder?", fragte sie ärgerlich über sich selbst.
'Warum rebelliert mein Magen in seiner Gegenwart nur so?', sauer drehte sie sich von dem wortlosen jungen Mann weg und wollte gehen, als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürte.
Schnell drehte sie sich um und wollte den jungen Mann ärgerlich zurecht weisen, als sie spürte wie sie an ihn herangezogen wurde und ihr Gesicht nur wenige Millimeter vor seinem zu stehen kam.
„Ich will auch nicht nur mit dir befreundet sein, Ginny. Ich weiß nicht was du mit mir machst, aber ich denke rund um die Uhr nur noch an dich", murmelte Blaise.
Die junge Frau war so geschockt von der plötzlichen Nähe, das sie nicht reagieren konnte. In ihr wirbelte alles durcheinander, plötzlich war alles um sie herum egal.
Die Gedanken über Harry, die sie sich die ganzen letzten Monate gemacht hatte, alles war wie weg gepustet.
Das Einzige was sie noch wahrnahm, war seine Nähe und der Wirbelwind, der sich in ihrer Magengegend breit machte.
„Bitte Ginny, ignoriere mich wenigstens nicht mehr", vernahm sie seine Stimme wie durch Nebel und konnte nur nicken.
Als sich sein Gesicht noch ein wenig näher an ihres schob, schluckte die junge Frau schwer.
'Nein, kein Kuss.', durchzog sie ein schneller Gedanke, der den Nebel von ihr nahm.
Ginny trat einen Schritt zurück und sah den jungen Mann vor sich fest an. „O-okay, wir können miteinander reden", brachte sie mit belegter Stimme hervor und blickte zu Boden.
Auf Blaise' Gesicht machte sich ein Lächeln breit.
Er sah wie nervös die junge Frau vor sich war, sie schien am ganzen Körper zu zittern und ihre Gesichtsfarbe glich einer Tomate.
„Wollen wir zurück zum Schloss gehen? Es wird dunkel und ich habe einen Riesen Hunger", warf er ein um die Situation zwischen ihnen aufzulockern.
Ginny nickte und lächelte ihn an. Sie gingen langsam nebeneinander her und Ginny spürte das Knistern in der Stille um sie herum.
„Dein Wurf war gut, ich bin gespannt auf das erste Spiel gegen euch", grinste Blaise sie an.
„Danke, ja wir werden euch ganz schön fertig machen", gab Ginny lächelnd zurück.
Blaise fing an zu lachen: „Nur im Traum, Weasley", „denkst du etwa, das war ein Scherz?", fragte sie empört zurück, fiel dann aber in sein Lachen ein.
Vor der Schule blieb Blaise noch einmal stehen.
„Ginny, mich würde es wirklich freuen, wenn du diesen Kerl aus deinem Kopf bekommen würdest und merken könntest das er dir nicht gut tut. Wenn es soweit ist, möchte ich der Erste sein der das erfährt okay?", Blaise sah die junge Frau fragend an. Sie senkte den Kopf und nickte nach einer Weile.
Blaise zog sie in eine schnelle Umarmung und ging in den Speisesaal.
Ginny stand wie erstarrt vor der großen Eingangstür Hogwarts' und sah in die Richtung in der Blaise verschwunden war.
'Warum ausgerechnet er?', fragte sie sich verzweifelt. Niemand würde es gut heißen, wenn sie zu gäbe, das sie Gefühle für einen Slytherin hat.
'Hermine wäre wohl die einzige. Aber was würden Ron und vor allem Mom dazu sagen?', fragte sie sich.
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Langsam ging sie in Richtung Gryffindor Gemeinschaftsraum, der Appetit auf das Abendbrot war ihr vergangen.
Unterwegs kamen ihr viele Schüler entgegen, die zum Abendessen wollten. Immer wieder sah Ginny Pärchen, die Arm in Arm und lachend an ihr vorbei gingen. Ihr Laune ging dem Nullpunkt entgegen.
„Ginny!", hörte sie eine laute, hohe Stimme und sah das fröhliche blonde Mädchen das ihr aufgeregt entgegen winkte.
„Hallo Luna.", sagte sie freundlich, als die Blonde vor ihr stand.
„Sag mal, warum erzählt ihr denn nicht das Harry und Ron kommen?", fragte sie mit ihren großen, blauen Augen.
„Es kommt nur Ron", entgegnete Ginny mit einem genervten Unterton.
Luna schüttelte kräftig den Kopf: „Nein, Harry kommt auch, McGonagall hat die beiden vorhin in Verwandlung angekündigt. Sie meinte Harry hätte ihr eine Eule geschickt."
Ginny sah sie entsetzt an, fing sich aber schnell wieder. „Danke für die Nachricht Luna.", sie schluckte schwer.
Das junge Mädchen lächelte noch einmal und verschwand dann in Richtung Speisesaal.
Ginny fing an zu laufen.
Sie wollte weg, einfach niemanden sehen.
Im Schlafsaal angekommen, war sie froh. dass sie allein zu sein schien und warf sich auf ihr Bett.
„Warum? Warum sagst du es nicht mir?", schrie sie die Wand an und hörte sofort wie sich die Tür zum Badezimmer aufschwang.
„Ginny? Was ist passiert?", Hermine stand in ein großes Handtuch geschlungen in der Badezimmer Tür und sah in die verzweifelten Augen der Rothaarigen.
„Verdammt Hermine, Harry kommt doch. Luna hat es mir gerade erzählt", antwortete Ginny aufgebracht und ihr liefen die ersten Tränen die Wangen hinunter.
Hermine ging so schnell sie konnte auf ihre Freundin zu und schloss sie in ihre Arme.
„Ich habe es auch heute erfahren, allerdings von Neville. Ich wollte es dir sagen, konnte dich aber nirgendwo finden", gestand Hermine leise.
„Eigentlich sollte ich mich freuen, aber ich habe Angst. Angst davor ihn wieder zu sehen und Angst vor meinen Gefühlen für Blaise Zabini", schluchzte die junge Frau und sah ihre Freundin durch verquollene Augen an.
„Blaise?", fragte Hermine verwundert. „War wieder was? Ihr habt doch schon länger nicht mehr miteinander geredet denke ich.", setzte sie hinzu.
„Heute ... hätte er mich fast geküsst. Ich hab es nur ganz knapp verhindern können. Er hat mir gesagt das er der erste sein will, der Bescheid weiß wenn ich über Harry hinweg bin.", erklärte Ginny schnell.
Hermine sah einen Moment durch das Fenster und zog die Stirn kraus.
„Ich glaube er hat wirklich Gefühle für dich entwickelt, Ginny", dachte die Braunhaarige laut nach.
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„Morgen ist dieser dämliche Ball Draco, meinst du wir sollten einfach weg bleiben?", Blaise seufzte und stocherte mit seiner Gabel in dem Mittagessen herum.
„Auf keinen Fall. Ich habe mir aber noch keine Gedanken gemacht, mit wem wir gehen könnten.", Draco sah sich im Saal um.
Doch seine Blicke blieben immer wieder an der hübschen Brünetten, am Gryffindor Tisch hängen.
'Schlags dir aus den Kopf, Sie will dich nicht.', dachte er sauer und sah sich weiter um.
„Ich könnte die Crown Schwestern fragen, erinnerst du dich? Die beiden von Slughorns Party", überlegte Zabini. Draco richtete seinen Blick dem Ravenclaw Tisch zu und sah sofort die beiden Crown Mädchen.
Mit ihrem Aussehen, stachen sie aus der Menge sofort heraus.
Malfoy nickte und Blaise machte sich auf den Weg zum Ravenclaw Tisch.
Der Blonde, sah ihm nach und beobachtete wie Zabini mit den beiden hübschen Mädchen sprach. Er sah wie eine der beiden Mädchen sich von Zabini abwandte und direkt zu ihm sah. Draco setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und hob die Hand. Hilary, die man von ihrer Schwester nur durch die Haare unterscheiden konnte, lächelte weit und winkte in Dracos Richtung.
Ihre Haare fielen fast bis über die Bank, hingegen waren die Haare ihrer Schwester Janine nur Schulterlang. Janine unterhielt sich angeregt mit Blaise und nickte dann eifrig. Blaise hob noch einmal die Hand und kam wieder zu dem Slytherin Tisch zurück.
„Ist geklärt, Hilary geht mit dir", zischte er Draco zu und machte sich an das restliche Essen auf seinem Teller.
„Hoffentlich wird das gut gehen", murmelte Draco.
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'Es ist soweit', mit dem Gedanken wachte Hermine am frühen Morgen auf. Sie hörte gerade noch wie die Dusche im Badezimmer abgedreht wurde. Ginny war schon wach und machte sich bereits fertig.
„Oh nein.", murmelte Hermine und ließ sich wieder in ihre Kissen fallen.
In ihrem gesamten Körper kribbelte es vor Aufregung und ihr standen erneut die Tränen in den Augen. 'Ganz ruhig Hermine, das wird schon alles.', versuchte sie sich einzureden und stand auf.
Das gelbe Kleid was sie vor einigen Wochen mit Ginny gekauft hatte stach ihr schon in die Augen und sie stöhnte.
„Hättest du doch bloß kein Glück gehabt Ginny", rief sie ihrer Freundin zu. „Was meinst du?", die Rothaarige trat in ein Handtuch gewickelt aus dem Bad.
Sie nuschelte, da sie ihre Zahnbürste noch zwischen den Zähnen hielt.
„Du hast gesagt: Hoffentlich können wir die Kleider auch bald tragen. Das haben wir nun davon.", antwortete Hermine mit einem gespielten, sauren Ton.
„Hm. Lass uns nicht darüber reden. Kommst du gleich mit zum Quidditchfeld, den Kopf frei bekommen?", Ginny hatte die Zahnbürste aus dem Mund genommen und rubbelte jetzt ihre Haare trocken.
Hermine nickte abwesend und zog sich langsam ihre Jeans an.
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Die Freundinnen schlenderten langsam über das Hogwarts Anwesen und warfen leere Blicke in die Landschaft.
„Hermine, bist du dir wirklich sicher, ob du mit Ron glücklich bist?", fragte Ginny zögernd in die Stille.
Hermine wandte ihr den Kopf zu, blickte aber an ihr vorbei. „Ich ... weiß es nicht mehr. Ginny ich bin so verwirrt", antwortete sie nach einiger Zeit.
„Na dann wirst du heute Abend ja Klarheit erhalten was ...", versuchte Ginny das Gespräch aufzulockern. „Aber bitte sei ehrlich zu meinem Bruder, das hat er verdient.", setzte die Rothaarige noch ernst hinzu.
Hermine nickte heftig mit dem Kopf. „Wenn ich mir klar über meine Gefühle bin, wird er der Erste sein, der es erfährt", versprach Hermine.
Als die jungen Frauen das Quidditchfeld erreichten, suchte Hermine sich einen Besen aus der anliegenden Kammer aus und sie stießen sich vom Boden ab.
„Laufen oder Reiten ist mir wirklich lieber", stammelte Hermine, die wackelnd auf ihrem Besen saß.
Ginny musste schmunzeln: „Steht dir auch besser.".
Die Brünette sah empört drein: „Willst du etwa andeuten das ich nicht fliegen kann?", „Ja so ungefähr, auf jeden Fall solltest du es etwas üben", lachte Ginny.
„Da hat Weasley allerdings recht", hörten die jungen Frauen eine Stimme über ihnen. Ginny sah als erstes hoch und blickte in die grauen Augen Dracos.
Instinktiv blickte sich die Rothaarige um und nach einer kurzen Weile, erblickte sie den Gesuchten.
„Was macht ihr hier?", sie wandte sich mit der Frage an Blaise.
Der Angesprochene zuckte mit den Schultern: „Wir wollten ein Paar Tore werfen.".
„Ich, ähm, könnte ein wenig Hilfe gebrauchen", erklang Hermines zitternde Stimme, auf die keiner achtete .
„Man kann auch nirgendwo seine Ruhe haben", stieß Ginny bissig hervor.
„Weasley, du vergisst das wir als erstes hier waren", warf Draco ihr vor. Die Rothaarige blitzte ihn an.
„AH!", drei Augenpaare wandten sich zu der Stelle, an der sich vor ein paar Sekunden noch Hermine auf ihrem Besen befand. Nun war sie dort nicht mehr zu sehen.
Ginny stand der Mund offen als sie sah, wie der Besen mit ihrer Freundin gen Boden raste. Die Rothaarige wollte Hermine gerade hinterher fliegen, als sie einen Windzug an sich vorbei rauschen spürte.
Draco raste auf die Brünette zu und kurz bevor er Hermine erreichte, stellte er sich wackelnd auf seinem Besen und breitete die Arme aus. Genau in dem Moment, hatte es der Besen geschafft Hermine abzuwerfen und die junge Frau fiel mit einem spitzen Schrei direkt in Dracos Arme.
Ginny schlug sich die Hand vor den Mund, als sie sah wie schwer Draco wankte. Doch der junge Mann schaffte es noch bis zum Boden und kam dort mit einem Stolpern zum Stehen.
Hermine hatte ihre Augen immer noch zugekniffen, was Draco lächeln ließ und seine Hand strich aus Reflex sanft über ihre Wange.
Die hübsche Frau öffnete ihre Augen und sah ihn offen an.
„D-danke.", hauchte sie mit belegter Stimme und spürte den heftigen Wirbelsturm in ihrem Körper. Sein weicher Geruch stieg in ihre Nase und führte dazu das ihre Beine nachgaben. Doch Draco hielt sie immer noch so fest, das sie nicht fallen konnte.
„Gerne", lächelte er ihr zu und ließ sie nur wieder willig aus der Umarmung.
„Hermine, ist alles in Ordnung mit dir?", die Rothaarige kam aufgeregt zu dem Paar gerannt.
Hermine schluckte schwer, wandte widerwillig ihren Blick von Dracos Augen und lächelte ihre Freundin an.
„Natürlich, ich wurde ja gerettet", sagte sie mit fröhlicher, jedoch noch hektisch klingender Stimme und wandte sich wieder Draco zu. Bei seinem Lächeln hatte sie wieder Sorge um ihre Beine, die immer noch nicht sehr stabil waren.
'Warum ausgerechnet Heute?', dachte Hermine traurig, als sie die geballten Gefühle in sich spürte, die er wieder einmal in ihr auslöste.
„Vielleicht sollte einer von uns dir Nachhilfe Stunden geben.", schlug Blaise breit grinsend vor und bekam dafür einen leichten Seitenhieb, aber auch ein unübersehbares Lächeln von Ginny.
Hermine musste lachen, sie konnte es nicht zurück halten. In ihr hatte sich etwas gelöst und plötzlich war sie einfach nur glücklich.
Die anderen drei musterten sie erst einen Moment irritiert, aber als dann auch Draco anfing zu lachen, ließen sich die anderen beiden auch anstecken. 'Ich habe ihn noch nie lachen gehört', dachte Hermine einen Moment verwundert, als Draco in das ihre einstimmte. 'Aber es steht ihm unglaublich gut', zog eine leise Stimme schnell durch ihren Kopf.
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Als die vier sich beruhigt hatten, traten sie gemeinsam den Rückweg zum Schloss an.
Es war mittlerweile spät und Hermine dachte widerwillig an den bevorstehenden Ball am Abend.
'Was mache ich hier bloß?', dachte sie sauer und warf Draco einen Seitenblick zu, der sich mit Blaise unterhielt. 'Warum musste er sich jetzt, wo ich mit Ron zusammen bin, so verändern? Vor allem mir gegenüber?', fragte sie sich.
„Dann bis heute Abend", hörte sie wie durch Nebel die Stimme Dracos und sah verwundert zu ihm hoch.
„Oh, wir sind schon da", stellte sie verwundert fest, als sie die hohe Eingangstür Hogwarts' sah.
„Bis später", sagte Draco noch einmal schnell und zog sie in eine sehr kurze ,sehr vielsagende Umarmung und lächelte noch einmal.
Hermine stand erstarrt neben ihrer Freundin und blickte dem blonden Mann hinterher.
„Hermine? Wir sollten uns fertig machen", erinnerte Ginny sie zögernd und Hermine schüttelte kurz den Kopf um klare Gedanken fassen zu können, bevor sie ihrer Freundin hinterher lief.
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Im Zimmer angekommen, wurde Hermine zusehends nervöser, sie lief ins Bad, kam wieder heraus, weil sie etwas vergessen hatte und ihre Rote Gesichtsfarbe wurde immer dunkler.
Ginny setzte sich vor den großen Spiegel und fing an ihre Haare in große Korkenzieherlocken umzuwandeln. Sie trug etwas Rouge auf und strich sich dann die Kleidung vom Körper.
Das wunderschöne grüne Kleid hing vor ihr am Schrank und plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen.
Wie durch eine Vorahnung wusste die junge Frau, das dieser Abend nicht schön werden würde und leider sollte sie damit recht behalten.
„Und wie sehe ich aus?", unterbrach sie die Stimme Hermines. Ginny wandte sich um und lächelte: „Wunderschön!".
Hermine trug das Pastellton-gelbe Kleid, hatte ihre Haare in Korkenzieher Locken leicht hochgesteckt und trug ein leichtes Make-up.
„Zieh dich an, wir müssen bald los", ermahnte Hermine ihre Freundin mit einem Lächeln und zog sich noch ihre Schuhe an.
Ginny streifte das grüne Kleid über und besah sich im Spiegel. 'Hoffentlich gefalle ich ihm', dachte sie schnell, wusste aber nicht genau wen sie mit diesem Gedanken meinte.
Sie blickte aus dem Fenster, es fing an zu Dämmern.
„Ob Harry und Ron schon da sind?", fragte Ginny nachdenklich, als es zaghaft an der Tür klopfte.
„Hermine? Du sollst bitte in den Gemeinschaftsraum kommen", hörten die Freundinnen eine hohe Stimme.
„Oh Merlin, ich sterbe", brachte Hermine gepresst hervor und ging zur Tür. Vor der Tür drehte sie sich noch einmal kurz um und sah, das ihre Freundin sich nicht vor bewegte. „Was ist? Kommst du?", fragte sie überrascht.
„Ich komme gleich nach.", versprach Ginny und lächelte aufmunternd. Die Brünette nickte noch kurz und warf ihr einen besorgten Blick zu bevor sie ging.  

Gemeinsam durch den Sturm [Dramione ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt