Kapitel Elf

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  Ginnys Blick lag auf der Tür, die sich gerade hinter ihrer Freundin geschlossen hatte.
'Nur Hermine soll kommen?', dachte sie traurig. 'Warum nur Hermine? Will er mich nicht sehen?'. Der jungen Frau stiegen die Tränen in die Augen. 'Sei jetzt stark, das schaffst du', machte sie sich Mut, atmete tief durch und trat dann auf die Tür zu.
Der Gang zum Gemeinschaftsraum kam ihr unendlich lang vor und schon hörte sie aufgeregte Stimmen. Die Stimme von Ron, der beruhigend auf jemanden einredete, die Stimme Harrys, der sich anscheinend aus irgendetwas raus reden wollte. Hermines Stimme, die aufgeregt klang und Ginny vernahm Wortfetzen wie: „ Wie kannst du ihr das antun?" oder „Was denkst du dir dabei?". Letztlich vernahm sie eine feine, schüchterne Stimme die ängstlich Dinge fragte.
Ginny wurde weiß um die Nase. Eine weibliche Stimme.
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Zwei Schritte noch, dann würde sie sehen, was sie befürchtete und tatsächlich: Vor ihr standen Harry, Ron und Hermine. Ginnys Herz stand einen Schlag lang still.
Harry hatte sich nicht verändert, er war äußerlich immer noch der hagere junge Mann mit Brille und strubbeligen Haaren. Doch als Ginny sah, das jemand hinter ihrem Harry stand, fing ihr Herz an schnell zu schlagen und jeder Schlag schmerzte und trieb ihr die Tränen in die Augen.
Hinter Harry stand eine junge Frau, vielleicht in Ginnys Alter. Sie hatte lange schwarze Haare und eine schlanke Figur ihre Augen waren riesengroß und hatten einen grünen Ton, der Ginny an Katzenaugen erinnerte. Die junge Frau blickte verängstigt zu Harry auf und stammelte in dem Moment: „Harry was ist denn überhaupt los?".
Bei ihrer Stimme bekam Ginny eine Gänsehaut, sie erklang Glocken hell und so weich, das sie fast nicht mehr zu der jungen Frau passte.
Harry wandte sich der jungen Frau zu und wollte gerade anfangen mit dieser zu reden, als sein Blick in Ginnys Augen landete. „Ginny.", flüsterte er.
Die Rothaarige schluckte die Tränen runter und versuchte flach zu atmen, da in ihrer Brust schon alles schmerzte.
„Harry. Ron.", brachte sie gepresst hervor und wandte sich endlich ihrem Bruder zu, der mit großen Augen vor ihr stand.
„Hallo Ginny", fing Ron an, als er auf sie zu ging und sie in seine Arme schloss. „Wie geht es dir?", setzte er fragend hinzu und sah sie an. „Gut.", lächelte sie gekünstelt und versuchte die Tränen zurück zu halten.
„Wie soll es ihr gehen wenn Harry mit dieser Person hier auftaucht?", fuhr Hermine ihren Freund an und warf Harry wütende Blicke zu.
„Hermine lass nur", fuhr Ginny die Brünette leise an.
„Hallo Harry", wandte sich die Rothaarige nun endlich an Harry. Sie hatte ihre Stimme wieder gefunden und ihr Herz beruhigte sich langsam.
Ginny reichte ihm ihre Hand entgegen und Harry ergriff diese. „Schön dich zu sehen Ginny", murmelte Harry.
„Wer ist deine Begleitung?", fragte Ginny jetzt fest und musterte die junge Frau, die sich unter ihren Blicken wandte.
„Das ist Joyce. Joyce Solowjow.", Harry war es unangenehm, das merkte Ginny sofort. „Solowjow? Habt ihr euch in Russland kennengelernt?", fragte sie nun die junge Frau mit hochgezogenen Augenbrauen.
Die junge Frau nickte leicht. 'Sie ist hübsch', zog es Ginny durch den Kopf und sie wunderte sich, das der erwartete Stich ins Herz ausblieb.
„Ich bin Ginny.", hörte sie sich selbst sprechen und hielt Joyce ihre Hand hin. Diese ergriff die Hand und lächelte.
„So wir sollten los.", wandte Ginny sich dann an alle und drehte sich so schnell sie konnte von Harry weg und schritt allen voran durch das Portrait der fetten Dame.
„Ginny, geht es dir gut?", flüsterte Hermine ihr zu, die sie schnell eingeholt hatte. Ginny nickte leicht.
„Es ist gar nicht so schlimm, wie ich es mir ausgemalt hatte", gab sie flüsternd zu. Hermine lächelte aufmunternd.
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Eine Hand schloss sich fest um ihre und sie fühlte ... Nichts.
'Scheiße', dachte Hermine sich, als sie lächelnd in Rons Augen sah. Auch als er sie zur Begrüßung fest in seine Arme schloss und ihr einen etwas zu feuchten Kuss auf die Lippen drückte ... Nichts.
Hermine wusste nicht was sie tun sollte. Natürlich freute sie sich, das ihre beiden besten Freunde hier waren. Aber sie wäre froh, wenn es wirklich nur Freundschaft wäre, die sie und Ron verband.
„Mine, du kannst es nicht glauben. Alles ist aus Eis, überall wo man hinsieht ist alles weiß", Ron fuchtelte aufgeregt mit einer Hand vor ihr herum. „Ich weiß wie es in Sibirien aussieht Ron.", erwiderte sie mit einem leicht genervten Unterton, den Ron aber nicht bemerkte.
'Feinfühlig wie ein Stein', zog es Hermine durch den Kopf und sie musste grinsen. So kannte sie Ron nun mal.
„Stimmt, du weißt ja alles.", grinste Ron ihr zu und schloss seine Hand noch fester um ihre. Ein wenig zu fest für ihren Geschmack.
Hermine blickte besorgt zu ihrer Freundin, die neben ihr herlief. Ginny hatte den Blick starr gerade aus gerichtet und Hermine war, als würde ihre Freundin einen Plan aushecken. Sie musste ein wenig in sich rein lächeln, so entschlossen hatte sie Ginny schon lange Zeit nicht mehr gesehen.
Hermine warf einen Blick über die Schulter, sie musterte Harry und die junge Frau neben ihm, sie hatte ihren Blick zu Boden gesenkt und rote Wangen. 'Harry muss ihr wohl erzählt haben, wer Ginny ist', dachte sich Hermine und hoffte inständig, das beide sich schlecht fühlten.
In Gedanken vertieft, merkte sie nicht das Ron die ganze Zeit auf sie einredete. Dieser sah sie nun besorgt an und fragte: „Alles in Ordnung mit dir Mine? Ich hab das Gefühl du bist ganz wo anders". Hermine runzelte ihre Stirn.
„Nein Ron, alles okay. Tut mir Leid das ich dir nicht zu gehört habe.", entschuldigte Hermine sich und sah ihn aus großen Augen an.
Ron nickte und setzte ein Lächeln auf. „Also wirklich es ist ganz schön gefährlich, was wir da machen müssen. Stimmt's Harry? Ich habe schon bestimmt zehn mal den Cruciatus Fluch abbekommen und einige Kratzer.", Ron grinste stolz.
„Toll Ron", abwesend sah sich Hermine im Korridor um, sie waren nun in der Nähe des großen Saals, wo der Weihnachtsball stattfinden sollte. Hermine konnte die Musik hören und ihr Körper begann zu kribbeln.
„Hermine, ich habe dich vermisst", hörte sie plötzlich Rons Stimme dicht an ihrem Ohr. Die junge Frau zuckte unwillkürlich zurück, was dem Rotschopf nicht entging.
„Was ist nur los mit dir?", fragte er, mehr sich selbst als sie und zog die Stirn kraus. „Nichts, es ist nur ... Du warst lange nicht da ... und ... Ich weiß auch nicht.", stammelte Hermine vor sich hin. „Ich weiß, du bist so nervös in meiner Gegenwart. Finde ich gut.", Ron strahlte und legte seinen Arm um ihre Schultern.
'Er versteht echt nichts', dachte Hermine kopfschüttelnd.
„Wollen wir jetzt rein gehen oder nicht?", hörte sie die genervte Stimme ihrer Freundin, Ginny.
Hermine nickte, schluckte noch einmal fest und dann traten sie zu fünft in den großen Saal.
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„Oh, es ist wirklich wunderschön hier, Harry du hast nicht übertrieben.", hörte Ginny die Glocken helle Stimme von Joyce hinter sich.
'Ja das ist es', dachte Ginny als sie ihre Blicke durch den großen Raum schweifen ließ. Die langen Reihentische, die sonst in dem Raum standen, waren nun in kleine Tischgruppen geteilt, die an den Wänden entlang standen. Im ganzen Raum waren riesige Tannen aufgestellt und kleine magische Schneeflocken wirbelten um sie herum.
Die Mitte des Saals war leer geräumt und so hatte man dort eine Menge Platz zum Tanzen.
Ginny sah sich einige Paare an, die schon auf der Tanzfläche herum wirbelten. Unter ihnen erkannte sie Neville und Luna, die eng umschlungen einen langsamen Walzer tanzten. Ginny musste lächeln, endlich hatten ihre Freunde zueinander gefunden.
„Hey, da sind ja Neville und Luna!", platzte Ron los und lief auf das Paar zu. Harry ging mit Joyce im Schlepptau hinter seinem Freund her und somit hatten Ginny und Hermine einen Moment Zeit, sich einen Platz aus zu gucken.
Sie wurden schnell fündig. Und ließen sich an einem großen Tisch, an dem zehn Leute Platz nehmen konnten, nieder.
„Ginny, geht es dir wirklich gut?", fragte Hermine mit besorgtem Blick. Die Rothaarige dachte einen Moment nach.
'Ich fühle mich leicht, irgendwie frei. Mein Herz schlägt ruhig und wenn ich ihn ansehe, passiert nichts mehr', mit einem strahlenden Lächeln wandte sich Ginny, Hermine zu und nickte: „Ja, mir geht es komischerweise super."
Hermine lächelte und drückte Ginny schnell an sich. „Für meine Schwester hast du also eine Umarmung übrig, und für deinen Freund nicht?", hörten die jungen Frauen die gespielt eifersüchtige Stimme von Ron.
„Sag es ihm", wisperte Ginny ihrer Freundin noch schnell ins Ohr, bevor sie sich aus der Umarmung lösten.
Hermine wurde rot. Sie sah Rons breites Grinsen und fühlte sich dabei einfach nur schlecht.
'Wie soll ich es ihm bloß erklären?', ihr stiegen die Tränen hoch.
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„Meine Lieben Schüler, ich freue mich, euch alle in so großer Zahl hier begrüßen zu dürfen. Es ist bis jetzt das ruhigste Jahr hier in Hogwarts, das ich in den letzten zehn Jahren erlebt habe. Das darf und soll heute Abend gefeiert werden. Außerdem habe ich zwei ganz besondere Gäste eingeladen, die wir heute Abend hier begrüßen dürfen. Harry Potter und Ronald Weasley. Herzlich Willkommen zurück in Hogwarts.", mit den Worten eröffnete die Schulleiterin McGonagall das Fest und alle Schüler klatschten und johlten als die Blicke im Saal sich Harry und Ron zu wandten.
Die jungen Männer wurden Rot und grinsten in die große Runde. Als der Beifall abebbte, füllten sich die Tische mit Leckereien und die Schüler begannen zu essen.
„Keinen Hunger?", Ron sah Hermine verwundert an, die mit einer Gabel in ihrem Essen stocherte.Hermine sah nicht vom Teller auf und schüttelte nur ihren Kopf.
„Sie sind also wirklich hier, unsere neuen Helden.", bei der Stimme, wirbelte in Hermine alles durcheinander, der Kloß in ihrem Hals wuchs immer weiter und sie blickte kurz auf, um sogleich in grauen Augen zu versinken.
„Malfoy", zischten Ron und Harry wie aus einem Mund. „Hätte ich ja nicht gedacht das ihr euch hier blicken lässt, ist euer Job wohl doch nicht ganz so wichtig was?", fragte Draco von oben herab.
„Und ich hätte nicht gedacht das McGonagall Todesser an dieser Schule zu lässt.", entgegnete Harry aufgebracht, und stand auf. Die jungen Männer blitzten sich an.
„Tja Potter, gibt halt doch Dinge von denen du nichts weißt", Blaise Zabini war neben Draco aufgetaucht und warf Harry wütende Blicke zu.
Ginny wurde rot. Der junge Mann ließ sie zusammen zucken. Blaise bemerkte die Rothaarige erst jetzt und sah von ihr wieder zu Harry. „Und das du es wagst hier aufzutauchen nach allem", fing Blaise an, brach dann aber ab als er den panischen Blick von Ginny bemerkte.
Harry wandte sich zu der Rothaarigen um und sah von ihr zu Blaise und als ob er etwas gemerkt hätte, ließ er sich auf seinen Stuhl fallen und verfiel in ein langsames Nicken.
„Es ist besser ihr geht jetzt", kam Hermines zaghafte Stimme und sie sah Draco fest an. Dieser zog seine Augenbrauen hoch nickte kurz und drehte sich, mit Blaise im Schlepptau um.
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„Hast du gesehen das er eine andere dabei hatte? Wie kann er ihr so etwas antun?", Blaise war wütend.
„Ja Blaise, ich habe es gesehen. Sei doch froh, so weißt du das sie nicht mehr zusammen kommen.", erwiderte Draco, während er sich umsah.
„Froh? Ich will gar nicht wissen wie verletzt sie ist. Sie tut mir... Leid.", Blaise blickte zu Boden und warf dann einen schnellen Blick über seine Schulter, um zu sehen wie Ginny mit hängendem Kopf auf ihrem Stuhl saß.
Er seufzte.
„Blaise? Draco?", hörten die jungen Männer neben sich und wandten sich zu den Stimmen.
Vor ihnen standen Hilary und Janine, die breit lächelten. Hilary trat auf Draco zu, der ihr mit einem breiten Lächeln den Arm anbot. Sie sah toll aus in dem langen, engen Kleid. Es war Schulterfrei und in einem altrosa Ton gehalten.
Ihre langen fast weißen Haare hatte sie zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr über die Schulter hing.
„Wir haben euch schon gesucht", erzählte sie ihm und lächelte. „Na, jetzt habt ihr uns ja gefunden.", antwortete Draco mit einem schiefen Grinsen.
Zu viert gingen sie zu einem der großen Tische, an dem schon Pansy Parkinson, Logan Phing, Millicent Bulstrode und ein Junge, den Draco nicht kannte, saßen.
Als Pansy sah, wer die jungen Männer begleitete, musste sie hämisch grinsen.
„Na haben Weasley und Granger euch abblitzen lassen?", fragte sie mit einem sarkastischen Ton in der Stimme.
Draco sah sie herablassend an, setzte sich und wandte sich wieder Hilary zu, nicht ohne Hermine im Augenwinkel zu behalten, die immer wieder zu ihm herüber sah,
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„... und meine Mutter ist eine Veela, auch wenn viele behaupten, sie sei nur eine halbe. Aber erzähl doch mal etwas über dich", Draco war als würde Hilary gar nicht mehr aufhören zu reden. Sie hatte ihm ihren halben Lebenslauf aufgetischt und dabei nicht gemerkt das der junge Mann vor ihr sich nicht wirklich dafür interessierte.
„Da gibt es nicht viel", murmelte er.
Plötzlich war ihm, als würde sich in seinem Magen ein Eisklotz befinden. Draco schluckte um das Gefühl von Übelkeit zu unterdrücken. Er sah wie Ron sich zu Hermine beugte um ihr einen festen Kuss zu geben.
Granger sah ihn einen Moment lang an und schloss dann die Augen wie um zu unterstreichen, das es für sie nur Ron gab.
Draco wandte sich ab, so etwas hatte er noch nie empfunden, er war wütend wie schon lange nicht mehr und aus einer Kurzschlussreaktion zog er Hilary mit sich auf die Tanzfläche. Die junge Frau, die sich nun in seinen Armen befand lächelte zu ihm auf und murmelte: „Ich habe mich schon gefragt wann du mich zum Tanzen aufforderst."
Sie schmiegte sich an seine Brust, er legte seinen Arm um ihre Taille und fing an sie über die Tanzfläche zu führen.
Als sie an dem Tisch der Gryffindor Gruppe vorbei kamen, sah er das Glitzern in Hermines Augen, die ihn mit offenem Mund anstarrte.
'Was du kannst, kann ich genauso', dachte Draco triumphierend und nach der nächsten Drehung sah er, das Janine an Blaise Händen zog und ihm zum Tanzen bringen wollte. Der junge Mann ließ sich darauf ein und ging mit ihr auf die Tanzfläche. Draco grinste ihm kurz zu und wies mit seinem Kinn zum Gryffindor Tisch. Doch als Blaise dorthin blickte, blieb er prompt stehen, ließ Janine los und fing an zu laufen.
Draco wirbelte herum und sah gerade noch wie ein Rothaariges Mädchen schnell aus dem Festsaal lief, dicht gefolgt von Zabini.
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„Ginny. Warte doch.", rief Zabini der jungen Frau hinterher. Doch sie lief nur umso schneller. 'Man ist das Mädel schnell', dachte er sich und versuchte sie weiter einzuholen. Doch vergebens, er hörte ihre aufgebrachte Stimme, verstand aber nicht was sie sagt.
Plötzlich war sie weg. Verschluckt vom Portrait der fetten Dame.
„Scheiße!", rief Blaise und schlug gegen die Wand vor ihm. „Das ist nicht das Passwort junger Mann und ich glaube auch nicht das du zu meinem Haus gehörst.". Entgegnete die fette Dame ihm und musterte sein Hausabzeichen.
„Nein, aber ich muss zu diesem Mädchen.", flehte er fasst.
„Kein Passwort, kein Zugang!", erwiderte die fette Dame und verschränkte ihre Arme.
Blaise ließ sich an der Wand herunterrutschen und stützte den Kopf zwischen die Hände.
'Hab ich ihr jetzt auch noch weh getan?', fragte er sich wütend.
„Du brauchst nicht weinen Blaise"; hörte er eine verklärte Stimme, blickte hoch und sah in zwei große, blaue Augen die ihn strahlend ansahen.
„Lovegood, was machst du denn hier?", fragte Blaise verwirrt. Die junge Frau zuckte mit den Schultern und ihre Augen sahen aus, als wären sie von Nebel verschleiert.
„Dir helfen, denke ich.", grinste sie und trat näher an das Portrait der fetten Dame. Blaise kam langsam auf die Beine und sah die Blonde argwöhnisch an.
„Phönixfeder.", sagte diese kurz an das Portrait gewandt und die fette Dame schlug zur Seite um ihnen Einlass zu gewähren. „Danke Lovegood.", der junge Mann lächelte Luna offen an.
„Dafür nicht", grinste diese und ging mit ihm in den Gemeinschaftsraum.
Ginny war nicht zu sehen. „Ich hole sie.", flüsterte Luna und verschwand in einem der anliegenden Flure.
Blaise war aufgeregt. 'Was soll ich nur zu ihr sagen?', dachte er angespannt und wandte sich im Raum um.
„Was willst du Zabini?", hörte er die angestrengte Stimme von Ginny. Er wandte sich zu ihr um und sah das sie mit den Tränen kämpfte. „Ginny ... Ich ..", er trat zwei Schritte auf die Rothaarige zu und sie wich zwei zurück. Blaise ließ den Kopf hängen.
„Es ... ich wusste nicht das es dich stören würde.", murmelte er.
„Hat es auch nicht. Es ist alles in Ordnung. Ich bin nur müde und wollte schlafen gehen", erwiderte Ginny mit belegter Stimme. „Ginny, ich weiß dir geht es nicht gut wegen Harry", setzte Blaise erneut an.
„Die Sache mit Harry stört mich nicht mehr. Sogar das er gleich mit seiner Neuen hier auftaucht ist nicht schlimm für mich. Ich hätte gedacht, es würde mich zerreißen so etwas zu sehen, aber hat es nicht.", Blaise merkte an ihrer Stimme, das es die Wahrheit war.
Er versuchte wieder einen Schritt auf sie zu zugehen, diesmal blieb sie, wo sie stand.
In zwei langen Schritten hatte er die Distanz zu ihr überquert und schloss sie in seine Arme. Ihr Geruch stieg in seine Nase, er spürte ihre Wärme und ihm begannen die Gefühle überzukochen.
„Ginny. Hättest du mich nur mit dir gehen lassen.", flüsterte er in ihr Haar.
Blaise spürte wie sie schluckte und lächelte.
„Du hast hier absolut nichts zu suchen, Zabini!", hörten sie eine wütende Stimme, Blaise wandte sich schnell um und schob Ginny hinter seinen Rücken.
Blaise sah in das wütende Gesicht Rons, der den Zauberstab auf ihn gerichtet hatte.
„Glaub mir Zabini, ich habe Ahnung wie man mit schwarzen Zauberern umgeht, konnte ich längere Zeit üben.", warnte Ron, als er näher auf ihn zu ging.
„Weasley, der Krieg ist vorbei. Lass uns die Vergangenheit doch hinter uns lassen.", der junge Mann hob beschwichtigend die Arme.
„Nur über meine Leiche!", rief Ron aus und hob den Zauberstab, in dem Moment trat Ginny vor Blaise und sah ihren großen Bruder zornig an.
„Ron, lass den Mist. Wir sind doch alle erwachsen.", fuhr sie ihren Bruder an, der sie wie erstarrt musterte.
„Ginny, was hat das zu bedeuten?", fragte er mit einem entsetztem Unterton in der Stimme.
„Das...", sagte die junge Frau und nahm Blaise' Hand. Der junge Mann zuckte unter der Berührung zusammen und starrte verwundert auf ihre Hand, die nun mit seiner verschlungen war.
Rons Augen weiteten sich und er sah die junge Frau wütend an.
„Das ist nicht dein Ernst, Ginny. Erinnerst du dich nicht mehr daran warum er unser Feind war? Erinnerst du dich nicht mehr an den Krieg?", fragte Ron mit leiser Stimme. „Doch Ron, aber es gibt auch Menschen die sich ändern können. Die sich doch für eine andere Seite entscheiden. Das musst du doch verstehen Ron.", sie appellierte an ihren Bruder, der starrte sie noch einen Moment an und drehte sich dann Kopfschüttelnd von ihnen weg.
„Ich dachte du willst das ich glücklich bin.", murmelte Ginny ihm nach. Doch da war Ron schon im Korridor verschwunden.
Die Rothaarige seufzte und ließ sich auf eines der Sofas nieder.
„Er ist stur, war er schon immer", murmelte sie Blaise zu um ihren Bruder zu verteidigen.
Er nickte nur.
Ginny sah zu ihm auf und lächelte ihn an: „Du kannst dich ruhig setzen", bot sie ihm an. Doch er schüttelte den Kopf: „Ich fühle mich hier nicht wohl, lass uns zurück gehen", bat er sie. Ginny stand auf, sie verstand ihn. 'Ich würde mich bei den Slytherins auch nicht wohlfühlen', dachte sie als sie sein verzerrtes Gesicht betrachtete.
Auf dem Weg zum großen Saal zurück, sprachen sie nicht miteinander. Keiner von beiden wusste was er zu der Situation sagen sollte.
Doch kurz vor der Saaltür fasste sich Blaise ein Herz und nahm Ginnys Hand in seine. Die junge Frau lächelte zu ihm hoch und ihre Wangen färbten sich rot.
„Ginny, was sollte das eben bedeuten?", fragte er zögernd.
„Das weiß ich auch noch nicht genau", flüsterte Ginny und sah ihm unverwandt in die Augen.
Sie schwiegen und die Atmosphäre um sie herum schien zu knistern.
Ginny spürte wie sich die warme Hand fester um ihre schloss und spürte wie darunter ihre Knie anfingen zu zittern.
'Ist das Liebe?', fragte sie sich und schluckte schwer. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch schienen sich mittlerweile auf den restlichen Körper ausgebreitet zu haben und Ginny erschauerte leicht.
„Eins muss ich dir noch sagen, du bist hier das schönste und bewundernswerteste Mädchen von allen und ich würde mich freuen wenn du den restlichen Abend mit mir verbringst", flüsterte Blaise ihr zu. Ginny konnte nicht anders als zu nicken und betrat mit Blaise an ihrer Seite den Saal.  

Gemeinsam durch den Sturm [Dramione ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt