Es beginnt: Floid

421 52 14
                                    

Flo seufzte gereizt.
'Warum zum Teufel muss dieser Spast sich eigentlich immer verspäten?'

Zum hundertsten Mal sah er die Straße nach rechts und links hinab, nur um dann zum hundertsten Mal sein Handy zu überprüfen. Nichts.

Keine Nachricht seines Freundes und das seit zwei Stunden. Langsam wurde Flo unruhig.

Er hatte sich ja selbst verspätet, aber er hatte Frodo wenigstens eine Nachricht geschrieben. Doch die hatte dieser gar nicht zur Kenntnis genommen, denn er war nicht online.

Die Tatsache allein hatte Flo schon verwundert, denn Frodo war immer online. Er las seine Nachricht im Normalfall nur nie.

Nun stand Flo seit einer Stunde und inzwischen ziemlich genervt vor dem 301er Büro. Er beschloss, nach oben zu gehen. Vielleicht hatte einer der Anderen was von seinem verpeilten Kumpel gehört.

Ein letztes Mal checkte er die Straße und dann sein Handy. Eine E-Mail von einem ihm unbekannten Absender ließ ihn stutzen und er fragte sich, wie diese es durch seinen Spamfilter geschafft hatte.

Er entsperrte das Telefon und rief die Nachricht auf. Der anonyme Absender und der Inhalt der Mail, ein Link, ließen ihn vermuten, dass es sich um einen Phishingversuch handelte.

Er wollte die Mail schon löschen, als eine Weitere von einem ebenfalls anonymen Absender eintraf.

'Es beginnt'

Flo runzelte die Stirn. Wenn das ein Scherz sein sollte, fand er ihn nicht lustig.

Bevor er auf die Mülltonne drücken konnte, kam eine dritte Mail.

'Letzte Chance, sein Leben zu retten.'

Flo schnaubte gereizt und war kurz davor, alle Drei einfach ins Nirwana verschwinden zu lassen, doch irgendetwas hielt ihn davon ab.

Er überlegte krampfhaft, ob er das Risiko eingehen sollte, doch sein Gefühl nahm überhand.

Er sicherte die wichtigsten Daten und prüfte die Aktualität seiner Sicherheitssoftware. Dann klickte er auf den Link und wartete.

Der Browser öffnete eine Internetseite mit einem schwarzen Bild und einem grauen Button, auf dem 'Drück mich' stand. Weiter nichts.

Flo zögerte nur kurz und drückte dann auf den Knopf. Der schwarze Bildschirm wurde plötzlich hell, doch der Ton blieb aus und die Kamera brauchte einen Augenblick, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen und scharf zu stellen.

Das Bild verblasste allmählich zu einem schwarzweiß Ton mit schlechter Qualität. Flo's Atem stockte und das Blut gefror in seinen Adern.

Vor ihm lag sein bester Freund, eingesperrt in einer Art Kiste und schrie aus Leibeskräften.

Lebendig begraben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt