Stufe 2: Floid

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Mit wachsender Besorgnis beobachtete Flo, wie Frodo sich in der Kiste immer stärker wand und schließlich begann zu zittern.

Er erkannte, dass sein Freund nicht aus Angst, sondern vor Kälte zitterte.

Einmal mehr überrollte ihn die Hilflosigkeit und er fluchte laut.

Damit erschreckte er drei junge Mädchen, die sich ihm mit ihren Handys in der Hand vorsichtig genähert hatten. Sie sahen ihn entsetzt an, während Flo sofort ein schlechtes Gewissen bekam.

Er wollte sie schon freundlichen anlächeln und sich entschuldigen, als ihm wieder einfiel, welche Konsequenzen das hätte. Resigniert schloss er die Augen und zählte stumm bis zehn.

Flo öffnete sie wieder, sammelte soviel Wut er konnte und legte sie in seinen Blick. Das fiel ihm im Moment nicht schwer.

Die drei Mädchen sahen ihn zuerst ängstlich an, machten auf dem Absatz kehrt und liefen davon. Er sah ihnen hinterher und entschuldigte sich innerlich.

Dann sah er auf seinen Handy. Ein neuer Text während der kurzen Ablenkung erschienen.

'Aufgabe 2: Gehe zu einem dir bekannten Ort, an dem früher Energie und Wärme Zuhause waren und es heute die Kunst ist. Zeit bis zum Gefrierpunkt: 30 Minuten.'

Flo brauchte keine Sekunde überlegen, was mit dem Gefrierpunkt gemeint war und was das für Frodo bedeuten würde.

Er brauchte auch nicht lange für den gesuchten Ort überlegen, denn er hatte das Kraftwerk in Kreuzberg schon einmal für eine Social Movie Night aufgesucht.

Er kannte den Weg dorthin sogar noch auswendig, auch wenn er sich jetzt ein Longboard wünschte, um schneller dort zu sein.

Sein Handy zeigte ihm zwar eine Fahrzeit von nur zehn Minuten an, doch aus irgendeinem Grund hätte er sich mit dem Board wohler gefühlt. Unabhängiger.

Doch nun würde er sich erneut in die U-Bahn mit vielen anderen Menschen zwängen und hoffte, dass sich die Ausweichmanöver in Grenzen halten würden.

Flo warf einen letzten Blick auf Frodo. "Halte durch, Kumpel."

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