Stufe 3: Floid

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Flo rannte durch die Menschen zum nächstgelegenen U-Bahn Eingang. Er preschte durch die Massen auf der Treppe und mitten durch Gruppen von Menschen auf dem Bahnsteig.

Mir dem Blick auf die Anzeigetafel fluchte er so laut auf, dass ihn die Umstehenden entsetzt musterten.

'Notfalleinsatz wegen eines Personenschadens. Voraussichtliche Verspätung: zehn Minuten.'

Flo wusste genau, was Personenschaden bedeutet und dass die Bahn definitiv nicht in zehn Minuten kommen würde. Er überlegte fieberhaft, was er jetzt tun sollte.

Als einzige Alternativen blieben ihm noch Taxi und laufen. Da er aber wie immer kein Bargeld einstecken hatte, würde die erste Variante schwierig werden. Und mit Laufen konnte er es in der Zeit nicht schaffen.

Flo zückte sein Handy und entsperrte es, während er wieder aus dem Bahnhof lief. 'Ich brauche mehr Zeit!', tippte er ins Textfeld.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. 'Abgelehnt. Lauf Forrest, lauf.'

Flo fluchte erneut, sah auf und wollte schon lossprinten, als er mit voller Wucht gegen einen Fußgänger prallte.

Sie stolperten und Flo schlug so hart auf dem Pflaster auf, dass er Sterne sah.

"Hey, geht's ihnen gut?"

Er blickte in das Gesicht eines jungen Mannes, ebenfalls mit einem Cap auf. Der reichte ihm den Arm und zog ihn hoch.

Flo sah auf sein Handy und stellte erleichtert fest, dass es noch ganz war. Dann sah er seine Rettung neben dem jungen Mann auf dem Boden liegen.

"Ich brauch das, jetzt gleich."

Flo erwiederte den verblüfften Blick eindringlich. "Bitte.", schob er nach.

Bevor eine Diskussion folgen konnte, sah Flo sich um und sprang auf, als er das Gesuchte entdeckt hatte.

Er rannte auf einen Mitarbeiter eines Tierschutzvereins zu, der gerade Spenden sammelte und riss ihm einen Zettel und Stift aus der Hand.

Den empörten Aufschrei ignorierend, rannte er zum jungen Mann zurück und kritzelte dabei etwas auf das Papier.

Er drückte die Notiz seinem verwirrten Gegenüber in die Hand, schnappte sich dessen Longboard und bretterte davon.

Ein Blick auf die Uhr am Bahnhof ergab, dass er eigentlich viel zu wenig Zeit hatte. Flo gab daher Gas, fuhr über rote Ampeln und missachtete auch sonst einige Verkehrsregeln.

Bei jeder Kreuzung hoffte er auf das gute Reaktionsvermögen der Auto- und Fahrradfahrer, denn anzuhalten oder langsamer zu werden war für ihn keine Option.

Zu seinem Glück waren es keine allzu lange Strecke.

Als er die letzte Straße hinab rollte, sah er auf sein Handy. Er hatte noch zwei Minuten und atmete daher erleichtert auf.

Das Gelände des Kraftwerks war abgeschlossen, daher fuhr Flo zum stillgelegten Springbrunnen und ließ sich erschöpft auf einen Betonklotz fallen.

Er rang nach Atem und verfluchte seine Bequemlichkeit, nur noch mit dem Auto unterwegs zu sein.

Flo rief den Browser auf und tippte 'Bin da' ein. Die Antwort erfolgte nicht sofort, sodass er sich Sorgen machte, dass er sich doch verschätzt hatte.

Als der Button sich wieder auf dem Display materialisierte, hätte er vor Erleichterung fast geschrien. Mit einem leicht mulmigen Gefühl drückte er drauf.

Lebendig begraben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt