Schockstarre: Frodo

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Frodo spürte kaum, wie die Kälte nachließ.

Nachdem sein Körper aufgehört hatte zu zittern, weil seine Muskeln ihm endgültig den Dienst verweigert hatten, war er nur noch still liegen geblieben.

Er hatte gespürt, wie sich die Kälte allmählich in seine Haut gefressen und sie blau gefärbt hatte. Dann hatte sie sich weiter in jede einzelne Zelle gearbeitet, seine Muskeln bewegungsunfähig gemacht und auch sein Blut langsam aber sicher erstarren lassen.

Während der ganzen Zeit hatte Frodo kaum klare Gedanken gehabt. Nur seine Angst vor dem Tod, die sich handfest geweigert hatte, in Resignation über zu gehen, war durchgehend vorhanden gewesen.

Seine Bewusstsein hatte, um ihn zu quälen, weiter gegen den Tod gekämpft, auch wenn sich sein Körper schon lange verabschiedet hatte.

Es hatte, um ihn am Leben zu erhalten, psychisch teilweise schlimmeren Schmerz verursacht, als die Kälte sie körperlich jemals hätte hervorrufen können.

Frodo hatte seine Familie, Vanessa und seine Freunde vor sich gesehen. Jeder Einzelne hatte sich als klares Bild vor seinem inneren Auge gezeigt.

Passend dazu hatte sein Gedächtnis Erinnerungen an schöne Erlebnisse oder Momente abgerufen und sie ihm vorgespielt.

Das alles hatte dazu dienen sollen, seinen Kampfgeist zu wecken, um sein Leben zu bewahren. Doch stattdessen hatte es ihm Stück für Stück das Herz gebrochen und ihn zermürbt.

Statt Hoffnung, hatten sich Verzweiflung und Schmerz in seinem Herzen festgesetzt und Frodo hatte irgendwann gehofft endlich zu sterben, um davon erlöst zu werden.

Doch bevor es soweit war, hatte die Kälte plötzlich nachgelassen und war Wärme gewichen. Ganz allmählich stieg die Temperatur in der Kiste vom Ende seiner Füße her an und taute seine Haut wieder auf.

Das kribbelnde Gefühl war beinahe unangenehm und seine Zehen brauchten am längsten, um wieder Gefühl zu bekommen.

Sein Kopf arbeitete nur langsam. Frodo hatte das Gefühl, seine Gedanken flossen dahin wie halb erstarrte Lava.

Als das Licht wieder anging, bemerkte er es zwar, brauchte aber ein Weile, um seine Augen zu öffnen.

Frodo sah direkt ins Licht und da seine Pupillen verzögert reagierten, bemerkte er auch plötzlich die Kamera direkt neben dem Licht.

Er begann, langsam den Kopf zu schütteln.

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