Harrys POV
Und wieder mal saß ich völlig zerstört neben seinem Bett. Schon ein ganzes halbes Jahr lag er nun im Koma. Doch das schlimmste von allem war zu erfahren,warum er das überhaupt tat. Er hatte einen Tumor. Und das schon seit Jahren. Warum hatte er mir das nicht erzählt? War ich ihm nicht gut genug? Vertraute er mir nicht? Ich habe gedacht,dass wir uns alles erzählen könnten.
Doch ich konnte keineswegs sauer auf ihn sein. Er hatte doch mit Sicherheit seine Gründe warum er es mir nie erzählt hatte. Ja so musste es sein. Ich selber wüsste nicht,was ich tun sollte wenn ich so eine derartige Diagnose bekommen würde. Umbringen auf keinen Fall aber..ach ich wusste es auch nicht.
Tief in meinen Gedanken versunken saß ich bestimmt schon mindestens eine Stunde einfach nur stumm dort und hörte dem stetigen Piepen der mehreren Geräte zu. Ich hatte schon aufgehört zu zählen an wie viele Geräte Lou angeschlossen wurde oder wie viele Schläuche er überall an seinem Körper angebracht bekommen hatte. So lange es ihm half war es für mich einfach nur in Ordnung.
Mein bis vorhin noch völlig abwesender Blick glitt wie ein Zeitlupe nochmal zurück in Louis' makelloses Gesicht. Er sah aus als würde er friedlich schlafen. Ein paar Haarsträhnen hingen ihm etwas im Gesicht und ließen ihn nur noch süßer wirken. Allerdings fiel mir kurz darauf auch schon auf wie blass er war und das nicht mal seine geschlossenen Augenlider in seinem Zustand flatterten.
Bitte wach bald wieder auf...ich warte auf dich.
Ganz zart nahm ich einer seiner völlig abgekühlten Hände in meine und war nun wieder an diesem Punkt angereicht,an dem ich kurz vorm heulen war. Das hier war alles andere als fair. Womit hatte er so etwas nur verdient? Er war so ein toller Mensch. Auch wenn er vielleicht anders konnte. Doch konnte das nicht jeder? Einfach nur ungerecht und herzlos? Ja das konnte jeder.
Traurig strich ich sanft über die Hand des Wuschelkopfes und verschränkte unsere Finger dann auch kurz darauf miteinander. Nichts war mehr in meinem Leben so wirklich wie es vorher war seit er nicht mehr da war. Meine schulischen Leistungen gingen den Bach herunter und meine Mutter fing nach und nach immer mehr zu verzweifeln mit mir. Sie hatte mir sogar gedroht mich auf ein Internat zu stecken bis ich 21 Jahre alt sein würde. Fast ganze vier Jahre. Das wollte ich nicht. Ich würde mich dagegen wehren,auch wenn ich nicht wusste wie genau.
Wieder dachte ich nach während ich auf die Hände von uns starrte. Louis würde bald Geburtstag haben. In genau einem Monat. Es wäre sein 18. Geburtstag. Er hatte sich schon öfters darauf gefreut gehabt endlich 18 zu sein,doch wer wusste ob er das jetzt noch werden konnte. Nein stop. Ich sollte mal zur Abwechslung nicht immer so schlecht denken. Das war eigentlich nie meine Art gewesen und ich sollte zu meinem Besten echt wieder etwas positiver denken.
Als ich auf die kleine Uhr in dem komplett weißen Raum sah merkte ich,dass die Besucherzeit schon bald zuende sein würde. Also widmete ich mich wieder etwas mehr Louis und redete wie fast jeden Tag den ich bei ihm sein konnte zu ihm. In der Hoffnung das er dadurch schneller aufwachen würde.
"Ich liebe dich Louis. Ich kann gar nicht mit Worten beschreiben wie sehr ich dich liebe. Bitte lass mich nicht alleine. Ich brauche dich bei mir und frage mich mit der Zeit immer mehr wie ich, bevor ich dich kennengelernt habe ohne dich leben konnte. Das scheint für mich jetzt einfach nur noch unmöglich zu sein. Weißt du was meine Mum heute schon zu mir gemeint hat? Das sie mich bald in ein Internat stecken wird wenn ich mich nicht bald wieder aufrappele. Ich will das nicht Louis,aber ich kann andrerseits auch gar nicht mehr anders sein als nur deprimiert. Ich habe die letzte Zeit oft immer wieder unsere Chats durchgelesen und..es tat einfach nur so weh. Es tut weh dich nicht bei mir zu haben. Es tut weh dich hier so leblos liegen zu sehen und es tut weh nicht genau wissen zu können ob du je wieder deine Augen öffnen wirst und eine Chance zum weiterleben haben wirst. Du musst das schaffen Lou. Du musst es einfach. Weißt du nämlich warum? Weil du,wenn du diesen Kampf hier geschafft hast,deinen Tumor so gut wie ganz besiegt hast. Du wirst ein glückliches Leben führen können bis du so alt bist,dass du nur noch mit dem Krückstock laufen kannst. Und selbst dann würde ich dich noch über alles lieben. Und nicht nur ich brauche dich hier wieder. Deine Familie genauso. Deine Eltern kommen jeden Morgen kurz vor der Arbeit noch zu dir und wollen dich zurück bei sich haben. Selbst Zayn vermisst dich. Er wünscht sich,noch mehr für dich da gewesen zu sein als du es jetzt gebraucht hattest. Er sieht alles mit ganz anderen Augen seit er den wahren Grund für dein komisches Verhalten von damals weiß. Er kommt ebenfalls manchmal mit mir hier hin um nach dir zu schauen. Er ist ein guter Freund Louis. Ein sehr guter sogar. Ich wünschte,dass du alles hören könntest was ich dir immer alles erzähle,aber langsam gebe ich selbst darüber die Hoffnung auf. Aber aufhören damit möchte ich genau so wenig. Sonst hätte ich niemanden mehr mit dem ich über all meine Probleme reden kann. Das hört sich vielleicht echt komisch an aber...ich habe wirklich so gut wie niemanden mehr außer dich Louis. Nur 'gute' Freunde aus der Schule,denen ich aber relativ wenig über mein Privatleben erzähle. Ich vertraue einfach nicht jedem der mir über den Weg läuft",mit leicht zitternder Hand schob ich meiner großen Liebe die Haare aus der Stirn und küsste diese auch für einen kurzen Moment, "Ich vermisse dich mehr als alles andere. Dein Lächeln,dein Lachen und selbst das du mich beleidigt ansiehst vermisse ich. Ich will deine Berührungen wieder spüren und mit dir zusammen unsere gemeinsamen Filmabende machen,in denen ich dich allerdings immer interessanter gefunden habe als die Filme,zurück. Ich möchte das Leuchten in deinen Augen wieder sehen,was umso stärker in deinen Augen aufgeschienen ist wenn ich dir gesagt habe,dass ich dich liebe. Das Louis,waren nur ein paar Sachen von tausenden die ich von dir wieder haben möchte. Du bist alles was ich in meinem ganzen Leben brauche und immer brauchen werde. Ich hin innerhalb kürzester Zeit abhängig von dir geworden. Wie von einer Droge. Doch keiner schlechten Droge. Sondern einer Droge die mich immer wieder von neuem positiv beeinflusst. Ohne dich bin ich gar nichts mehr. Und werde es immer bleiben bis du wieder aufgewacht bist."
Ich hatte gar nicht bemerkt,dass ich mittlerweile wieder angefangen hatte wie ein Wasserfall zu weinen,bis wie jeden Tag eine Krankenschwester reinkam die mir mitteilte,dass die Besucherzeiten nun zu Ende waren. Ich signalisiere ihr,dass ich nicht mehr lange brauchte und so verließ sie auch schon wieder den Raum.
Tief durchatmend wischte ich mir die Tränen von den Wangen und ließ schwerfällig Louis Hand los. Mit einem letzten hoffnungsvollen Blick auf ihn,dass er vielleicht doch eine kleine Reaktion noch zeigte,stand ich auf,aber bekam keine Antwort von ihm. Harter Schmerz durchfuhr mein Herz und ließ mich mit hängendem Kopf aus dem Zimmer gehen.
Wie fast jeden,traurigen Tag ohne ihn.
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Oops. Da ist es mal wieder mehr geworden. Mir tut es selber schon fast weh solche Sachen zu schreiben,weil ich eigentlich absolut gar nicht der Typ bin für zu viel Traurigkeit :D ich hoffe,dass euch es trotzdem alles gefallen hat und ich werde schauen,wann ich das nächste mal updaten werden könne. Höchstwahrscheinlich nicht während der Schulwoche. Nur am Wochenende. Ich wünsche euch jedenfalls mal wieder noch einen schönen Tag. Bye🌺
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Hopeless ~> l.s.
Fiksi PenggemarZwei Jahre war es nun schon bald her. Zwei Jahre in denen ich immer wieder bangen musste,dass ich es nicht schaffen würde. Meine Lebenslust hatte ich schon lange verloren,doch dann tauchte wie aus dem nichts dieser braun gelockte Engel auf. Ja er wa...