Kapitel 4

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"Was machst du hier?" Luke sieht hinterm Tresen geschockt auf. Mit einem verlegen Lächeln:gehe ich auf ihn zu und ziehe die Lederjacke aus. "Arbeiten..." Luke stellt die Wodka Flaschen, die er in der Hand hat, auf der Theke ab und sieht mich streng an. "Tickst du noch ganz sauber? Du warst im Krankenhaus..." ich verdrehe die Augen und komme um die Bar herum. "Mir geht es gut Luke..." ich will an ihm vorbei gehen, doch er hält mich am Oberarm zurück. Wir sehen uns beide an. Luke der Chef, der mich streng mustert. "Du siehst scheiße aus..." ich ziehe skeptisch eine Augenbraue hoch. "Danke du siehst heute auch wieder gut aus..." ich reiße meinen Arm los und sehe ihn sauer an. Aber das lässt Luke unbeeindruckt. "Warum hast du dich von James nicht nachhause bringen lassen?" ich zucke mit den Schultern. "Du gehst jetzt wieder nachhause..." "Aber..." ich will widersprechen doch er unterbricht mich. "Kein Aber..." ich ziehe einen Schmollmund und lasse geknickt die Arme hängen. "Du hast drei Tage frei. Ich bekomme das schon mit Max und Florenze hin." er beugt sich vor und gibt mir einen Kuss auf die Wange. "Ruh dich aus." beleidigt drehe ich mich um und stampfe wie ein kleines, motziges Kind aus der Bar. Auf dem Weg nachhause hole ich mein Handy raus und rufe Megan an. "Hey Sexy.." trällert sie und ich muss grinsen. "Du wirst mir nie glauben wie mein Tag heute war..." ich versuchte mich dicht an den Häusern zuhalten damit ich nicht all zu nass werde. "Du hast dich endlich auf eine Frau eingelassen?" wir fangen beide an zu lachen. "Nein, du weißt doch, wenn eine Frau dann nur dich..." "Das will ich auch schwer hoffen. Also schieß los? Was ist passiert?" ich beiße mir auf die Unterlippe und lächle bei der Erinnerung an James. "Ich hab den Nachmittag mit dem Märchenprinzen verbracht..." Megan huste, sie scheint sich an irgendetwas verschluckt zu haben. "Du hast was? James?" ich verkneife mir ein lachen. "Jap. Er kam in die Bar, keine Ahnung wieso eigentlich, und hat mich dann ins Krankenhaus gebracht." "Wieso denn das?" fragt sie besorgt. "Max hat schon wieder die scheiß Sackkarre verschlampt, also musste ich die Kisten so ins Lager tragen. Tja mein Rücken hat das nicht mitgemacht. Gott Megan, ich hab vor James geheult..." beschämt halte ich mir eine Hand vor mein Gesicht. "Das ist doch gut. Du bist nämlich ziemlich süß wenn du weinst..." ich werfe den Kopf in den Nacken und verdrehe die Augen. "Du bist die einzige die das so sieht." stöhne ich. "Nope. Und das weißt du. Wer von uns bekommt das meiste Trinkgeld? Oh ja warte das bist du! Weil du absolut schön bist. Viel zu schön für diese Bar." ich lache leise. "Und wie ging es weiter?" "Naja er hat mich ins Krankenhaus gefahren. Er ist die ganze Zeit bei mir geblieben, ich hab zwei Spritzen bekommen und war echt voll auf Wolken..." Megan kichert.  "Er wollte dann etwas essen gehen und sind dann nach Chinatown gefahren. Sind über den Markt geschlendert und haben was gegessen..." Megan macht am anderen Ende ein Pupsgeräusch. "Gott wie öde..." "Das war ja nicht alles. Wir haben uns wirklich gut verstanden, viel gelacht und geflirtet. Und er hat mir aus der Hand gegessen..." "Oh sexy..." bei den Gedanken wie sich seine Lippen um meinen Finger gelegt haben wurde mir wieder heiß. "Ja, ein bisschen in dem Moment. Und dann, naja dann haben wir uns fast geküsst." Megan zieht scharf die Luft ein. "Ohlala. Und trefft ihr euch wieder?" jetzt geht es nicht mehr anders und ich werde nass. "Ich weiß nicht, er ist jetzt wohl ein paar Tage in Schottland. Er will mich wieder sehen." "Hast du ihm deine Handynummer gegeben?" "Nein. Er weiß ja wo ich arbeite..." kichere ich und Megan fängt an zu lachen. "Auch gut. Willst du ihn wieder sehen?" ich sehe nachdenklich auf die Straße. "Ja irgendwie schon..." ich erzähle ihr noch nichts von meinem komischen Gefühl. "Na dann hoffen wir mal das der Märchenprinz bald aus Schottland zurück kommt." ich grinse vor mich hin. Ich kann es jetzt schon kaum erwarten ihn wiederzusehen. "Und wie geht es deiner Mam?" frage ich und sie stöhnt genervt. "Ganz gut aber sie geht mir wie immer auf die Nerven. Die ganze Familie auf einen Haufen ist ganz schön anstrengend, ich bin froh am Samstag wieder da zu sein." wir fangen beide an zulachen. Die nächsten zwei Tage habe ich schonend auf der Couch verbracht. Ich fuhr nochmal zum Arztund holte mir stärkere Schmerzmittel. Erst am Sonntag Morgen konnte ich wieder Problemlos aufstehen. Müde schleppe ich mich in die Küche und fahre durch meine langen, zerzaustenbraunen Haare. Megan steht am Herd und wendete einen Pancake. "Morgen..." gähne ich und öffne den Kühlschrank. Als ich ihn wieder schließe bemerke ich eine rothaarige am Küchentisch sitzen, sie lächelt mich über den Rand der Tasse an. "Guten Morgen..." trällert sie. "Morgen..." gebe ich irritiert von mir und sehe Megan an die unschuldig lächelt.  "Du sollst arbeiten und nicht immer irgendwelche Weiber abschleppen." ich nehme mir ein Glas und schenke mir etwas Traubensaft ein. "Das habe ich und Marie ist nicht so eine..." die rothaarige unterbricht Megan. "Mein Name ist Rachel." sie steht empört auf. Megan sieht erst sie mit großen Augen an und dann mich und dann wieder sie. "Sorry ich dachte..." Rachel stampft an uns vorbei. "Vergiss es..." als sie aus der Küche ist grinst Megan breit und ich schüttle lachend den Kopf. "Es klappt immer wieder." triumphiert Megan und schleudert ihren Pancake in die Luft und fängt ihn wieder auf. "Du bist unmöglich..." ich nehme einen Schluck und gehe an ihr vorbei. "Ach übrigens der Märchenprinz war gestern in der Bar." ich bleibe stehen. "Er hat nach dirgefragt." ich drehe mich um und kann nicht aufhören zu grinsen. Megan legt ihren Pancake auf einen Teller und dreht sich ebenfalls grinsend zu mir um. "Echt?" sie nickt und nimmt eine Gabel aus der Schublade. "Jap und ich hab hier was für dich..." sie greift in ihre Gesäßtasche und zieht einen Zettel hervor. Sie reicht ihn mir und ich nehme ihn mit wild schlagendem Herzen. "Du sollst dahin kommen." ich stelle das Glas ab und ziehe eilig den Zettel auseinander. Verwirrt sehe ich ihn an und dann sie. "Willst du mich verarschen?" sie sieht mich mit großen Augen an. "Das ist in einer Stunde, wiesoll ich das schaffen?" sie schielt auf den Zettel und macht große Augen. "Oh scheiße das tut mir Leid. Ehm du kannst mein Motorrad nehmen." wütend sehe ich sie an. "Das ist ja wohl auch das mindeste." schnell drehe ich mich um und laufen ins Badezimmer. Ziehe mich aus und springe unter die Dusche. Ein Date mit James, ich bin so aufgeregt und zurgleichen Zeit total gestresst. Was soll ich anziehen? Er will sich mit mir im Sea Life treffen. Warum auch immer. Kurzerhand entscheide ich mich für eine schwarze Jeans, ein rotes Top und meine Lederjacke. Megan riet mir davon ab mich zu verstellen, ich soll so bleiben wie ich bin. Natürlich und leger, wie immer. Schnell noch etwas Wimperntusche und meine Haare glatt. Meine großen braunen Augen glitzern mich im Spiegel aufgeregt an. Okay, los geht's. Ich schnappe mir Megans Helm und Schlüssel und gehe runter zu ihrem Motorrad. Noch zwanzig Minuten, das schaffe ich wenn keine Idioten unterwegs sind. Am Sea Life angekommen suche ich auf dem Platz nervös nach James. Wo ist er denn? Ich kann ihn nicht finden? Naja ich bleib einfach hier stehen und warte auf ihn. Aus zehn Minuten wurden dreißig, aus dreißig eine Stunde und eine weitere halbe Stunde später hatte ich genug. Noch nie habe ich solange auf einen Kerl gewartet. Ich komme mir verarscht vor und es tat wirklich weh. Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. Geknickt gehe ich zurück zum Motorrad und fahre nachhause. Ich lasse Helm, Schlüssel und Jacke im Flur fallen, gehen ins Wohnzimmer, wo Megan mit einer Schüssel Popcorn auf dem Sofa sitzt, und lasse mich neben ihr fallen. Sie sieht mich fragend an. "Was machst du denn schon wieder hier?" traurig greife ich in die Schüssel und stopfe mir die Hand voll mit Popcorn in den Mund. "Er ist nicht gekommen." nuschele ich mit vollem Mund. Megan zieht skeptisch die Augenbrauen zusammen. "Wie er ist nicht gekommen?" ich drücke mich stöhnend tiefer in das Sofa und fahre mit beiden Händen durch meine Haare. "Er war nicht da okay. Ich hab scheiß anderthalb Stunden auf ihn gewartet." "So lange?" fragt sie erstaunt und ich nicke. "Wow. Der muss es dir ja echt angetan haben." schwer atmend stehe ich auf. "Ist doch scheiß egal." ich schleppe mich immer noch geknickt aus dem Wohnzimmer in mein Zimmer und lasse mich auf mein Bett fallen. Er hätte ja noch nicht einmal absagen können. Wie denn auch? Er hat meine Nummer ja gar nicht. Gott ich blöde Kuh, warum hab ich sie ihm nicht einfach gegeben? Ich schnappe mir ein Kissen und drücke es mir ins Gesicht. Vier Jahre. Vier verfluchte Jahre bin ich schon Single und jetzt? Jetzt wo mir ein Typ so richtig gut gefällt, lässt er mich sitzen. Scheiße.  

Immer wieder diese LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt