7. das Aufwachen

27 3 0
                                    

"Nein, nein, nein." Meine Stimme wurde immer leiser und versagte schließlich. Even lag vor mir auf dem Boden. Tränen strömten mir über die Wangen. Sie hatten Hendrick und Jocy mitgenommen. Und was noch viel schlimmer war. Rob auch! Ich hatte keine Erklärung dafür und konnte auch niemanden fragen. Even war... ja was war er. Als einer der Männer auf ihn geschossen hatte war kein Knall ertönt. Gab es etwa eine neue Art Waffe? Hektisch suchte ich Evens Brust ab auf die der Mann geziehlt hatte. Es war kein Blut zusehen. Eine gute Nachricht? Endlich fand ich das Schussobjekt und seufzte erleichtert.

"Nur ein Beteubungspfeil. Alles gut Mirella.", murmelte ich vor mich hin. Dann versuchte ich mühsam Even in die Hütte zu schleppen. Wahrscheinlich würde er bei Aufwachen ein paar blaue Flecken an seinen Beinen finden. Ich legte ihn auf Robs Bett und deckte ihn zu. Sein Gesicht sah so entspannt aus, als wäre das alles vorhin nur ein böser Traum gewesen. Ungläubig starrte ich an die Wand. Rob war weg. Einfach weg. Wie sein Mädchen. Was sollte ich nur ohne ihn machen?

Die gerade erst getrockneten Tränen begannen wieder zu fließen. Von Schluchtzern geschüttelt wischte ich sie weck. Jetzt begann für die anderen im Flüchtlingslagen der normale Altag. Ich beschloss unsere tägliche Essensration zu holen.

Draußen war alles wie immer. Ich musste mich durch die Menschenmassen kämpfen, für die sich nichts verändert hatte. An der Essensausgabe traf ich Davin. Unser Chef sah mich erkennend an.

"Ah Mirella. Heut früh kam ein überaschender Brief zu mir. Du und Rob werden versetzt in ein anderes Fluchtlager... Sie wollen euch da wohl in einen besonderen Betrieb aufnehmen."

Ich nickte nur und wollte davon gehen doch Davin hielt mich auf. Er drückte mir einen Zettel in die Hand. "Heut Nachmittag kommen sie euch abholen."

Verblüfft starrte ich auf den Zettel auf dem nur stand das wir unsere Sachen packen sollen und um drei abeholt wurden.

Als ich wieder in die Hütte kam rannte Even direkt in mich. "Wo sind sie? Jocy, Vater?"

Ich sah ihn verzweifelt an und zog ihn auf das Sofa. "Sie wurden also wirklich entführt.", meinte er kalt und schlug mit der Faust an die Wand, die bedrohlich wackelte. Tränen strömten mir wieder über die Wangen. Warum? Rob konnte doch nicht einfach weg sein!! Ich schniefte laut und hielt mir sofort die Hand vors Gesicht. Jetzt sah er mich auchnoch weinen. Irgendwie erwischte ich nie den richtigen Moment. Doch zu meiner Überraschung nahm er mich in die Arme.

Hätte ich nicht diesen schrecklichen Heulkrampf würde ich die Umarmung richtig genießen, aber so machte ich mir nur um sein vollgerotztes Hemd Sorgen. Da fiel mir der Zettel wieder ein. Ich reichte ihm ihn.

"Vielleicht bringen sie uns ja zu ihnen!", fiel mir ein. Er schüttelte den Kopf. "Dann hätten sie uns gleich mitgenommen." 

"Was machen wir denn jetzt?" Meine Stimme gewann wieder an Kraft und ich ließ die Tränen hinter mir. "Es gibt hier einen netten Sekretär des Aufsehers den wir fragen könnten, wo die anderen sind! Oder wir fragen Davin, obwohl der nicht so aussah als ob er was weiß. Er hat ja auch gesagt das Rob und ich versetzt werden.... Aber er ist ja weck."

"Nein. Hier kann uns niemand helfen! Wir müssen fiehen." Even sah mich mit ausdruckloser Miene an. Ich war schockiert. Schon allein das Wort machte mir Angst. Fliehen. "Ich kann nicht.", flüsterte ich.

"Doch. Tu es führ Rob. Ich verspreche dir wir werden sie finden, aber dafür müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen." Ich nickte leicht. "Aber wie sollen wir das anstellen?"

"Woher kommst du?" 

"Aus Deutschland."

"Gut. Du hast es von Deutschland nach Australien geschafft. Da werden wir es auch hier heraus schaffen!!"

In mir stieg etwas auf. Meine Augen begannen zu glitzern und ich erkannte endlich das ich es schon lange wollte. Endlich hier heraus. Frei sein. "Wir machen es."

Das wars mal wieder. Lasst mir einen Kommi da :* Das nächste Update kommt vorraussichtlich erst nächstes Wochenende. Allen noch einen schönen Advent :)

die RetterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt