10. die Außenseiter

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Und gleich noch ein Kapi :D 

"Ich bin Stanley und das ist meine Frau Gerda.", erklärte uns der Mann, "Und ihr seid ihr auf unserem Jagdgebiet! Woher kommt ihr?" Even und ich tauschten einen Blick. "Wir...", fing ich an, doch Even zog mich hinter sich und übernahm das Sprechen. “...können euch nicht vertrauen, bitte lasst uns einfach weitergehen." Ich nickte nur zustimmend sonst wär mir noch aus Versehen die Wahrheit herausgerutscht.

"Das hättet ihr euch überlegen sollen bevor ihr den Alarm ausgelöst habt.", meinte die Frau, Gerda, garstig. Wir sahen sie nur fragend an. "Diese Falle löst einen Alarm im Dschungellager aus. Wenn wir noch fünf Minuten hier stehen werden die Aufseher uns fangen.", erklärte ihr Mann, legte seiner Frau den Arm um die Schulter und ging. Ich stolperte ihnen hinter. Even blieb reglos stehen. "

Was ist? Willst du erwischt werden?" Er überlegte einige Sekunden und kam uns dann hinterher. "Ich trau diesem Paar nicht. Wieso sind sie zur Falle gekommen wenn die einen Alarm auslöst?" Anscheinend hatte Even zu laut gesprochen denn Stanley antwortete ihm.

"Es hätte ja auch sein können das jemand von uns in die Falle gelaufen ist. Beeilt euch, hier hinein!" Stanley hatte einen dichten Vorhang aus Lianen beiseite gezogen und offenbarte uns eine Felswand. Ich hatte gerade den Mund geöffnet um zu fragen wo wir hinein gehen sollten da war der Mann plötzlich verschwunden. Seine Frau war kurz darauf auch weg, aber diesmal hatte ich den Eingang gesehen. Er war so gut versteckt das ich ihn nie ohne Hilfe gefunden hätte. Ich schob mich durch den Spalt im Gestein und fand mich in einem Tunnel wieder. Mit Even ging ich eilig dem Ehepaar hinterher. Schließlich kamen wir in einen großen Hohlraum. In der Mitte war in der Decke ein Loch so das gedämpftes Tageslicht herein fiel, außerdem hingen Fackeln an den Wänden. Mehrere Menschen um die dreißig, ein paar ältere und drei Kinder schauten auf und begrüßten Gerda und Stanley. Als sie uns erblickten wurden ängstliche Rufe laut.

"Keine Angst, die sind nur Ausreißer.", beschwichtigte sie Stanley. "Nur Ausreißer? Wenn sie verfolgt werden sind sie nirgends sicher und hier auch nicht. Also sind auch wir in Gefahr.", empörte sich ein Mann mit dichtem Bart, braunen Haaren und Augen.

Even trat selbstbewusst vor. "Woher wissen sie dass wir Ausreißer sind?" Alle Blicke richteten sich auf ihn. "Das sieht man an ihrer Kleidung. Wahrscheinlich wollen sie eine Familie gründen und zusammen sein und sind deswegen abgehauen, genau wie wir." Die letzten Worte von Stanley richteten sich wieder an seine Leute. Ich nahm an das er der Anführer war.

"Nein, nein. Wir sind auf der Suche nach unseren Familien und deswegen abgehauen!", berichtete ich Stanley und fing mir sofort einen bösen Blick von Even ein. Ich sollte also ihm das Reden überlassen... Na gut bitte. "Oh bemerkenswert!", spottete Gerda, "Na hier sind sie wohl nicht. Ich geh mal die anderen holen." Damit machte sie sich davon. Stanley seufzte. "Da tut man einmal etwas Mitfühlendes... Na kommt mal mit!" Er führte uns durch einen grauen Vorhang in einen kleinen Raum mit einem Bett der von Fackel beleuchtet wurde. "Erzählt mir eure Geschichte und ich werde euch helfen wo ich kann."

Ich hätte ja sofort losgeplappert aber Even hielt mich zurück. "Woher sollen wir wissen dass wir ihnen trauen können. Vielleicht sind sie ja Spione der Regierung."

Stanley lachte nur und schüttelte den Kopf. "Na dann zuerst ich. Ihr fragt euch sicher was wir hier machen. Also alles begann schon am Anfang der großen Flucht, ihr wisst schon, damals als alle versuchten nach Australien zu kommen. Ich und meine Frau und unser Sohn kamen mit als erste hier her. Wie kamen in einem Flüchtlingslager unter und mein Sohn verliebte sich. Tja das war Schicksal. Seine Freundin wurde schwanger, gerade in dem Moment als das Gesetzt, dass ein Paar keine Kinder haben darf, in Kraft trat. Die beiden hätten ihr Kind abgeben müssen, was sie natürlich nicht wollten. Also beschlossen sie zu flüchten. Ein paar anderen Familien erging es ähnlich. Wir schlossen uns zusammen und als besonders viele Flüchtlinge bei uns eintrafen verschwanden wir einfach."

Ich hörte fasziniert zu, aber Even hob nur die Augenbraue. "Die Regierung hat euch nicht aufgehalten? Irgendwann muss es ihnen doch aufgefallen sein das ihr weg wart."

Stanley nickte. "Natürlich. Sie suchen auch noch immer nach uns, allerdings erfolglos. Ich glaube mittlerweile haben sie es aufgegeben und denken wir werden eh irgendwann ausrotten." "Ohh.", machte ich, "Even ist gerade erst in Australien angekommen." Dafür erntete ich wieder einen bösen Blick, aber auch ein etwas verwirrtes Lächeln von Stanley. "Wie das?"

"Meine kleine Schwester, mein Vater und ich kommen aus Südamerika. Wir haben es geschafft mit einem Flugzeug hier her zu kommen.", erklärte Even zu meiner Überraschung. "Wir lebten eine Weile mit Mirella und ihrem Bruder zusammen bis ihr Bruder, meine Schwester und mein Vater entführt wurden. Eine gute Erklärung haben wir dafür nicht, aber wir wollen sie wieder finden."

Ich nickte zustimmend. "Wir sind hier her gekommen weil Evens Vater gesagt hatte, dass er in diese Richtung gehen soll. Gibt es hier in der Nähe etwas Auffälliges?"

"Mh... Etwas Auffälliges nicht, aber ein Lager. Das Dschungellager. Erst Vorgestern hat einer unserer Männer beobachtet wie ein Auto dort hin fuhr. Vielleicht waren das eure Verwandten."

Even und ich sahen uns hoffnungsvoll an. "Wie kommen wir dort hin?", fragte er und ich lächelte leicht und nahm seine Hand.  

 Syr wenns sich ein wenig hinzieht ich habs versucht so kurz wie möglich zu machen :) Hoffe es gefällt. Die Außenseiter, wie ich sie nenne, werden noch eine größere Rolle spielen, lasst euch überraschen *-* 

die RetterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt