13. die Gefangenen

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"Rob!" Ich stürzte zu ihm an die Gitterstäbe. Er war blass und hatte ein paar blaue Flecke aber etwas Größeres konnte ich nicht sehen. Das erleichterte mich ein wenig. "Gehts dir gut?", fragte Rob heiser und ich musste unter Tränen lachen. "Jetzt schon. Komm wir bringen dich hier raus." Even bearbeitete das Schloss, erst mit Geschick und schließlich mit Gewalt. Doch es half nichts. Ich sah mich nach irgendetwas um was uns helfen könnte. Nichts! Verzeifelt schloss ich die Augen, da wurden mir all die andern Stimmen wieder bewusst. Sie alle wollten gerettet werden. "Weiß jemand von euch wo die Schlüssel sind?", fragte ich laut in den Raum. Darauf folgte Stille. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. "Wir werden euch alle befreien!" Verkündete ich ihnen. Sofort deuteten alle Hände auf die letzte Zelle. Darin lag zusammengekauert eine alte Frau. "Hallo.", fragte ich sanft.

Als sie nicht auf meine Worte reagierte, hatte ich Angst das sie schon tot war. Ein jüngerer Mann in der Zelle neben ihr humpelte zu dem Trenngitter und rüttelte sie leicht. Verschlafen blinzelnd richtete die Frau sich auf. Ich erkannte das sie nicht ganz so alt war. Vielleicht mitte vierzig. Aber da sie völlig ausgehungert war und an Schlafmangel zu leiden schien hatten sich hunderte Falten auf ihrem Gesicht gebildet. "Was wollt ihr jetzt schon wieder?", blaffte sie mich an. Ich zuckte zurück. "Wir sind keine Wachen!", schaltete Even sich ein. "Na und? Menschen sind Menschen. Schert euch zum Teufel." Ungläubig betrachtete ich die Frau. Meinte sie das wirklich ernst? "Wir wollen dich befreien." "Und dann?", folgte promt die Antwort, "Mich hinaus schleppen und im Dschungel verrotten lassen? Menschen haben nichts gutes an sich."

"Aber du bist doch auch ein Mensch." Even war zornig und schlug frustriert gegen die Gitterstäbe. Ich nahm beruhigend seine Hand. "Bitte hilf uns und beweise damit, dass nicht alle Menschen böse sind!" Der Blick der Frau richtete sich das erste mal richtig auf mich. "Und du bist?" Ich musste lächeln. "Mirella." "Ah die Bewunderswerte. Ich bin Olesya." Even und ich tauschten verwunderte Blicke. "Wo ist jetzt der Schlüssel?" 

Die Frau zog sich an den Gitterstäben hoch. Und strich sich die fettigen schwarzen Haare zurück. "Der Schlüssel wird von einem Ausenseiter aufbewahrt. Er hat einen Deal mit der Regierung gemacht der besagt, dass solange alle in ihren Zellen sind, er und seine Familie frei leben kann. Sollte jedoch jemals jemand ausbrechen werden alle die ihm wichtig sind getötet." Meine Augen wurden immer größer. "Welcher Ausenseiter? Weist du einen Namen?" - "Stanley."

Even schlug abermals gegen die Gitterstäbe. "Ich wusste das dieser Schuft etwas verbirgt." Tränen strömten mir über die Wangen. "Was sollen wir denn jetzt machen?" Even ging zu Rob hinüber, es schien ihm schwer zu fallen sich zu beherrschen. "Wo sind Jocy und mein Vater?" Rob antwortete ihm nicht. Er sah wütend zu Boden und richtete seinen Blick dann auf mich. "Hendrick wollte wenigstens eines seiner Kinder schützen, deswegen hat er gesagt ich wäre sein Sohn. Sie haben mich nur von dir weggenommen weil er gelogen hat." Rob streckte eine Hand nach mir aus und ich lief zu ihm. Hatte ich mich wirklich so sehr in allem getäuscht? War auch Hendrick ein Verräter? Even schwieg.

Sanft streichelte Rob mir über die Wange. "Wusstest du das ich dich schon immer geliebt habe?" Ich nickte weinend. "Ich liebe dich doch auch Rob, aber jetzt müssen wir dich hier irgendwie herausholen." "Du verstehst nicht Mirella. Ich..." Even zog mich an sich. "Das reicht. Sag endlich wo meine Familie ist." Ich schaute zwischen den beiden hin und her. Was war das jetzt?

"Ich weis nur das sie nicht hier sind. Als sie herausfanden das ich nicht Hendricks Sohn bin haben sie mich hier eingesperrt. Ich glaube sie wollten weiter nach Sydney." "Nach Sydney? Okey dann holen wir schnell den Schlüssel, lassen alle frei und dann suchen wir deine Familie ja Even?", meinte ich und umklammerte seine Hand. Sein Gesicht war so ausdruckslos und hart das jetzt nichts gutes kommen konnte. "Ich muss meine Familie suchen!" Wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen. "Das machen wir doch auch, aber später. Bitte lass mich nicht allein!"

Langsam drehte Even sich zu mir herum und nahm meine Hände. "Wir sehen uns wieder. An unserem Platz im Dschungel! Aber zuerst musst du deine und ich meine Familie holen." Er drückte mir einen leichten Kuss auf die Stirn. Ungläubig sah ich zu wie er ging. Mich hier allein ließ. Das konnte er doch nicht machen. Die Tränen brachen aus mir heraus. Ich sah Robin an. "Ich bin balt wieder da." Schnell drückte ich seine Hand und verschwand aus den Verließen. Alle Gefangen hatten mich gesehen und beobachtet. Ich hoffte das alle ihre Klappe hielten und ich sie alle befreien konnte.     

die RetterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt