8. die Flucht

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Es ist Wochenende und es geht weiter!! :D

Diesmal wird es anders. Diesmal wird es anders. Diesen Satz wiederholte ich immer und immer wieder. Even ist bei dir, alles wird gut. Aber Rob ist weg, meldete sich eine Stimme. Ich verdrängte sie und folgte Even weiter am Zaun entlang. Wir wollten uns die entlegenste und geschützteste Ecke aussuchten die es gab. Darauf hatte ich bestanden. Jetzt waren wir also auf dem Weg. Keiner konnte uns mehr aufhalten, ich hoffte nur das dies Leute, die uns abholen sollten, nicht überpünktlich kamen. Kritisch betrachtete ich den Stand der Sonne. "Vielleicht eine Stunde noch.", meinte ich zu Even. Er nickte stumm und ging einen Schritt schneller. Ich hatte Mühe mit seinen großen Schritten mitzuhalten.

"Hier." Plötzlich war er stehen geblieben. Eine Baumgruppe verdeckte die Sicht auf uns. Zwar hatte schon die ganze Zeit niemand von den Hütten zu uns geschaut aber sicher, war sicher. Ich nickte und Even hielt mir die Hände zur Räuberleiter. Erst da fielen mir seine Narben an den Armen wieder auf. Sanft strich ich darüber.

"Mirella?!", auffordernd schütelte er meine Hände ab. Ich errötete und machte das ich schnell über den Zaun kam. Dann half ich ihm hinüber, indem ich mich an den Zaun hing und das Gitter ein wenig nach unten zog. Kaum war er hinüber sprintete er los. Erschrocken rannte ich hinterher.

"Nein, lass mich nicht allein.", rief ich ihm hinterher. Doch er blieb nicht stehen rannte nur immer weiter und weiter auf das Gestrüpp zu was vereinzelt in der Ferne zu sehen war. Ich hezte hinterher. Das konnte doch nicht sein! Er durfte mich nicht allein lassen. Tränen stiegen mir aus den Augen. "Even!" Hasste er mich? Wollte er mich los werden. Er trug den Rucksack den er aus zwei Decken angefertigt hatte. In dem Rucksack waren die Essenrationen von uns beiden und ein wenig Wasser. Hatte er mich nur zum fliehen gebraucht???

Er war einfach zu schnell. Irgendwann erreichte er das Gestrüpp und war für mich nicht mehr zu sehen. Schockiert blieb ich stehen. Nein. Sollte ich wieder zurück? Doch als ich mich umdrehte erkannte ich das ich weiter vom Lager entfernd war als von den vereinzelten Büschen. Also atmete ich tief ein rannte weiter. Irgendwann musste selbst Even eine Pause machen. Ich würde ihn schon einholen. Bestimmt hatte ich mehr Ausdauer als er. 

Endlich erreichte ich die Büsche. "Even?", schrie ich und schritt langsamer weiter. Er war nirgendwo zu sehen. Wie sollte ich ihn verfolgen, wenn ich noch nicht einmal wusste in welche Richtung er gelaufen war? Da hörte ich ein leises Lachen. Mit neuer Hoffnung bewegte ich mich auf das Geräusch zu. Und tatsächlich da lag Even ausgestreckt auf dem Boden. Den Rucksack neben sich und... und er... er lachte??

Das war so unerwartet das ich weinend zusammen brach. Als Even mich bemerkte hörte er auf und kam zu mir. "Was ist den Mirella?" Seine Stimme klang sanft. Was, machte er sich jetzt etwa Sorgen?

"Gerade wolltest du mich noch loswerden!"

Verwirrt sah er mich an. "Ja! Du bist vor mir weggerannt und hast mich allein gelassen. Hatte mir schon überlegt wieder zurück zu gehen. Und jetzt liegst du hier und lachst und dann fragst mich was ist!"

"Aber ich bin nicht weggerannt. Ich, ich..." "JA?"

"Ich bin über den Zaun geklettert und habe auf einmal die Freiheit gefühlt. So frei und leicht war auf es auf einmal. Meine Sorgen waren plötzlich weg und als ich dann auch noch die unendliche Weite des Landes gesehen habe... Da musste ich einfach losrennen und rennen und rennen.", er lachte wieder bei seinen Worten und ich musste mit lachen.

"Unsere Nerven waren wohl einwenig überspannt.", meinte ich. Wär er nicht weggerannt wär es mir fast genauso ergangen. Sein Lachen war so unglaublich schön. Ich vertiefte mich mal wieder in seinem Anblick. Er bemerkte es und lächelte mich an. Er lächelte! Keine Bemerkung, keine Zurechtweisung, einfach nur ein Lächeln. Ich schaute trotzdem ein wenig verlegen zur Seite. 

"Komm wir müssen weiter. So weit wie möglich fort von hier." Even schulterte den Rucksack wieder richtig und ging weiter gerade aus.

"Denkst du nicht das sie uns suchen werden? Und was wollen wir jetzt machen um die anderen zu retten?", fragte ich und stolperte hinterher.

"Ich hoffe sie denken das wir hier draußen eh sterben... und fals nicht wissen sie ja nicht in weche Richtung wir gegangen sind. Sag mir wenn die irgendwas auffällt!"

"Sterben??" Ich hörte wohl nicht richtig. Wir waren geflohen um zu retten nicht um zu sterben.

"Aber wir werden nicht sterben denn ich kenne den Weg!", meinte er siegessicher.

"Den Weg zu was?"

"Ich hab keine Ahnung aber Vater sagte ich solle in diese Richtung gehen. Dann würde ich dort ankommen wo er hingebracht wird."

Ich war überrascht. "Er wusste das er entführt wurde?"

"Ja ungefähr, aber er dachte er geht allein. Den einen Tag als die Regierung ihn abholen ließ sollte er von Südamerika erzählen und ihm wurde gesagt das er bald aus dem Fluchtlager raus konnte um weiterhin ein Informat zu sein."

"Also passiert ihnen vielleicht gar nichts?" Mir fiel ein Stein vom Herzen. Allerdings verstand ich nicht warum dann auch Jocy und Rob mitgenommen worden waren. Rob schien ähnlich zu denken.

"Ich denke sie haben Jocy und Rob als Druckmittel mitgenommen, damit mein Vater auch wirklich alles sagt.", meinte er grimmig.

Verzweifelt sah ich ihn an. "Aber warum Rob?"

"Und nicht mich?", er lachte und ich warf ihm einen bösen Blick zu, "Tja das weiß ich auch nicht, wir werden sehen."

Schweigend gingen wir neben einander her. Die Büsche vervielfältigten sich und jetzt sah man auch vereinzelte Bäume.

"Dahinten ist der Dschungel!", rief Rob. "Wenn wir dort sind machen wir eine Pause."

Ich nickte erleichtert. Was würden wir dort wohl finden. Die Sonne schien auf uns herab und es war höllisch heiß. Hoffendlich gab es dort einen Fluss. Plötzlich bemerkte ich ferne Motorengeräusche. In der Ferne sah man ein Auto.

"Achtung!", schrie ich und zog ihn zu einem Baum. Dieses mal würden sie mich nicht fangen. Wir kletterten auf den Baum und die vielen Blätter schützten uns vor Blicken.

"Jetzt heißt es abwarten.", flüsterte Rob neben mir.

Ach endlich geschafft :D  

die RetterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt