Ungeplante Gefühle

Teil 29

Ich schluckte schwer und setzte mir daraufhin ein Lächeln auf.
„Wann bist du denn gekommen?"fragte ich sichtlich verwirrt.

„Gruselig siehst du nicht aus... Sogar so bist du das hübscheste Mädchen auf dieser Welt" ohne auf meine Frage einzugehen machte er mir ein Kompliment.

„Tolga..."sagte ich leise mahnend, wobei es mir eigentlich ja gefiel.
„Schon gut ich bin ruhig"antwortete er grinsend und sorgte damit dafür, dass ich leicht lächeln musste.
„Können wir jetzt kurz reden?"fragte er und durchdrang mich förmlich mit seinen Blicken.

„Ähm ja komm doch rein"lächelte ich, obwohl er bereits ja drinnen war und lief vor in mein Wohnzimmer.
„Was willst du mi-"ich stoppte, da ich seinem Gesicht gefährlich nahe war, weil ich mich schwungvollen umgedreht hatte.

Die Tatsache, dass er jetzt hier stand gefiel mir zwar, aber dennoch war mir das alles unangenehm.
Irgendwie fühlte sich alles komisch an. Sein erscheinen hier störte mich nicht, obwohl das meinen Plan in Gefahr setzen würde, falls jemand ihn erblickt.
Ich müsste normalerweise jetzt ausrasten, da er unerwartet gekommen ist, aber stattdessen wusste ich nicht, was ich machen soll.

„Du erschwerst mir einiges"flüsterte Tolga und blickte dabei in meine Augen ohne sich dabei von mir zu entfernen.
„Was meinst du?"rutschte er mir aus, obwohl ich genau wusste, was er meint.

Seine Blicke richteten sich auf meine Lippen, weshalb ich schwer schlucken musste.
„Schon in Ordnung"sagte er daraufhin grinsend und entfernte sich von mir.
„Weißt du noch, was du mir damals gesagt hast? Dass du meine Schwäche herausgefunden hast und dies ein Nachteil für mich ist... Ja es mag sein, dass ich Gefühle für dich entwickelt habe, aber ich kann ihnen widerstehen Asel. Ich habe noch meinen Verstand, mit dem ich handle"sprach er ernst, weshalb ich für einen kurzen Moment meine Augen zukniff.

Wollte er mich damit verletzen? Indem er indirekt sagt, dass er keine starken Gefühle für mich hat und es ihm nicht schwer fallen wird, von mir wegzukommen.
Aber das wollte ich doch auch?
Dass er mich vergisst...

„Achja? Warum dann bist du hier? Wenn du mir widerstehen kannst, aber trotzdem hier erscheinst, dann ergibt doch deine Aussage keinen Sinn. Wenn du meinem Plan in Gefahr setzen kannst, dann scheinst du wohl nicht mit deinem Verstand zu handeln"zickte ich ihn an und klang dabei etwas enttäuscht, obwohl dies nicht meine Absicht war.

Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht.
„Versteh es nicht falsch, aber deine Aussagen ergänzen nicht deine Taten"sagte ich ruhig, nachdem ich mich kurz räusperte.

„Weißt du, was für eine Idee gerade in meinem Kopf lauert?"flüsterte er und strich mir meine Haare aus dem Gesicht.
Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen und hielt meine Luft an.

„Was?"nuschelte ich und blickte ihm in die Augen.
„Ich denke, dass du etwas ganz anderes sagst, als dein Herz"sprach er ernst und setzte daraufhin ein liebevolles Lächeln auf.
Ich schluckte schwer.

„Das stimmt nicht..."nuschelte ich, ohne dabei meine Blicke von ihm zu trennen.
„Warum sagt dann meine innere Stimme, dass du mit deinen Gefühlen nicht frei gegenüber mir bist? Bilde ich mir das alles nur ein?"fragte er ruhig.

Ich atmete langsam aus.
Das konnte nicht stimmen.
Ich liebe ihn nicht.
Ich kann ihn nicht lieben.

„Warum bist du hier Tolga? Was willst du mit mir reden?"fragte ich und wechselte somit das Thema.
Ich zerstörte einfach diese Atmosphäre zwischen uns und trat zurück, damit ein gewisser Abstand zwischen uns herrschen konnte.

„Du willst also mit Batu arbeiten? Immer in seiner Nähe sein?"fragte er mit einem aggressiven Unterton.
„Ein Problem damit?"fragte ich etwas verwirrt.

„Mein Problem bist du Asel! Du willst dich neben ihm aufhalten! Egal welche Uhrzeit es ist, du wirst Zeit mit ihm verbringen. Er wird deine Nähe genießen... Er wird jeden Tag dein Gesicht sehen. In deine Augen schauen und sich in dich verlieben..."Tolga wurde immer leiser, wobei er mir immer näher trat.

„Aber weißt du, was eigentlich das schlimme ist? Er wird deine Nähe genießen dürfen, während ich mich von dir fernhalten muss..."nuschelte er, sodass ich es gerade noch verstehen konnte.

„Warum gibst du uns keine Chance Asel? Warum versuchst du deine Gefühle zu unterdrücken?"fragte er laut ausatmend.

„Ich sehe doch, dass du Gefühle für mich hast... Vielleicht willst du dir das nicht gestehen, aber du hast auch wenn nur schwach, auch Gefühle für mich... Ich sehe das in deinen Augen..."sprach er leise.
Ich schluckte schwer.
Hatte ich Gefühle für ihn?

„Warum lässt du es nicht zu? Warum versuchst du alles von dir fernzuhalten? Warum willst du uns keine Chance geben?"fragte er und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände.

„Ja anfangs war alles anders... Ich mochte dich nicht und du mich nicht, aber ich habe mit der Zeit dein wahres Gesicht gesehen... Tag für Tag hab ich dich mehr an mein Herz geschlossen. Und genau dann, wenn ich alles zugebe willst du Abstand haben... Warum Asel? Warum handelst du nicht mit deinen Gefühlen sondern mit deinem Verstand?"er wurde im leiser.

„Ich- Ich habe keine Gefühle für dich"flüsterte ich und schloss dabei meine Augen.

„Komm schon Asel. Warum kannst du mir dann nicht in die Augen schauen?
Ich spüre es... Ich spüre, dass du mich hier... In deinem Herz hast"sagte er lächelnd und legte seine Hand auf mein Herz.

„Es geht nicht... Versteh mich doch bitte einfach... Auch wenn ich Gefüle für dich haben würde, es kann niemals etwas zwischen uns passieren"meine Stimme klang verzweifelt.

„Warum nicht Asel? Sag mir wenigstens deinen Grund!" er wurde immer lauter.

„Denkst du nicht, dass ich das Recht habe zu erfahren, warum ich leiden muss?"schrie er schon fast.

„Weil ich Angst habe!"antwortete ich schreiend und atmete daraufhin tief ein.

„Ich möchte nicht mehr leiden Tolga! Ich möchte nicht mehr Leute verlieren, die mir etwas bedeuten. Ich möchte mich nicht in dich verlieben und dich dann verlieren müssen. Ich möchte nicht mein Herz für jemanden öffnen und enttäuscht zurückgelassen werden. Ich möchte keine Schwäche zeigen!" ich wurde immer leiser und Tränen stauten sich in meinen Augen.

„Du wirst mich nicht verlieren Asel... Ich werde dich nicht verlassen... Und das was du als Schwäche bezeichnest ist keine Schwäche... Niemand wird das ausnutzen können. Wenn es sein muss, dann leben wir unsere Gefühle halt geheim aus."sprach er ernst.

Eine Träne rollte meiner Wange entlang.
„Ich kann nicht Tolga... Vielleicht will ich das auch gar nicht"ich schluckte.
„Ich habe einfach Angst... Versteh mich doch bitte"wiederholte ich mich ohne dabei unseren Blickkontakt abzubrechen.

„Du beendest also alles. Du streichst mich aus deinem Leben, aber lässt andere in dein Leben hinein. Du willst mir keine Chance geben und beendest einfach alles nur, weil du es möchtest.
Du bist egoistisch Asel. Du denkst nur an dich, ohne dabei andere Gefühle zu berücksichtigen"sagte er vorwurfsvoll.

„Ich hab dir aber von anfang an gesagt, dass du dich nicht in mich verlieben sollst"nuschelte ich.

„So leicht ist also alles für dich"sagte er und blickte mir in die Augen.
„Gut..."
Und dann drehte er sich um und lief weg.

Ich presste meine Lippen aufeinander und eine Träne rollte meine Wange entlang.
Mein Herz schlug immer schneller.
Liebte ich ihn wirklich?

Ein leichtes Lächeln erschien auf meinem Gesicht und ich wischte mir meine Träne weg.

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