ZWEI

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"Hey Mum, hey Dad!" rief ich als ich unsere Haustür aufschloss und mit meiner Tasche auf der rechten Schulter in unser Haus trat.

Schnell streifte ich meine schwarzen Vans von meinen Füßen und kickte sie neben den Schrank, in dem unsere restlichen Schuhe waren, da ich zu faul war um meine Schuhe aufzuheben und sie in den Schrank zu stellen. Als ich nun auch meine Tasche abgestellt und meine Jacke ausgezogen hatte, ging ich geschafft in unsere Küche, wo ich meine Mutter vermutete.

Wie ich mir gedacht hatte, war sie dort und bereitete gerade das heutige Mittagessen vor.

"Hey Schatz." sagte sie und richtete ihren Blick kurz auf mich, um sich danach wieder ihrem Essen, das sie gerade machte, zu widmen.

"Wo ist Dad?" fragte ich und setzte mich auf einen Barhocker, der an unserer Küchentheke stand, um meiner Mutter dabei zuzugucken, wie sie mit Tränen in den Augen versuchte eine Zwiebel zu schneiden.

"Der ist gerade mit Jamie beim Arzt." seufzte sie und versuchte sich krampfhaft nicht in ihren Finger zu schneiden, was ihr ziemlich oft passierte. In solchen Dingen war sie genau so ungeschickt wie ich. "Der Junge ist in der Schule auf seinen Arm gefallen, welcher jetzt höchstwahrscheinlich gebrochen ist."

Verstehend nickte ich und war nicht allzu überrascht, dass sich mein kleiner Bruder verletzt hatte. Mindestens jeden dritten Monat mussten meine Eltern mit ihm ins Krankenhaus, da er sich etwas gerissen, gebrochen oder geprellt hatte. Ich hatte keine Ahnung, wie er das immer anstellte, aber im Thema Verletzungen, hatte mein Bruder echt ziemliches Pech.

"Was gibt es zu Essen?" fragte ich neugierig und scannte die Zutaten ab, um mir erschließen zu können, was meine Mutter kochte.

"Ich habe heute einen schönen Braten beim Metzger gekauft und hoffe er schmeckt." sagte sie und richtete ihren Blick kurz auf den Backofen mit dem Stück Fleisch darin. "Und dazu mache ich ganz klassisch Nudeln."

Wieder nickte ich und stand von meinem Platz auf.

"Sag mir einfach Bescheid, wenn du fertig bist." sagte ich und wollte gerade wieder in mein Zimmer verschwinden, als mich meine Mutter zurück pfiff.

"Zoey, decke noch bitte den Tisch." sagte meine Mum bittend und zeigte auf den Schrank, mit den Tellern darin.

Seufzend drehte ich mich wieder um, ging in die Küche und stellte mich neben meine Mum, die etwas kleiner war als ich, um Teller, Gabeln und Messer zusammen zu suchen, welche ich anschließend in unser Esszimmer trug und das Geschirr auf fünf Plätzen verteilte.

Als ich gerade dabei war die Treppe hinauf zu laufen und dabei jede zweite Stufe zu nehmen, klingelte die Haustür und ich blieb seufzend auf halben Weg stehen.

"Ich geh schon!" rief ich augenverdrehend und ging die Treppen wieder hinunter.

Genervt öffnete ich die Tür und davor standen mein Dad und Jamie, der einen fetten Gips um den Arm hatte und mich mit einem Lolly im Mund angrinste.

"Entschuldige Schatz, ich habe mein Haustürschlüssel vergessen." sagte Dad und trat die Tür herein um mir kurz darauf einen Kuss auf den Scheitel zu geben.

Mein Vater hatte hellbraune Haare jedoch hin und wieder schimmerten einige graue Härchen hervor, weswegen ich und Andrew ihn gerne aufzogen.

"Und wie ist es heute passiert?" fragte ich meinen kleinen Bruder, der sich gerade versuchte einhändig seine Jacke auszuziehen.

"Dieser blöde-" fing mein Bruder an, doch ich unterbrach ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.

"Wie oft hat dir Mum schon gesagt, dass du nicht alles nachreden sollst, was Andrew sagt?" fragte ich in strengem Ton doch er verdrehte nur seine grünen Augen.

The Benefit Of Being HonestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt