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Als meine Mum wenig später mit meinem kleinen Bruder vom Einkaufen kam, wurde ich dazu verdonnert mit Jamie auf den Spielplatz im Park zu gehen. Er hatte sich heute ein Ferngesteuertes Auto kaufen dürfen und wollte es natürlich sofort ausprobieren.

Andrew hatte keine Lust mit dem Kleinen zu gehen, weswegen natürlich alles an mir hängen blieb. Dass ich Kopfschmerzen hatte, hatte ich Mum schon erklärt aber sie wollte mir es nicht glauben und hielt es für eine dumme Ausrede. Ich beließ es dabei. Dass ich diese von etwas hatte, was sich Alkohol taufte, konnte ich ihr schließlich auch schlecht sagen.

"Und wieso kann nicht Andrew mit ihm gehen?" fragte ich und legte meinen Kopf in den Nacken. "Ich hab noch richtig viel für die Schule zu tun."

Mum schaute mich böse an und schüttelte ihren Kopf. Sie stellte den Einkaufskorb auf die Küchentheke und fing an die Einkäufe auszuräumen.

"Zoey seit wann machst du Samstags etwas für die Schule?" fragte sie mit zusammen gezogenen Augenbrauen. "Jetzt werde ich aber gleich echt sauer. Kannst du nicht einmal etwas für mich machen?"

Innerlich fragte ich mich gerade, was hier denn Bitteschön 'einmal' hieß?! Ich räumte regelmäßig die Spülmaschine aus, half den Tisch zu decken und ab und zu saugte ich auch das komplette Haus, wenn es meine Eltern von mir verlangten. Doch bevor ich mich darüber beklagen konnte, mischte sich Jamie ein und stellte sich neben mich.

"Ja warum muss Zoey mit?" fragte er und ich zog beleidigt meine Augenbrauen in die Höhe. "Ich würde viel lieber mit Andrew gehen."

Der kleine Scheißer hatte echt Ansprüche. Sollte er doch alleine gehen, wenn ich ihm nicht Recht war.

"Wenn ihr Beide euch jetzt nicht sofort auf den Weg macht, fahre ich einfach wieder in das Geschäft und tausche dein Auto um, wie wäre das?" fragte Mum gestresst und schaute meinen Bruder böse an. "Und für dich wird es ebenfalls Konsequenzen haben, meine Liebe."

Der letzte Satz war an mich gerichtet, was mich aufschnaufen lies. Und für Andrew gab es keine Konsequenzen oder was?

Ich war gerade echt sauer auf meine Mutter, dass bei meinem großen Bruder immer alles so leicht hingenommen wurde, während ich schon Ärger bekam, wenn ich meine Schuhe nicht richtig in das Regal stellte.

"Was ist denn jetzt so schlimm daran, wenn ihr für eine halbe Stunde etwas zusammen unternehmt?" fragte Mum nun erschöpft und weniger aufbrausend.

"Ja ist gut." schnaufte ich und zog meinen Bruder beleidigt aus dem Haus. "Wir sind in einer halben Stunde wieder da."

Wir gingen die Straße nebeneinander her und redeten nicht. Jamie hatte sein auto vor sich aufgestellte und steuerte es auf dem Gehweg, während wir zu dem Spielplatz gingen.

"Hoffentlich geht es kaputt." sagte ich und fing mir einen bösen Blick von dem kleinen Griesgram ein. "Für den Spruch vorhin hättest du es verdient."

Ich zuckte mit meinen Schultern und wusste selbst, dass ich vielleicht nicht so harsch mit dem 10-Jährigen umgehen sollte. Aber auch wenn ich es nicht zugeben wollte, kränkte es mich ein wenig, dass Jamie Andrew so klasse und mich so bescheuert fand. Die Beiden unternahmen nicht viel miteinander, aber wenn sie es taten, waren sie ein Herz und eine Seele.

Als wir den Spielplatz erreichten, schickte ich den Mini-Andrew spielen und machte es mir auf einer nahegelegenen Bank gemütlich.

Zum Glück hatte ich mitgedacht und meine Kopfhörer eingesteckt, welche ich sofort in mein Handy stöpselte. Genervt spielte ich meine Playlist ab und schloss die Augen. Die warme Sonne strahlte mir ins Gesicht, was mich etwas lächeln lies. Wenigstens konnte ich so etwas Farbe im Gesicht annehmen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 13, 2019 ⏰

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