Kapitel 3

7K 166 28
                                    

Als wir alle dann endlich in der Klasse angekommen waren, setzten wir uns auf unsere alten Plätze, die wir im letzten Jahr schon hatten. Ich saß natürlich wieder neben Jamie. Herr Becker lehnte seinen Rucksack neben dem Lehrerpult und schlug das Klassenbuch auf.
"Da ich mir eure Namen eh noch nicht merken kann, würde ich sagen, dass ihr erstmal Namensschilder macht, auch wenn ihr schon in der 12. Klasse seid wird es nötig sein.", sagte Herr Becker und die meisten schmunzelten leise. Ich kramte also meinen Block aus der Tasche und riss ein Blatt raus, was ich faltete, meinen Namen drauf schrieb und aufstellte.
"Gut, Dankeschön. Also ich unterrichte bei euch Mathe und Physik. Wir haben auch zusammen Mittwochs 7/8. Stunde zusammen laut Stundenplan, aber so wirklich weiß ich auch nicht was ich da unterrichten soll.", diese Worte verließen seine Lippen und er musste grinsen. Er redete noch viel weiter und ich fing an ihn zu mustern. Er hatte einen guten Geschmack für Stil und Klamotten. Er trug ein weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt und eine schwarze Strickjacke drüber. Er hatte eine schöne blaue Jeans mit helleren Flecken an. An den Füßen trug er schwarze Nike Free Sneakers mit weißen Sneakersocken. Man sah, dass er jung ist. Seine brauen Haare sahen leicht verwuschelt aus, aber ich glaube, dass ist gewollt. Im Gesicht entdeckte ich leichte Stoppeln im Wangenbereich. Er hatte strahlend grüne Augen. Komisch, dass er Single ist. Würde er ein paar Jahre jünger sein, wäre er was für mich, aber nein. Als ich Herr Becker musterte, merkte ich gar nicht, dass Jamie mit mir redete, bis er mir in die Seite stieß und ich fragt:,, Hallo Leah? Lebst du noch?". Ich konnte es am Anfang gar nicht realisieren und fragte:,, Ja? Was?". Daraufhin konnte Jamie nur lachen, was ich aber gar nicht witzig fand.
"Herr Becker hat gesagt, dass wir schon in die Pause gehen können. Hast du überhaupt zugehört?", sagte Jamie dann endlich, als er sich ausgelacht hatte.
"Oh echt? Dann sollten wir wohl gehen.", antwortete ich ihm und folgte ihm nach draußen. Dort fragte ich ihn, was er noch erzählt hatte, doch das war nichts Spannendes.

POV Herr Becker
Als die verträumte Leah mit ihrem Freund Jamie den Klassenraum verlassen hatte, konnte ich nun auch mein Essen aus der Tasche holen und gehen. Ich ließ meinen Rucksack hier, da ich gleich mit der Klasse Mathe habe. Ich schloss die Klasse ab und begab mich auf den Weg ins Lehrerzimmer. Auf dem Weg dorthin begegnete ich Schüler und Schülerinnen, die mich begrüßten. Als ich dann endlich im Lehrerzimmer angekommen war, wurde ich allen Lehrer und Lehrerinnen vorgestellt und bekam einen festen Platz mit Aussicht nach draußen. Ich setzte mich dort hin und sah nach Draußen. Nachdem ich mein Essen aufgegessen hatte und meinen Kaffee neu aufgefüllt hatte, beschloss ich mich dazu, schonmal in die Klasse zu gehen. In den Fluren war eine gemütliche Stille aufgekommen und alle Schüler waren auf dem Pausenhof, somit konnte ich ganz ruhig und entspannt in den Klassenraum gehen. Nicht viel später klingelte es zum Unterricht und die Schüler schlendern nach und nach durch die Tür. Als dann auch die letzten Schüler angekommen waren, blickte ich durch die Runde und begann den Unterricht.
"Soo dann wollen wir mal anfangen.."
Ich wiederholte Wahrscheinlichkeitsrechnungen, welches die Klasse im letzten Jahr schon hatte und gab ihnen Aufgaben in Stillarbeit. Die Klasse harmonierte gut zusammen und es war eine angenehme Stille in dem Klassenraum. Als ich in die Runde schaute, blieb mein Blick bei Leah stehen. Ich musterte sie von oben und unten, konnte auf nichts anderes achten. Sie kam mir so bekannt vor. Ihr konzentriertes Gesicht sah schön aus. Sie schien das Thema verstanden zu haben. Sie sah glücklich aus, glücklich und sorgenfrei.

POV Leah
Herr Becker erklärte uns das Thema vom letzten Jahr und ich wusste, dass ich das gut konnte. Er gab uns Aufgaben in Stillarbeit und ich fing auch ohne zu zögern an. Die Aufgaben waren leicht, weshalb ich mit der ersten Aufgabe auch schon schnell fertig war. Ich schaute kurz nach oben und sah in die grünen Augen von Herr Becker. Moment, warum halten wir Blickkontakt und wieso kann ich nicht wegschauen?. Solche Fragen kreisten in meinen Kopf herum und ich fühlte mich wie eingefroren. Ich konnte mein Blick einfach nicht von ihm lassen und er anscheinend auch nicht. Aber warum starre ich meinen Lehrer an?!. Er kam mir irgendwie bekannt vor, als hätten wir uns schonmal gesehen. Ich konnte meinen Blick endlich von ihm lösen und arbeitete etwas verwirrt an meinen Aufgaben weiter. Ich konnte mich aber nicht mehr so konzentrieren wie vorher. Nachdem ich noch von meinen Gedanken gequält wurde, warum Herr Becker mich ebenso angeschaut hatte, wurde ich von der Klingel erlöst. Ich packte meine Tasche schnell zusammen und verließ den Raum. Jamie zog ich hinter mir her, doch ich konnte nicht mit ihn drüber reden. Ich wollte einfach nach Hause und in mein Tagebuch schreiben.

-----------
Hinterlasst Feedback, Votes, whatever :)
Wörter: 834

Liebe niemals eine Schülerin.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt