Kapitel 14

4.2K 102 14
                                    

POV Leah
Ich traute meinen Augen nicht, als ich sah, dass Herr Becker vor mir kniete und unsere Sachen aufhob.
Ich erstarrte, als er mich ebenfalls ansah. "Leah, dass tut mir leid. Ich wusste ja nicht, dass du dort um die Ecke kommst..", er beendete seinen Satz, indem seine raue Stimme verstummte und mich musterte. "Es war nicht ihre Schuld, tut mir ebenfalls leid.", sagte ich mit einem schüchternen und unsicheren Ton, als hätte ich noch nie mit ihm gesprochen. "Passt schon, ich muss weiter. Können wir nach dem Matheunterricht reden?", sagte Herr Becker mit einer dunklen und leeren Stimme. Ich nickte, nahm meine Tasche, gab ihm ein letztes Lächeln und verschwand dann. Zum Glück kam mir gerade Jamie entgegen mit einer Tüte vom Bäcker. Ich erzähle ihm von den Tag gestern, genau das, was ich auch in mein Tagebuch geschrieben habe und er machte einen mitfühlenden Eindruck. Anschließend erzähle ich ihm, wie toll es war mit Sam gesprochen zu haben. So verbrachten wir beide die Pause.

POV Herr Becker
Nachdem Leah so ganz ohne Gefühl an mir vorbei ging, schaute ich ihr kurz hinterher. Sie drehte sich nicht um und ging immer schneller, bis sie um die Ecke verschwand. Ich ging meinen Weg weiter zum Lehrerzimmer und dachte nach, was ich nach der Mathestunde zu ihr alles sagen könnte. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich für den Vorfall vor zwei Tagen entschuldigen sollte, anscheinend interessiert es Sie gar nicht mehr. Trotzdem sah sie verletzt aus und konnte mir nicht wirklich in die Augen sehen, nur kurz, als sie in ihrer Starre war. Ich wollte nicht mehr in dem Lehrerzimmer hocken, also ging ich schon einmal zu dem Raum, indem ich gleich unterrichte und setzte mich aufs Pult. Ich checkte ein paar Netzwerke ab und passend, als ich fertig war klingelte der Gong und die Schüler kamen nach und nach in die Klasse.

POV Leah
Der Gong läutete und Jamie und ich gingen zum Musikraum, wo wir jetzt Unterricht mit Frau Cornelsen haben. Sie vergibt sehr gute Noten und macht eigentlich auch guten Unterricht. Wir gingen heute auch schon direkt an die Intrumente und spielten "When we were Young" von Adele. Ich liebe dieses Lied. Es ist zwar eine traurige und langsame Melodie, doch es macht mir gute Laune.
Nach den zwei Musikstunden, die ziemlich schnell vergangen, verbrachte Jamie und ich die Pause wieder draußen zusammen und redeten. Es klingelte endlich zum Unterricht und nach diesen zwei Stunden weiß ich hoffentlich, was das von Liam war. Wir gingen schnell in den Klassenraum, bevor Herr Becker ihn betrat.
"Moin. Ich schreibe euch wie immer Aufgaben, die in der Arbeit dran kommen könnten an die Tafel und ihr macht sie alleine oder in Partnerarbeit. Ich finde das klappt sehr gut.", sagte er selbstentschlossen und meidete meine Blicke, mal wieder. Ich verstehe ihn einfach nicht. Erst kommt er mir 'näher' und bietet mir sogar an, ihn Liam zu nennen, wenn wir alleine sind und jetzt meidet er meine Blicke und lässt mich einfach kalt abblitzen. Klar, er ist mein Lehrer, aber warum fing er dann damit an? Vielleicht wäre David ja echt besser als er.

Als Herr Becker alle Aufgaben aufgeschrieben hatte, schnappten Jamie und ich uns ein Buch und arbeiteten zusammen. Ich wollte nicht, dass die Mathestunden zu Ende gehen. Zu Groß war die Angst gleich zu tiefst enttäuscht und verletzt zu werden. Die Minuten gingen so schnell um. Plötzlich fing ich an die Zeit zu schätzen.

Ab und zu ging Herr Becker rum und blieb bei uns stehen, doch sagte nichts. Er half anderen, die die Aufgaben nicht verstanden, doch redete nie dazwischen, wenn jemand konzentriert arbeitete. Zu gern würde ich in seinen Kopf gucke können. Er ging nach vorne und blieb dort auch sitzen.

"So ihr dürft dann einpacken und gehen.", sagte Herr Becker zehn Minuten vor Schluss und sah zu mir. Ich wusste, dass ich dort bleiben musste und nickte als Zeichen.
"Geh schonmal vor, ich muss noch Herrn Becker was fragen, wegen Physik. Wir sehen uns Montag, Handy hast du ja nicht mehr.", sagte ich zu Jamie und zwinkert ihm zu. Kleine Späße müssen ja sein.
Ich kramte meine Sachen langsam zusammen, damit die restlichen Schüler nichts bemerkten. Als dann auch die letzten Schüler gingen, wünschte Herr Becker Ihnen ein schönes Wochenende, stand auf und stand plötzlich vor mir. Ich musste mich zusammen reißen, um nicht rot zu werden. Er beobachtete mich dabei, wie ich noch die letzten Sachen in meine Tasche räumte. Er setzte sich auf den Tisch mir gegenüber und ich setzte mich auf meinen.
"Also Leah ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, aber es tut mir so leid, was ich Mittwoch gesagt habe. Es war nicht so gemeint, wie ich es rüber gebracht habe..", er stoppte und ich griff die Initiative und fing ebenfalls an zu reden.
"Herr Beck.. Liam.. das muss dir nicht leid tun. Theoretisch hast du recht und das war nur ein nettes Angebot, welches ich auch ablehnen hätte können. Alles super.", sagte ich und hoffte, dass er es mir glaubt. Natürlich tat er dies nicht. "Ich hätte es dir anders beibringen müssen und um ehrlich zu sein, habe ich mich sehr gefreut, als du dem Treffen zustimmtest. Du bist echt ein tolles Mädchen, doch ich bin eben dein Lehrer. Willst du trotzdem gleich noch mit zu mir, Reden? Du siehst nicht mehr so glücklich aus, wie dort, als ich dich kennengelernt habe.", sagte er langsam aber sicher und versuchte Augenkontakt zu halten.
"Du magst Recht haben. Deine Worte haben mich echt getroffen. Aber ja, ich würde gerne noch mit zu dir kommen.", ich lächelte ihm zu. Seine Augen funkelten, er wusste, dass das kein falsches Lächeln war. Ich hatte ihm verziehen, wenn man es so sagen kann. Er nickte, packte seine Tasche zusammen und wir gingen zusammen aus dem Klassenraum. Wir haben noch 5 Minuten, bis die anderen alle kommen, also schnell weg hier, damit uns keiner zusammen sieht. Auf dem Weg zum Auto redeten wir nicht viel. Um ehrlich zu sein, wüsste ich gerade auch nicht was. Ich möchte einfach die angenehme Stille genießen. Als wir dann endlich in seinem schwarzen Mercedes saßen, fuhren wir dann auch endlich los. An deiner Wohnung angekommen stockte mir der Atem..

----
Ein etwas längeres Kapitel😅
Wörter: 1047

Liebe niemals eine Schülerin.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt