Kapitel 15

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An der Wohnung angekommen stockte mir der Atem, denn wir kamen an einem Hochhaus an.
Ich unterbrach die Stille.
"Aber du wohnst hier nicht oder?", fragte ich und kam aus dem Staunen nicht mehr raus.
"Doch, warum überraschst es dich so?", fragte Liam mich.
"Hätte das nicht gedacht.", sagte ich zum Abschluss. Wir beide stiegen aus und er schloss das Auto ab und lief vor. Ich lief hinterher. Er machte die Haustür auf und ich stand vor einem Riesen Treppenhaus. "Fahrstuhl oder Treppen?", fragte Liam mit einem frechen Grinsen und wir entschieden uns für den gemütlichen Weg, dem Fahrstuhl. Er drückte die 18. Wow, er wohnt ganz schön weit oben. Die Stille im Fahrtstuhl war grausam, ich wusste nicht ob und was ich sagen sollte und er ebenfalls nicht. Wir waren erst bei dem 8. Stock, also dachte ich mir, dass ich ihn ein bisschen mehr kennenlernen möchte. "Wohnt deine Familie auch in New York?", fragte ich neugierig. Er schaute bedrückt. Hätte ich was falsches gesagt?
"Ähm nein, deine?" Eine Gegenfrage also.
"Ja, also ich wohne mit meinem Vater zusammen in New York.", antwortete ich. "Und deine Mutter?", anscheinend war er genauso neugierig wie ich.
"Die ist bei meiner Geburt verstorben..", meine Stimme wurde immer ruhiger. Er hat damit nicht gerechnet. "Oh, dass tut mir leid, Leah.", antwortete er und legte eine Hand auf meine Schulter. Meine komplette Schulter begann zu kribbeln und mir wurde warm ums Herz. Als wir dann endlich angekommen waren, schloss er die Tür auf.
"Wow, hast du einen Sauberkeitstick?", fragte ich erstaunt. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass seine Wohnung so aufgeräumt ist. "Ja..kann man so sagen.". Er legte die Schlüssel zur Seite und zeigte mir seine Wohnung. "Hast du Hunger? Ich kann Pizza bestellen, bin nicht so der beste Koch.", er schmunzelte.
"Lieb von dir, vielleicht später, habe noch nicht so krassen Hunger. Darf ich mich hier umschauen?". Er nickte und setzte sich auf das Sofa. "Ich warte hier.", hörte ich ihn noch sagen, bis ich schon verschwunden war. Ich ging ins Bad. Total sauber und aufgeräumt. Danach landete ich im Schlafzimmer. Viel Weiß und sehr schlicht. Ich schaute mich auch in der Küche, dem Flur und dem Wohnzimmer um. Mir fiel auf, dass alles sehr schlicht gehalten ist. Kaum Farben und keine Bilder von der Familie. Viele Fragen entstanden, doch ich trau mich nicht zu fragen. "Und wie gefällt dir meine Wohnung?", fragte Liam mich und ich war mir nicht sicher, was ich antworten sollte. "Sehr schlicht und aufgeräumt, dass gefällt mir." Ich setzte mich zu ihm.

"Willst du jetzt mit mir reden?", fragte er mich unsicher.
"Ach weißt du, eigentlich vermisse ich nur Sam, meine beste Freundin. Sie ist nach Deutschland gezogen, da ihre Familie einen besseren Job dort hat. Und ich vermisse sie halt total. Aber wir haben Dienstag telefoniert, auch wenn das mit sechs Stunden Zeitunterschied echt blöd ist. Aber eigentlich vermisse ich sie nur.", fing ich an zu erzählen.
"Das kann ich verstehen, aber geht es dir jetzt wieder besser?", antwortete Liam.
"Ja, aufjeden Fall.", sagte ich.
Für einen Moment wurde es still, bis Liam mich in den Arm nahm. Mein Kopf berührte seine Oberarme. Er schloss mich immer fester in sich hinein. Ich genoss es. Es war schön. Er riecht echt gut, ein Mix aus Vanille und seinem eigenen Duft.

POV Liam
Ich realisierte erst jetzt, dass ich gerade meine Schülerin umarme. Ich weiß, dass ich diesen Moment genoss, doch es war falsch, auch wenn es sich richtig anfühlt. Ich ging zurück und sah ihr in ihre braunen Augen. Sie ist so wunderschön. Ich wollte, dass dieser Moment nie endet, auch wenn es mit meiner Schülerin war. Aber kann man das nicht in diesem Moment vergessen?
"Ähm tut mir leid..", sagte ich, obwohl es gelogen war. Aber ich muss Vernunft und Verstand zeigen.
"Das muss dir nicht leid tun, Liam.", als sie dies sagte striff sie meinen Rücken mit ihren Fingernägeln. Jeder Faser meines Körpers erstarrte. Dieses Gefühl, dass Leah mich mit ihren sanften Gesten berührt ist verdammt gruselig. Mich hatte bislang kaum jemand so schnell im Herzen berühren können, wie sie. Es war ein komisches Verhältnis zwischen uns.
"Willst du TV gucken?", sagte ich, um die Stille zu brechen.
Leah nickte und so machte ich den Fernseher an und wir schauten.
Als es schon 17.00 Uhr war, bestellte ich uns Pizza. Viel redeten Leah und ich aber nicht wirklich.

POV Leah
Wir aßen zusammen Pizza und ich wollte unbedingt mehr über ihn rausfinden, also fragte ich ihn aus.
Über seine Familie ist er anscheinend nicht so gut zu sprechen, also ließ ich das Thema wohl eher im Stillen. "Was ist deine Lieblingsfarbe?", fragte ich ihn.
"Ich habe keine.", antwortete er kalt. "Und wenn du eine hättest?". Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, welches ihn ausfragte.
"Braun." Er sagte er wieder kalt, als wenn er nicht wollte, dass ich etwas über ihn erfahre, aber ich will es so sehr. "Warum?", fragte ich ihn. "Du hast braune Augen. Sie funkeln so schön, wenn du lachst und glücklich bist, deswegen braun.", antwortete er mir vernünftig. Es überraschte mich. Ich fing an zu Lächeln, wie ein Honigkuchenpferd. Doch ich brachte nur ein "Danke." raus.
"Hast du eine Lieblingseissorte?", fragte ich weiter. "Ja, Zitrone.", er ließ sich langsam aber sich auf die Ausfragerei ein. "Meine auch.". Ich liebte Zitroneneis und erinnerte mich an die Kindheitserinnerungen, an den heißen Sommertagen, wo es immer nach dem Abendessen ein kleines Eis gab.
Er lächelte mich an.
"Schlimmstes Erlebnis?", fragte ich sehr unsicher und hatte Angst, einen wunden Punkt zu treffen. Er schluckte und antwortete dann "Meine Kindheit, aber bitte frag nicht warum.". Ich strich ihm über seinen Oberarm. "Danke, für die Antworten.". Ich bin müde geworden und lehnte mich mit meinen Kopf gegen seine Schulter. Mir wurde warm ums Herz. Meine Augen wurden immer schwerer und ich schlief ein.

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Wörter: 989

Liebe niemals eine Schülerin.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt