Erinnerungen

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„Hermine, bitte höre auf in Rätseln zu sprechen. Bitte sag mir, was passiert ist. Ich muss es wissen", bat Severus eindringlich, während er sein Gesicht in ihren Haaren vergrub.

Mit leerem Blick starrte sie aus dem Fenster. Sie sah nichts, sie wollte ihn nur nicht ansehen. Ihre Stimme war monoton und kalt, als sie zu sprechen begann.

„Dieser Krieg hat mehr Narben hinterlassen, als gut für uns wäre. Bellatrix Lestrange war nicht die Einzige, die gefoltert hat. Ich dachte, er würde unter den Todessern prallen. Schließlich war es die Schlammblut Freundin von Harry Potter." Sie schüttelte den Kopf, als Severus knurrte.

„Lucius Malfoy hat auch gerne gefoltert. Nicht nur mich. Ich werde Draco nie leiden können, aber in diesem Moment waren wir seltsam verbunden. Beide unter der Pain seines Vaters. Erst hat Lucius Draco befohlen mich zu vergewaltigen. Er hat sich geweigert, daher hat er den Crutiatus angewandt. Das Draco nach dieser Folter überhaupt noch einen hochbekommen hat wundert mich ein wenig. Draco hatte eine gewisse Zärtlichkeit. Er sah mir die ganze Zeit in die Augen und sein Blick war entschuldigend. Er achtete darauf, was mir gefiel und was nicht. Wir kommunizierten stumm. Es war okay. Ich meine, ich habe mir mein erstes Mal deutlich anders vorgestellt und auch eine Vergewaltigung. Das Problem war, dass ich Lucius nicht genug gelitten habe. Ich weinte die ganze Zeit, aber kein Ton kam über meine Lippen. Als Draco mit mir fertig war, keifte er ihn an, dass er ihm wohl noch beizubringen habe, wie man ein Schlammblut richtig zu handhaben hat. Ich werde nicht ins Detail gehen, das werde ich niemals. Die Details werde immer nur ich, Draco und Lucius kennen. Draco wird es nicht weitererzählt haben und wenn Lucius damit geprallt hat, dann nur unter Todessern, die werden es nicht nach draußen weitergetragen haben.

Er war grob und verletzte mir einige Innereorgane. Ich habe auch vernarbtes Gewebe, aber darüber werde ich mit dir nicht sprechen. Das ist ein Bereich, mit dem du nichts zu tun haben brauchst. Er hatte sichtliches Vergnügen an meiner Qual und meinen Schmerzensschreien, während Draco damit kämpfte sich nicht übergeben zu müssen. Das war das Schlimmste, was ich im Krieg erlebt habe."

Sie starrte weiter aus dem Fenster und Severus konnte vor Schock nichts sagen. Er fühlte sich mies, das ausgerechnet er sie nun anfasste. Also löste er vorsichtig seine Arme von ihr.

„Ich versteh, dass es dich anwidert mich nun zu berühren", murmelte sie leise. Geschockt hielt er in der Bewegung inne und versuchte etwas zu sagen. Er musste sich erst räuspern. „Nein, es widert mich nicht an dich zu berühren. Ich halte dich sehr gerne in meinen Armen. Ich dachte nur, dass du es vielleicht, als grotesk empfinden könntest, jetzt von mir berührt zu werden."

„Es wird deiner Freundin wohl nicht gefallen, wenn du eine andere Frau umarmst." Aus ihrer Stimme war keine Gefühlregung zu lesen, aber Severus hatte jetzt das merkwürdige Gefühl er müsse ihr die Wahrheit sagen. Er hatte Angst alles zu zerstören, aber er hatte das unbestimmte Gefühl, dass es das jetzt nicht tat. Er seufzte.

„Kätzchen, mein Kätzchen. Ich habe keine Freundin. Ich habe mich in eine wundervolle, sture, mutige und intelligente, junge Frau verliebt. Ich denke nicht, dass sie ein Problem damit hätte, dass ich dich umarme. Erstens weiß sie noch gar nichts von meinen Gefühlen, wobei nein, Falsch. Sie weiß von meinen Gefühlen, aber sie weiß nicht, dass diese Gefühle für sie bestimmt sind.

Sie hat mich umgehauen, als ich sie nach vielen Jahren wiedergesehen habe. Aber der zweite Grund, warum sie kein Problem damit haben würde, wäre ganz einfach, weil sie mein Kätzchen ist." Unsicher strich er sich mit einer Hand durch die Haare.

Geschockt hob Hermine den Kopf und sah Severus an. „Ich verstehe nicht! Severus, was willst du damit sagen?"

„Ich will damit sagen, dass ich mich in dich, Hermine Jean Granger, verliebt habe", sagte er. Severus drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Weil er Angst vor ihrer Reaktion hatte, drehte er sich um und wollte ihr Klassenzimmer verlassen.

„Sev, warte!", hielt sie ihn auf und biss auf ihrer Lippe herum. „Könntest du mir helfen hier noch aufzuräumen?" Sie seufzte leicht. „Würdest du mir noch ein Gefallen tun?"

Er drehte sich um. „Natürlich helfe ich dir und was für ein Gefallen?" Hermine lief rot an und spielte mit ihren Fingern. „Gott, das habe ich noch nie getan", murmelte sie und sah zu ihm auf. „Könntest du heute Nacht bei mir bleiben? Ich habe nach diesen Erzählungen immer schreckliche Albträume und kann dann nicht alleine sein. Ich habe das noch nie jemandem erzählt und auch nie jemanden gebeten bei mir zu bleiben, aber ich vertraue dir." Das kam einem Liebeseingeständnis schon sehr gleich. Sie konnte ihm noch nicht sagen, was sie für ihn empfand. Dafür war zu viel passiert, aber sie wollte ihn bei sich haben.

Gemeinsam richteten sie den Raum wieder her. Als sie fertig waren, legte er einen Arm um ihre Schultern und sie gingen sich unterhaltend in ihre Räume. Severus lag noch lange wach, während er das Gefühl genoss Hermine in seinen Armen zu halten und über ihre Träume zu wachen.

Zaubertränke? Ja, Nein, Vielleicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt