Man sagt immer weniger ist mehr. Meistens war ich damit sogar einverstanden. Beim Schminken zum Beispiel. Schließlich möchte ich ja nicht wie eine Nutte rumlaufen. Aber bei dieser Aussage liegt die Betonung auf meistens.
Übertrieben viele Schuhe. Übertrieben viel Geld. Übertrieben viel Spaß. Meiner Meinung nach sind das Dinge, die man nicht übertreiben kann. Meine beste Freundin Twenty vertrat ebenfalls diese Ansicht.
Twenty kannte ich schon seit Sandkastenzeiten. Eines Tages kam ein Mädchen mit weiß-blonden Haare auf mich zu und zog mir mit einer roten Plastikschaufel eins über. Ich wusste zwar nicht, wie ich diesen verrückten Menschen verärgert hatte -ja, ich wusste noch nicht einmal, woher ich das Etwas von Kind kannte- da versuchte dieses mich schon niederzuschlagen! Das ließ ich nur nicht auf mir sitzen und fing heftig an zu weinen. Wenn ich weinte, kam nämlich mein Daddy und nahm mich in seine Arme. Auch dieses Mal kam er und streichelte behutsam über meinen Kopf.
Eine Frau mit mausbraunen Haar kam auf uns zu und fragte im vorwurfsvollen Ton: "Tatiana? Was ist hier los?"
"Mommy! Ich war das nicht!" rief Tatiana aus und klimperte unschuldig mit ihren hellblauen Augen.
"Daddy! Das Mädchen hat mich gehauen!" sagte ich zu meinem Vater und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter.
Tja, genau das war der Anfang einer unzertrennlichen Freundschaft. Von diesem Tage an, war Tatiana -oder Twenty, wie jeder sie nannte- meine beste Freundin.
Nun saß ich im Schneidersitz in der Mitte ihres Zimmers und begutachtete die zahllosen Röcke, Hosen und andere undefinierbare Sachen, welche sie aus diesem Monstrum von Kleiderschrank rauswarf.
"Oh Gott, ich habe nichts zum Anziehen!" rief sie verzweifelt und raufte sich die Haare.
Ich nickte übertrieben, um ihr damit zuzustimmen. "Auf jeden Fall! Ich meine: Wer zum Teufel soll mit circa einhundert Duzend Klamotten überleben? Also jeder außer dir.", lachte ich und wurde sogleich mit einem rosafarbenen Schal beworfen.
"Ich meine das ernst! Wir müssen dringend shoppen gehen... An unserem ersten Schultag müssen wir heiß aussehen. Und ich meine richtig heiß!", sagte sie.
Ich allerdings verdrehte nur die Augen und lehnte mich an ihrem Bett an. "Das sagst du jedes Jahr. Und wenn ich mich recht erinnere... sagst du es eigentlich immer!"
Nun kam sie auf mich zu und stemmte die Hände in die Hüfte, doch ich ließ mich nicht beirren und sprach gelassen weiter: "Oh Mann, Twenty! Du siehst immer gut aus, also wirklich! Allerdings würde ich schon gern mal wieder in die Stadt... ein paar neue Zeichenblöcke holen vielleicht... ."
Twenty setzte sich mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht neben mich und fing einfach an, meine Haare zu flechten. Zwar hatte ich es ihr nicht erlaubt, aber meine beste Freundin machte sowieso, was sie wollte, entweder mit einer Erlaubnis oder mit keiner. "Ich wusste, du würdest zu einem Shoppingtrip nicht Nein sagen."
"Nun, da lagst du wie immer nicht falsch.", sagte ich lachend und mit vollem Ernst.
Tatiana hatte wohl eine Art sechsten Sinn, was den Menschen anbelangte. Sie konnte super andere überreden und wusste genau, wann sie was sagen musste, um das zu bekommen, was sie wollte.
"Sooo, und nun muss ich dir alles über meine Nacht mit Ben erzählen! Oh Mann, du glaubst nicht, wie unfassbar das war!", schwärmte sie und fing auch schon an, über ihre große Liebe Ben zu reden.
Ben gehörte zum Footballteam und war Vorsitzender irgendeiner AG in der Schule. Er hatte braune, verwuschelte Haare und war -wie alle Footballspieler- ziemlich muskulös.
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100 Million Reasons
Ficción GeneralJordan ist schlau, reich und verrückt . Außerdem ist sie noch Jungfrau. Ein Umstand den sie unbedingt ändern will. Ihre beste Freundin Twenty hat da schon einen Plan. Sie will ihren großen, unglaublich attraktiven Bruder fragen, ob er das übernehme...