3. Kapitel

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Der laute Trubel verstummte in der Höhle und man konnte noch ein leises Klirren des Geschirrs hören. Nach einer kurzen Weile wurde die Tür geöffnet und ich ging nach Thorin hinein.

Es war eine sehr schöne Höhle, hatte man mir gesagt, doch so wunderbar hätte ich sie mir nicht vorgestellt. Ich konnte zwischen all den Zwergen einen Blick zum Wohnzimmer werfen und es sah wirklich heimelig aus.

,,Gandalf", begrüßte Thorin den Zauberer, ,,ich dachte, Ihr habt mir gesagt, dass man den Weg hierher leicht finden würde." Er gab seinen Mantel einem der Zwerge und lächelte ihn an. Danach drehte er sich wieder dem Zauberer zu, neben dem ich stand. Etwas beunruhigt, die einzige Frau in diesem Vorraum zu sein, blickte ich in die Runde.

Die meisten der Langbärte hatten schon längst ihre Lebensmitte erreicht und sahen auch dementsprechend sehr erfahren aus. Ihre kantigen Züge im Gesicht waren so oder so typisch für ihr Volk. Da erkannte ich, dass nicht nur ältere Zwerge dabei waren. Auch Jüngere wie der Braunhaarige ohne Bart oder der Blonde zugleich daneben.

Als sie mich durch die Tür treten sahen, raunten sie sich etwas zu und blickten immer wieder zu mir. Das machte mich umso nervöser und schüchterner als ich so schon war.

,,Dem Anschein nach habt Ihr es doch geschafft nach Beutelsend zu gelangen!", lächelte Gandalf und verbeugte sich ein wenig. Ich fühlte mich klein in diesem Moment, zumal ich neben einem sehr großen Zauberer stand und dem knapp bis zum Ellenbogen kam. ,,Und ich bemerke, dass Ihr nicht allein gekommen wart." Der Alte wandte sich zu mir und gab mir ebenso ein Lächeln. Auch die Anderen schenkten mir ihre Aufmerksamkeit und Thorin sprach: ,,Ohne der Hilfe dieser jungen Dame hätte ich den Weg vermutlich überhaupt nicht erkannt."

Ich spürte seinen Blick auf meinem Gesicht. Er zog die Mundwinkel kaum merkbar nach oben, was mich ein wenig rot werden ließ. ,,Ihr wart doch sehr nah dran, als Ihr gedacht hattet", meinte ich und wollte von dem Boden wieder in seine blauen Augen sehen, doch er hatte sich zu Bilbo umgedreht, der nun im Mittelpunkt stand. ,,Ihr seid nun der Halbling", er begann ihn zu umkreisen und redete weiter: ,,Axt oder Schwert? Welche Waffe bevorzugt Ihr?" Thorin blieb dann doch lieber vor Bilbo stehen und betrachtete ihn abschätzend.

Verblüfft von dieser Frage, stammelte der Hobbit: ,,Am liebsten wäre mir eine Rosskastanie, die man gut werfen kann." Er sah zufrieden mit sich aus bis Thorin erwiderte, er wäre ein Krämer und kein Meisterdieb, da verflog die fröhliche Miene Bilbos und blickte etwas verwirrt und entsetzt gleichzeitig drein.

Alle Zwerge lachten darüber und gingen einem nach dem anderen zu einem Raum und setzten sich eng beieinander an den Tisch, der zuvor nicht dorthin gehört hatte. Da es kaum aussah, als wäre noch ein Platz für mich übrig, blieb ich im Türrahmen stehen, doch ein Zwerg mit komischen Hut auf dem Kopf klopfte neben sich. Er rückte weiter zu den anderen, damit ich mich noch gerade so hinsetzen konnte. Der Zwerg, der sich kurz als Bofur vorstellte, lächelte mich freundlich an und ich bedanke mich schüchtern.

Ich hielt mich im Hintergrund, als sie anfingen zu reden, nachdem sich Thorin auch niedergelassen hatte.

13 Zwerge, ein Zauberer und zwei HobbitsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt