Kapitel 4(Annie)
Die Hungerspiele hatten begonnen. Unser männlicher Tribut war tot. Und unser weiblicher hatte ihn umgebracht. Das war nichts seltenes, aber die Tatsache, dass Stella ihm im Schlaf die Kehle durchgeschnitten hatte... Sie widerte mich an. Auch Kaira hasste sie. Sie hatte sich so sehr gewünscht, dass Yan zurück kam. Sie sagte mir, dass es kein Drama sei. Aber ich sah sie mit Ringen unter den verquollenen Augen zur Schule kommen. Und ich wusste, sie hatte ihn geliebt. Irgendwann hatte ich das Gefühl sie fragen zu müssen, damit sie in ihrem Kummer nicht versank.
„Letztes Jahr habe ich ihm das Versprechen abgenommen, dass er sich nicht freiwillig meldet. Er hat mir einen Antrag gemacht. Ich habe ja gesagt und. Oh Annie wir hatten doch so viele Pläne. Warum hat sich gerade dieses Mal niemand freiwillig gemeldet.“
Ich weiß warum. Weil jeder wusste, wie lange er dafür trainiert hatte. Keiner hatte auch nur die leiseste Ahnung, was sich geändert haben sollte. Aber das sage ich ihr nicht. Ich nehme sie nur in den Arm, wo sie in Tränen ausbricht.
„Ich meine ist das denn zu viel verlangt? Eine Familie, eine Zukunft haben zu wollen? Mit dem Jungen den man liebt?“
„Nein, Kaira, natürlich nicht. Aber Yan würde nicht wollen, dass du seinetwegen aufhörst das zu wollen.“
„Aber er ist der einzige mit dem ich das alles wollte, und jetzt werde ich ihn nie wieder sehen.“
„Alles wird wieder gut. Ich weiß nicht wie und wann, aber es wird schon. Das wird es immer.“
„Woher willst du das wissen?“
„Das tue ich nicht. Aber ich glaube daran.“
Das tat ich wirklich. Ich glaubte, dass Fin und ich glücklich werden könnten. Und ich hielt daran fest, weil ich Angst hatte, dass uns etwas dazwischen kommen könnte. Von Kaira abgesehen hasste mich jedes Mädchen, weil Finnick sich für mich entschieden hatte. Sie alle wollten ihn für sich. Und sie hassten mich für seine Gefühle.
Nach der Schule trafen wir uns oft zum Schwimmen. Sahen uns gemeinsam den Verlauf der Spiele an. Und ja es war grausam, aber wir wollten, dass Stella starb. Aber war Stella nicht ebenso grausam, als sie Yan hintergangen hatte? Die Wochen rafften sich dahin und es lebten noch 3 Tribute, Stella gehörte dazu. Die anderen gehörten zu Distrikt 12 und 1. Kaira war immer noch unendlich traurig, aber sie fing wieder an durch zu schlafen und aß regelmäßig.
„Freust du dich schon auf Finnick. Ich meine die Spiele sind fast vorbei und dann kommt er zurück.“ Ich lächelte.
Ja, ich würde in spätesten einer Woche wieder in Fins Armen liegen. „Natürlcih freue ich mich. Aber ich wollte nichts sagen, weil du doch...“ ich brach ab.
„Sie grinste schwach. „Ja weil ich doch noch so um Yan trauere
Mach dir keine Sorgen. Es geht mir schon besser. Ich bin noch ncith über ihn hinweg, aber du hast mir sehr geholfen.“
„Ich habe garnichts gemacht.“
„Nein, aber du warst da.“
Ja, ich war da. Hatte ich so nicht auch Finnick geholfen. Ich nahm sie gerührt in den Arm.
„Das hat noch nie jemand zu mir gesagt. Von Fin mal abgesehen.“
„Annie, du bist der netteste Mensch den ich kenne.“
Meine Augen brannten.
„Annie, die Welt ist voller schrecklicher Menschen. Lass dich nie verändern. Okay? Die Welt braucht Menschen, die ohne irgendwelche Hintergedanke helfen. Herzensgute Mensche. Wie dich.“
„Bitte hör auf damit, ehrlich hör auf. Ich bin keine Heilige.“
„Nein, natürlich nicht, aber das brauchst du auch gar nicht. Weil du auch mit Macken toll bist.“ ich lachte
„Ein ähnliches Gespräch hatte ich mal mit Finnick. Nur hat er mich am Ende geküsst.“
„Ich hoffe eine Umarmung der besten Freundin reicht auch aus?“ Ich breitete die Armen aus.
(Finnick)
Ich schlief kaum noch. Ich mochte Stella hassen, aber sterben lassen, wollte ich sie nicht. Ich war die ganze Zeit unterwegs gewesen um Sponsoren zu finden, während Mags aussuchte was wir Stella wann schickten. Ich war gerade auf dem Weg ins Bett. Der Showdown würde wohl nicht vor morgen stattfinden, dafür waren die Tribute zu weit voneinander entfernt. Auf einmal stand vor mir ein Avox. Es erschreckte mich immer wieder wie leise sie waren. Es war mir unangenehm vor jemandem zu stehen, der mir nicht sagen konnte was er wollte. Auch wenn er eigentlich überhaupt nicht wollen durfte. Er hielt einen Brief in der Hand. Mein Name in geschwungener Schrift. Ich nahm ihn stirnrunzelnd entgegen und ging zu Mags in unseren Aufenthaltsraum. Dort öffnete ich ihn hastig. Ich war müde wollte ihn lesen und dann in einen tiefen Schlaf fallen um von Annie zu träumen.
Doch als ich den Brief dann las. War ich auf einen Schlag wach.
„Was ist los Finnick?“ Mags klang völlig unbesorgt. Als wenn nichts wäre. Aber gut. Für sie war ja auch nichts passiert.
Ich sammelte mich kurz.
„Nichts, ich... Ich muss weg. Wir sehen uns später.“
Sie zuckte nur die Schultern und ließ mich gehen. Ich ging die Flure entlang, hörte Gelächter und laute Stimmen aus so ziemloich jedem Raum. Ich stieg in den Fahrstuhl und drückte benommen den untersten Knopf. Erdgeschoss. Dort würde ein Wagen auf mich warten, so stand es im Brief. Der Wagen war groß, lang und hatte verdunkelte Scheiben. Ich atme tief durch und steige ein. Ich frage den Fahrer wo genau wir hinfahren, aber er antwortet mir nicht und starrt konzentriert auf die Straße. Es dauert fast eine Stunde bis er anhält. Ich bin zwischendurch kurz eingenickt, aber jetzt schreckte ich bei jedem noch so kleinen Geräusch auf. Was wollte er von mir. Hatte ich irgendetwas falsch gemacht? Ich wurde von einer Frau in Rot in Empfang genommen und in das riesige Gebäude begleitet. Ich kannte das Gebäude, ich war schon einmal hier gewesen. Ein einziges Mal. Auf meiner Tour der Sieger hatte es hier eine Feier gegeben. Sie klopfte an eine Tür und trat ein. Ich blieb stehen und wartete. Mein Herz klopfte schneller. Dann wurde die Tür erneut geöffnet und die Frau winkte mich herein. Sie selbst verschwand den Flur hinunter. Ich ging langsam in den Raum und dann.
Dann stand er vor mir.