Die Tage vergingen und ich verbarrikadierte mich in meinem Zimmer damit ich Daniel bloß nicht begegnen musste. Ich hätte auch bei Ben bleiben können, aber ich hatte den Armen meines Erachtens genug genervt mit meinem Gejammer. Leider ließ es sich nicht komplett vermeiden meinem Bruder über den Weg zu laufen, denn ich musste ja ab und zu auch mal was Essen. Eigentlich bekam ich nicht so richtig etwas runter, aber ich versuchte es. Mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg.
Mittlerweile war wieder Freitag und ich fühlte mich immer noch nicht danach in die Schule zu gehen. Ich wollte nur in meinem Bett liegen, mich selbst bemitleiden und mich mit Serien ablenken.In meiner Verzweiflung hatte ich sogar Ben dazu gezwungen mir ein Screenshot von Logans Nachricht zu schicken, die ich mir immer und immer wieder ansah. Ich kannte sie inzwischen auswendig, doch das änderte nichts an ihrer Bedeutung. Allerdings ließ es sich auch nicht verhindern, dass ich dadurch an ihn dachte und darüber wie ich das alles nur überleben sollte, denn immerhin mussten Logan und ich ja noch das Kunstprojekt zusammen machen. Um ehrlich zu sein, dachte ich auch so immer über ihn nach. Ablenkung hin oder her.
Zu denken er wollte nichts von mir und meine Gefühle wurden nicht erwidert, war nicht einmal halb so schlimm wie die Tatsache, dass er genauso empfand und wir dennoch nicht zusammen sein konnten. Jedes Mal, wenn ich darüber nachdachte bekam ich eine riesige Wut auf meinen Bruder, denn ich konnte ihn einfach nicht verstehen.
Als ich es nicht mehr länger in meinem Zimmer aushielt, beschloss ich, dass ich einen Tapetenwechsel brauchte. Deswegen wollte ich hier raus, doch als ich von unten Stimmen aus dem Wohnzimmer hörte, welche wie Bens und die von meinem Bruder klangen, konnte ich nicht anders. Ich belauschte die zwei.
„Warum war Logan denn schon wieder nicht in der Schule?", hörte ich meinen Bruder fragen. „Erst einmal, weil es ihm scheiße geht und dann, weil er dir aus dem Weg geht." „Wieso geht er mir aus dem Weg?", wollte Daniel überrascht wissen, was mir zeigte, dass mein Bruder anscheinend komplett dämlich geworden war. „Aus dem gleichen Grund wie deine Schwester." „Und der wäre?" „Die beiden lieben sich und du stehst ihnen im Weg. Du erinnerst sie praktisch an den jeweils anderen und daran was zwar zwischen ihnen ist, du aber nicht zulässt.", erklärte Ben trocken und doch etwas wütend. „Und das ist jetzt meine Schuld oder was?" „Naja für die Gefühle können die zwei nichts. Du wolltest einfach keinen von beiden verlieren, aber im Endeffekt hast du nun beide verloren und ich denke auch nicht, dass du die zwei wieder für dich gewinnst solange du zwischen ihnen stehst."
„Die kommen schon drüber hinweg." „Ach ja und wieso zählt Chloe dann die Tage bis sie aufs Collage kann und heult sich fast jeden Abend bei mir aus." Ja das Stimmte, ich war in den letzten Tagen zu einer richtigen Heulsuse verkommen und der Arme Ben musste es sich anhören. Ich hatte versucht mich zusammen zu reißen und ihn nicht allzu oft anzurufen, aber geklappt hatte das nicht wirklich. „Sich auf seine Zukunft zu konzentrieren ist nie verkehrt." „Ihr Kriterium bei der Auswahl ist aber die Entfernung zu dir. Umso weiter das Collage weg ist, desto besser gefällt es ihr. Merkst du eigentlich nicht, was du den beiden antust?"
Ich hatte keine Lust mehr mir die Unterhaltung der zwei anzuhören deshalb schlich ich am Wohnzimmer vorbei und verschwand aus der Haustür. Ich ging zu dem Park, der etwas weiter von unserem Haus entfernt war und setzte mich dort auf eine Bank. Ich sah in den Himmel und betrachtete die Wolken, um etwas Ruhe zu bekommen. Allerdings stellte ich recht bald fest, dass dies auch nicht klappte. In dem Moment hätte ich gerne auf etwas eingeschlagen, am liebsten auf Daniel, aber das löste meine Probleme leider auch nicht.
Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich erst gar nicht merkte, wie sich jemand der Bank nähert auf der ich saß. Erst als sich derjenige neben mich setzte und einfing mit mir zu reden, fiel es mir auf.
„Hey.", erklang eine traurige Stimme, welche mir einen Stich ins Herz versetzte. „Hi Logan." „Es ist schön, wenn du meinen Namen aussprichst." Ich sah ihn an und lächelte leicht, allerdings erstarb das Lächeln als ich die dunklen Ränder unter seinen Augen sah. „Nicht viel geschlafen?" „Nicht wirklich, aber wie ich sehe du auch nicht." Ich nickte und für kurze Zeit sagte niemand von uns etwas.
„Danke.", sagte ich leise, denn ich musste aus irgendeinem Grund an die Nachricht denken, die er Ben geschrieben hatte. „Wofür?" „Für die Nachricht, die du Ben geschrieben hast.", erzählte ich ihm gerade heraus. „Du hast sie gelesen?" „Ja, Ben hat sie mir gezeigt und ich habe ihn gezwungen mir ein Screenshot davon zu schicken." Logan lächelte leicht bevor dieses wieder erstarb. „Wie läuft es mit deinem Bruder?" „Ich geh ihm aus dem Weg so gut es geht." „Ich weiß." „Woher?" „Hat Ben mir erzählt. Ich muss dann auch wieder los."
Ich wollte nicht, dass Logan ging weshalb ich seinen Arm festhielt. „Ich weiß, dass ich das jetzt nicht sagen sollte, aber ich liebe dich Logan." „Das ist schön zu hören.", sagte Logan und dann, ohne dass ich damit gerechnet hatte, presste er seine Lippen auf meine. Ich konnte gar nicht anders als den Kuss zu erwidern und seiner Zunge Einlass zu gewähren. „Ich liebe dich auch.", teilte Logan mir mit während er unseren Kuss kurz unterbrach. Dieser Kuss löste in mir so viel aus und mir wurde in dem Moment klar, was ich tun musste.
„So toll ich es auch finde euch knutschen zu sehen, ihr solltet lieber aufhören, denn Daniel kommt gleich. Er sucht gerade nur noch einen Parkplatz.", drang die Stimme von Ben an mein Ohr. Wir lösten uns voneinander ehe auch schon mein Bruder auftauchte.
„Ach ich dachte ihr redet nicht mehr mit einander?", fragte Daniel auch schon mit einem skeptischen Blick auf Logan und mich. „Das geht dich gar nichts an.", entgegnete ich stur. „Was ist hier los?" „Und das geht dich auch nichts an. Um ehrlich zu sein geht dich gar nichts mehr an, was in meinem Leben passiert, denn du bist kein Teil mehr davon." In mir keimte immer mehr Wut auf und ich konnte nicht anders als sie raus zulassen. „Das hat Logan ja super hinbekommen." „Gib ihm nicht die Schuld für deine eigenen Fehler. Ich habe dir gesagt, wenn du von mir verlangst nicht mit Logan zusammen zu sein, musst du mit den Konsequenzen leben." „Leute beruhigt euch doch mal.", versuchte Ben unseren Streit zu schlichten.
„Nein, ich habe gar keine Lust mich zu beruhigen und wenn du es genau wissen willst, ich habe Logan gesagt, dass ich ihn liebe und er hat mich geküsst und es ebenfalls gesagt." Ich hatte auf die ganze Scheiße keinen Bock mehr, denn so wie die Situation jetzt war, war doch eh keiner glücklich. Was hatte ich also zu verlieren? „Und um ehrlich zu sein, es interessiert mich nicht, was du davon hältst. Du und Logan redet nicht mehr mit einander und wir zwei eigentlich auch nicht mehr von daher kann mir deine Meinung egal sein."
Ben sah mich erst geschockt und dann stolz an während Logan noch näher zu mir rückte und einen Arm um mich legte. Daniels Blick hingegen strahlte immer noch große Wut aus. „Ich glaube, da muss ich nichts hinzufügen, weil mein Mädchen alles gesagt hat." Ich lächelte ihn an, denn ich fand es toll, dass er mich sein Mädchen genannt hat. Logan, der mein Lächeln bemerkte, gab mir einen Kuss auf die Wange und schien jetzt viel glücklicher als vorhin.
Daniel hatte ich in dem Moment total ausgeblendet bis dieser von Ben angesprochen wurde. „Hätte ich gewusst, dass Chloe dir so eine Standpauke hält, hätte ich mir meine im Auto ja sparen können."
„Du hast ihm den Kopf gewaschen?", fragte ich an Ben gewandt. „Tja, was macht man nicht alles für seine beste Freundin." „Ich bin also deine beste Freundin?" „Du bist meine einzige Freundin, da ist das nicht schwer.", grinste er. „Wie charmant." „Ich habe gerade glaube ich ein
Déjà-vu." „Danke.", meinte ich daraufhin, denn ich war ihm unendlich dankbar, dass er so ein guter Freund war.Erst jetzt fiel mir auf, dass Daniel in einer Art Schockzustand war. Ich hatte keine Ahnung wieso und ich wünschte es wäre mir egal gewesen, aber ich hatte meinen Bruder noch nie so gesehen. Ben schien mein Blick aufzufallen,woraufhin er zu Daniel sah. Mein bester Freund war sichtlich verwirrt, da er Daniel auch noch nie so gesehen hatte. „Was ist mit ihm los?", fragte Logan, der ebenfalls keine Erklärung parat hatte.
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TROUBLE of LOVE l #wattys2017
Dla nastolatkówDie Liebe zu finden ist gar nicht so einfach. Aber noch schwieriger ist es mit dem Jungen, den man liebt, zusammen zukommen. Chloe weiß das genau. Sie ist verliebt und das ausgerechnet in einen Bad Boy. Da aber ein Unglück selten alleine kommt hande...