Kapitel 8

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Der Rest der Woche war recht langweilig und nicht der Rede wert. Nun war es Freitag und ich entschied mich dafür zusammen mit Daniel und seinen Kumpels zu einer Party zu gehen. Diesmal dachte ich nicht groß über mein Outfit nach, denn in den vergangenen Tagen hatte ich mich dazu entschieden meine letzten Hoffnungen einfach zu vergessen und mein Leben weiter zu leben.

Ich zog mir eine lange Jeans und ein normales Top an, geschminkt war ich schon und deshalb fehlten jetzt nur noch meine schwarzen Vans und meine Lederjacke. Nachdem ich beides angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg nach unten, wo mein Bruder im Wohnzimmer auf mich wartete.

„Bin fertig.", verkündete ich. „Sehr gut. Bevor wir losfahren noch eine Sache." „Was?", fragte ich Daniel genervt, denn ich hatte eine böse Vorahnung. „Ich passe heute auf dich auf." „Normalerweise teilst du doch immer einen deiner Kumpels ein.", stellte ich überrascht fest. „Ja, ich sollte doch etwas lockerlassen." „In dem du auf mich aufpasst?" „Genau." „Ich versteh die Logik dahinter nicht.", gab ich zu. „Naja, wenn ich auf dich aufpasse, kann ich dir so viel Freiraum lassen, wie ich für richtig halte." „Da bin ich aber mal gespannt." Das konnte auf jeden Fall interessant werden, denn mein Bruder würde sich nie von heute auf morgen einfach so ändern.

Auf der Party waren Daniels Kumpels erst einmal verwirrt als er meinte, dass er heute auf mich aufpassen würde. Sie hatten ungefähr so geguckt wie ich es wohl auch getan hatte und verübeln konnte ich es ihnen auch nicht. „Da dein Bruder ja lockerer sein wollte, kann ich dich ja auf die Tanzfläche entführen.", meinte Ben grinsend. „Nein kannst du nicht, denn da vorne steht Sarah und ich finde, dass du lieber sie fragen solltest.", erklärte ich meinem besten Freund so, dass die anderen es nicht verstanden.

Bens Grinsen wurde breiter ehe er sich auf den Weg zu Sarah machte, um sie zu fragen. „Na spielst du immer noch Amor?" „In der Tat Logan das tue ich." „Habe gehört, dass dein Bruder versucht in Bezug auf dich lockerer zu werden?", fragte Logan skeptisch. „Ja das tut er." „Na dann hat er bestimmt nichts dagegen, wenn du jetzt Flaschendrehen mitspielst oder?" „Flaschendrehen ist ein dummes Spiel." „Ach was du nur Angst, dass du mich küssen musst." „Glaube mir davor habe ich keine Angst." „Wirklich?" „Wirklich." „Beweis es." „In dem ich dieses dumme Spiel mitspiele? Nein danke." „Nein, indem du mich küsst und zwar hier und jetzt." „Du hast doch einen Knall." „Also traust du dich doch nicht.", provozierte Logan mich. Mein Herz klopfte wie wild, da ich wusste, was ich gleich tun würde.

Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, ging noch ein kleines Stück auf Logan zu und legte meine Lippen auf seine. Ich merkte, dass er im ersten Moment überrascht war, aber schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass Logan den Kuss erwiderte. Er legte seine Hände auf meine Hüften und zog mich noch näher zu sich während ich meine Hände hinter seinem Nacken verschränkte. Das Gefühl, welches durch meinen Körper schoss, war einfach unbeschreiblich. Ich fühlte überall ein Kribbeln und mein Herz fing an unregelmäßig zu schlagen.

Logan glitt sanft mit seiner Zunge über meine Lippen und ich öffnete bereitwillig meinem Mund, um ihm Einlass zu gewähren. Eigentlich wollte ich ihn und meine Gefühle für ihn ja vergessen, aber in dem Moment konnte ich es einfach nicht mehr.

Der Kuss war einfach perfekt und meinetwegen hätten wir stundenlang so weitermachen können. Allerdings wurde daraus nichts, denn ich vernahm plötzlich die Stimme meines Bruders und der klang nicht gerade glücklich. „Was zur Hölle machst du da Logan?" Abrupt löste sich Logan von mir und versuchte meinen Bruder eine halbwegs gute Erklärung zu liefern, doch Daniel ließ sich nicht beruhigen.

Das Resultat von der aufbrausenden Art meines Bruders war, dass Daniel seine Faust in Logans Gesicht rammte. „Daniel, was soll der Mist?", schrie ich ihn an. „Er hat meine kleine Schwester angefasst.", knurrte er nur und ich schob mich schnell zwischen ihn und Logan bevor Daniel nochmal zuschlagen konnte. „Chloe, geh mir aus dem Weg." „Nein, das werde ich ganz sicher nicht tun." „Chloe ich sage es nur noch einmal. GEH MIR AUS DEM WEG." „Nein. Du hast ihn schon blutig geschlagen, dass reicht ja wohl.", sagte ich verärgert. Daniel wollte gerade etwas erwidern als eine weibliche Stimme hinter meinem Bruder erklang.

„Daniel, beruhig dich." Ich erkannte, dass Mädchen sofort. Es war das Gleiche wie an dem Abend der letzten Party auf der wir waren. Sie nahm Daniels Hand in ihre und ich merkte wie mein Bruder ruhiger wurde. Okay, das war merkwürdig, denn niemand konnte Daniel so schnell beruhigen. „Komm mit, du schläfst heute Nacht bei mir und beruhigst dich erstmal.", meinte sie zu ihm bevor sie ihn wegzog.

Ich stand da und guckte den beiden verwirrt hinterher bis ich Logan hinter mir aufstöhnen hörte. Ich drehte mich um und sein Gesicht sah nicht unbedingt gut aus. Aus seiner Nase lief Blut und sein Auge wies jetzt schon eine Schwellung auf. „Dein Bruder hat echt einen festen Schlag." „Oh man dein Gesicht sieht echt nicht gut aus.", erklang Bens Stimme nun. Neben ihm stand Sarah an die ich mich jetzt wendete. „Sarah, bist du mit dem Auto da?" „Ja wieso?", fragte diese leicht verwirrt. „Kannst du Ben nachher nach Hause fahren?" „Klar." „Ben, kann ich dein Auto haben, um Logan nach Hause zu fahren?" Ben antwortete nicht, sondern gab mir wortlos seine Autoschlüssel.

„Komm mit.", meinte ich nun zu Logan. „Wohin?" „Ich fahre dich nach Hause.", sagte ich wahrheitsgemäß und nahm seine Hand in meine, um ihn hinter mir her zu ziehen.
Wir waren fast an der Tür ankommen, da stoppte Logan mich in dem er mich umdrehte. „Chloe ich kann nicht zu mir nach Hause, wenn meine Mutter mich so sieht, bekommt sie einen Schock." „Dann kommst du eben mit zu mir.", beschloss ich. „Ich weiß nicht, ob die Idee so gut ist." „Du kommst jetzt mit, wir müssen deinen Kopf verarzten.", wies ich seinen Einwand ab.

TROUBLE of LOVE l #wattys2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt