Die Jana Logik

Säulen

Einen wunderschönen Sonntag. Hier ist es stockenfinster. Wie passend, dass einen Tag vor dem Reformationstag oder Halloween, die Uhren umgestellt werden. Und wie passend, dass Jana morgen ihren Geburtstag nachfeiern will. (Jana, wenn du das hier ließt, ich nehme meinen Hexenhut mit;) )
Zu diesem fröhlichen Anlass gibt es heute keine gruselige Geschichte.

»...Und dann bin ich aufgewacht, dachte erst es sei Realität, habe dann aber festgestellt, dass es doch nur ein war.« beendige ich die Erzählung über meinen Traum der vergangenen Nacht, während wir das FZ verlassen.

»Jap, davon möchte ich auch nicht träumen.« stimmt Jana mir zu. Sie wendet ihren Kopf wieder gerade aus.
»Weißt du, wovor ich Angst habe, wenn ich mich mit Leuten unterhalte?« fragt sie.

»Nein. Erzähl es mir. Du hast meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Oh, ein Flussel.« Ich bekomme einen Schlag gegen den Oberarm. Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass da wirklich ein Flussel war oder ein Spinnennetz.

»Das ich gegen eine Säule laufe.« gibt Jana an.

»Gegen eine Säule laufen?« Ich gestikuliere mit meinen Händen in der Luft umher. »Wie denn bitte das?«

»Naja, wenn man seinem Gesprächspartner zugewannt ist, nimmt man Dinge nur aus dem Augenwinkel wahr. Und ich denke ständig, dass ich gegen eine Säule laufe.« Das war das Ende unseres Gespräches. In Deutsch nahm ich meinen Block heraus und schrieb auf die schon recht zugekritzelte Jana-Seite "Vor die Säule laufen“

Wir überspringen jetzt eine kurze Zeit und befinden uns nun statt im September am Anfang des Oktobers. Wir haben Erdkunde .
»Jana. Wir haben diese Woche noch keine brandaktuelle Geschichte.«

»Was hast du denn noch offen?«fragt sie mich. Ich überreiche ihr meinen Block. Jana überblickt kurz die noch nicht durchgestrichen Sprüche.
»Was ist denn "Vor die Säule laufen"? Das hab ich doch nicht gesagt.«

»Doch. In der Woche nach der Kursfahrt, Mittwoch, Ende der ersten Pause.«

»Hab ich das schon wieder vergessen?«

»Scheint so?«

»Du könntest Sonntag über Gerhard schreiben. Er ist zur Zeit auf Reisen in Russland.«

Und so schrieb Ley am darauffolgenden Sonntag über Gerhard, der eine Reise in Russland machte.