Kapitel 25

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"Okay, und jetzt zeig mir endlich wie man die Asche hier macht", sagte ich und schluckte den fetten Kloß in meinem Hals runter. Ich konnte mich später ausheulen.

"Also gut", meinte Fabio, musterte mich aber noch kurz mit einem komischen Gesichtsausdruck. "Jetzt blanchieren wir erst einmal die Lauchblätter im kochenden Wasser und lassen sie danach im Eiswasser auskühlen. Nachher kommen die Lauchblätter in den Beefer", erklärte er und zeigte auf das Gerät, das irgendwie eine Mischung aus einer Industrie-Kaffeemaschine und einem Toaster war. "Das Ding kann 800 Grad warm werden, eignet sich also auch perfekt, um Steaks zu braten."

Hm, das sollte ich Adrian vielleicht einmal erzählen, dachte ich und dachte an den Grill-Abend bei meiner Freundin zurück, an dem Adrian Fabio nach Steak-Grill-Tipps gefragt hatte, nur um die Stimmung zu lockern.

"Wir machen das Teil aber auf niedriger Hitze an und lassen den Lauch so lange darin, bis er getrocknet und gebräunt ist."

Gesagt, getan. Fabio hatte mit schnellen Bewegungen den Prozess in Gang gesetzt.

"Du könntest Fernsehkoch werden", grinste ich ihn an, als ich jede seiner Bewegungen mit den Augen folgte. Er hatte soeben die abgekühlten Lauchblätter in den Beefer geschoben.

"Was, wieso das denn?", fragte er sichtlich amüsiert und wischte sich die Hände in seiner Schürze ab.

"Naja, weil du alles so gut und einfach erklärst und noch voll gut aussieh..." Ich stoppte mitten im Satz, erstarrte in der Bewegung.

Herrjemine, lernte ich denn nie, meine vorlaute Zunge zu zügeln?

"Und was?", fragte Fabio da auch schon verschmitzt grinsend nach und kam auf mich zu.

"Nichts", sagte ich so nonchalant wie möglich und versuchte Fabios gleichgültiges Schulterzucken nachzumachen.

"Nichts, also? Und deswegen werden deine Wangen rot?" Er kam näher und ich wich einen Schritt zurück, stieß aber gegen die Arbeitsplatte, an der wir die Lauchblätter hergerichtet hatten.

"Ich werde nicht rot", stammelte ich und stützte mich mit den Händen an der Tischplatte ab.

"Wirklich?" Fabio stand jetzt ganz nah vor mir und ich lehnte mich weiter nach hinten. "Sag's doch einfach", forderte er mich dann schelmisch grinsend auf. Nur wenige Zentimeter waren zwischen uns.

Nicht nur meine doofe, unüberlegte Aussage hatte mich ganz durch den Wind gebracht, sondern definitiv auch die Nähe zu Fabio gerade.

"Was soll ich sagen?"

"Was du eben sagen wolltest."

"Ich wollte gar nichts sagen."

"Du hast was gesagt, es aber nicht zu Ende gesprochen. Mach es." Fabio lächelte siegessicher, als er noch näher trat. Einen Zentimeter noch, dann berührten wir uns.

"Das hast du dir nur eingebildet", startete ich einen Versuch, mich herauszureden. Mir war auf einmal ganz schön heiß. Konnte er nicht bitte einen Schritt zurück machen? Sonst gab mein Herz gleich den Geist auf.

"Sag's schon." Fabio gab einfach nicht auf und stützte sich jetzt auch mit seinen Händen auf der Tischplatte ab, direkt neben meiner Hüfte. Und somit hatte er den restlichen Abstand zwischen uns überbrückt. Ich lehnte mich weiter nach hinten.

Ich konnte nicht einmal mehr antworten, nur den Kopf schütteln. Ich schluckte schwer. Und bemerkte plötzlich seinen himmlischen Duft, der mich umhüllte. Langsam beugte er sich über mich, immer noch grinsend. Wie kam ich hier bitte weg?

Ich schielte zur Seite und erblickte die Schüssel, die noch mit Eis gefüllt war.

"Wieso weigerst du dich, Ceil?"

Cook, Live, Love - Liebe geht nicht durch den MagenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt