"Er löste die Hand von ihrem Gesicht und sah sie an"
"Amaru. Was ist los? Sag es mir...", seufzte Mae. Sie fixierte seinen Blick und verlor sich in seinen grünen Augen. "Mae. Ich werde nicht mitkommen. Ich habe letzte Nacht nicht nur geträumt, dass du kommen wirst.", fing Amaru an. Mae nahm seine Hände in ihre. "Was hast du noch geträumt?" Amaru blickte sie an und Mae sah, wie seine Augen glasig wurden und gleich darauf Tränen über seine Wangen liefen. "Mae. Ich werde sterben. Schon bald sogar...", sagte Amaru und sein Gesicht verzog sich und er sank zu Boden auf seine Knie. Mae starrte immernoch gerade aus, wo gerade noch Amarus Augen sie anstarrten. Augen, wie grüne Edelsteine. Mae spürte, wie ihre Knie nachgaben und sie ebenfalls auf den Boden fiel. "Nein...", krächzte Mae. "Doch", antwortete Amaru. "Und ich träume es schon seit einiger Zeit. Eher gesagt jede Nacht. Doch seit ich dich in meinen Träumen gesehen habe, hatte ich plötzlich ein Gefühl, dass ich nicht sterben werde und dass wir hier rauskommen." Mae nickte heftig. Sie konnte nichts sagen. Ihre Luftröhre war wie belegt. "A...Amaru. Du...wirst nicht...sterben. Nein. Du bleibst bei mir. Ich hol dich hier raus!" Amaru nahm Maes Gesicht in seine Hände und strich ihr mit seinen Daumen über ihre Wangen. Mae erstarrte. "Amaru...", fing sie an. Amaru schloss seine Augen und kam ihr näher. Mae schaute Amaru fest in die Augen. Plötzlich öffnete sich das Fabriktor. Amaru schreckte zurück, stand sofort auf und stellte sich starr vor Mae. Aus dem Tor traten mehrere Kinder. Sie waren zwischen 4 und 15 Jahre alt. Sie sahen verängstigt zu Amaru und Mae herüber.
"Was waren das für Kinder?" Mae stand unsicher neben Amaru. Er drehte sich zu ihr um und sah ihr in die Augen. Grün wie Smaragde. "Das waren Kinder wie du und ich. Kinder ohne Eltern, ohne Zukunft", antwortete Amaru traurig. Mae schluckte. "Aber ich habe eine Familie." Amaru schüttelte den Kopf. "Hier aber nicht. Wir hatten ebenfalls alle eine Familie. Siehst du die drei Kinder da?" Amaru deutete auf drei Mädchen. "Das sind Okuma, Laota und Naduna. Die Schwestern kommen aus Südafrika. Sie sind zur Schule gegangen, haben mit ihren Freunden gespielt, haben gelacht, getanzt und abends von ihren Eltern Gutenachtgeschichten vorgelesen bekommen." Mae sah die drei Mädchen an. Sie hielten sich an der Hand und liefen bedrückt zu einem der Zelte. "Sie trennen sich niemals. Siehst du? Okuma ist etwas älter als ihre anderen beiden Schwestern. Deshalb geht sie meistens einen Schritt voraus. Sie hält ihre Schwestern dennoch an der Hand. Sie beschützt ihre jüngeren Schwestern. Jeder muss hier jeden beschützen. Anders würden wir hier nicht überleben." Maes Kloß im Hals wurde immer größer und ihr Herz drohte auseinanderzureißen. "Amaru...ich kann das nicht mehr. Kannst du mich bitte zum Zelt bringen?" Amaru erschrak bei Maes verzweifeltem Gesichtsausdruck. "Mae...." "Bitte, Amaru!" Daraufhin nahm er sie bei der Hand und führte sie zum Zelt der Mädchen. Vorsichtig schob er die Plane zur Seite und schob Mae sanft in das Zelt. Niemand war dort. "Mae, du musst das nicht machen. Geh wieder zurück nach Hause. Du bist das alles hier nicht gewohnt." Mae setzte sich auf den Boden und lehnte ihren Kopf erschöpft an die Zeltwand. "Ich weiß nicht, wie ich nach Hause komme...." Amaru hockte sich zu ihr und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Mae, wie bist du denn hierher gekommen? Du lagst vor dem Tor. Da hab ich dich gefunden. Aber alleine kommt man nicht durch die Steppe hierher." Mae schaute Amaru an. "Das ist es doch gerade. Ich war zu Hause, hab mir diesen Spiegel angeguckt und plötzlich war ich hier. Im Jahre 1974. Ich bin praktisch noch gar nicht geboren", krächzte Mae. "Also ist dein Spiegel so etwas wie eine Zeitmaschine... Zeig mal her!", forderte Amaru mit einem gewissen Verdacht in der Stimme. Mae ergriff den Spiegel in ihrer Hosentasche. Amaru sah sich den Spiegel genauestens an. Er drehte ihn und zog eine Augenbraue hoch. "Ein Schlaufendreieck mit einer eingeflochtenen Rose? Das ist Louises Zeichen. Wieso hast du den gleichen wie sie?" Mae sah Amaru verwirrt an. "Den gleichen wie Mama?"
So das ist nun Kapitel 6. Ich hoffe, es gefällt euch. Ich versuche, so oft wie möglich zu updaten.Btw ich glaube Dienstag wird mein upload-Tag weil ich es an den anderen Tage nicht schaffe🍞
Einen schönen Tuesday euch!
itsNinella🌗
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1974 - Wir sind Spiegelkinder
Fiksi RemajaIn dieser Geschichte geht es um die junge Frau Mae Elisabeth Johnson, die als Studentin in London lebt. Ihre Eltern sind gestorben, als sie noch ein sehr junges Mädchen war. Eines Tages findet sie einen Spiegel mit dem sie durch ein magisches Ereign...