Truth or Dare •|i|• Josh Dun

]• neunundzwanzig •[

Nun, da ich mit meinem Musikprojekt abgeschlossen hatte, drehten sich meine Gedanken nur noch um ein Problem. Joshua Dun.
Der Gedanke, dass ich alles wieder gerade biegen könnte, hatten diesen Gedankenplatz eingenommen.

Ich entwickelte fiktive Gespräche. Eine Konversation wie sie möglicherweise verlaufen könnte.
Ich dachte darüber nach, was ich sagen würde, wie ich es sagen würde, wann und wo ich dies tun würde - wie man sieht, denke ich ziemlich oft, viel und lang - Ich kam zu dem Entschluss, dass es von Vorteil sei ihn alleine, ohne Brendon oder Melanie, anzutreffen und anzusprechen, doch ließ ich hierbei die Zeit in der Schule ganz außer Acht.
Aber ich wäre nicht ich, wenn ich nicht auch hierfür eine Lösung gefunden hätte.

Mein Keyboard, es war noch bei Josh. Ich würde mit dem Vorwand, mein Instrument abholen zu wollen zu ihm gehen und ganz nebenbei, mit einem meiner fein säuberlich überlegten und durchdachten Sätze ein Gespräch anfangen. Masterplan.

Der Tag war ziemlich früh gekommen, um diesen Plan umzusetzen und ohne lange zu zögern fuhr ich an diesem Nachmittag zum Hause Dun.
Ich stieg aus und lief zielstrebig auf die Tür zu und eh ich mich versah hatte ich geklingelt, das war der Moment in dem meine Zuversicht verflog und ich am liebsten wieder gegangen wäre.
Doch hatte mir schon ein Typ die Tür geöffnet, es war Joshs Bruder, dessen Name ich schon wieder vergessen habe.

"Hey! Ist Josh da?" fragte ich schüchtern und versuchte nett zu lächeln, in der Hoffnung es würde keine Grimasse werden.
"Ähm..eh. J- Ja." erwiderte mein Gegenüber sichtlich überrascht bevor er mir den Rücken zu kehrte und ins Wohnzimmer verschwand.
"Ist für dich." hörte ich den Jüngeren sagen, dann verließ er den Raum und sprintete die Treppen hoch.

"Was willst du denn hier?" hörte ich Josh abwertend sagen, bevor ich meinen Blick von der Treppe wieder gerade aus wandte.
"Ähm... ich- mein Keyboard ist noch hier." erwiderte ich und mein Selbstbewusstsein sank kontinuierlich weiter.
"Ja. Ich hab dafür jetzt echt keine Zeit. Ich bring es morgen." antwortete er und griff schon nach der Türklinke.
"Ja. Aber... warte! Ich will mit dir reden." sagte ich schnell.

"Echt blöd. Ich aber nicht mit dir." entgegnete er kalt, und war dabei die Tür zu schließen, doch ich stellte meinen Fuß in den Weg. "Stop. Josh. Hör zu... das.. war alles ein Fehler. I- ich weiß, das war ziemlich.. dumm, a- aber i- es tut mir leid." stotterte ich, ein Kloß bildete sich in meinem Hals und alle Dinge, die ich mir überlegt hatte, waren plötzlich weg.

"Ich hab' dafür jetzt echt keine Zeit. Hast du nicht vielleicht noch ein Date mit einer anderen Wette?" fragte der Ältere und schaute mir voller Verachtung in die Augen, doch sah ich neben dieser auch Enttäuschung und etwas Trauer.

Erst jetzt sah ich, was ich ihm eigentlich angetan hatte, wie sehr ich ihn damit verletzt hatte. Ich konnte die Ausmaße bis gerade eben nur erahnen, doch jetzt sah ich es in seinen Augen.
Und selbst mir tat es im Moment weh, ich bereute es in diesem Moment mehr als je zuvor.

Ich wollte etwas erwidern, hatte schon den Mund geöffnet, doch beließ ich es dabei, ich hatte Angst noch mehr anzurichten, also nahm ich einfach den Fuß aus der Tür und sah wie der Größere die Tür schloss.
Kurz bevor die erste Träne meinen Augenwinkel verließ, wischte ich mir schnell mit meinem Ärmel die salzige Flüssigkeit aus dem Gesicht und lief zum Auto, stieg ein und ließ meinen Gefühlen freien Lauf.

Bis mir auffiel wie lächerlich es war, vor Joshs Haus zu stehen und zu weinen, weil ich zu dumm, egoistisch und unfähig war.
Ich startete das Auto, schaute noch ein Mal zum Gebäude und traute meinen Augen nicht. Ashley, der Schlumpf höchstpersönlich, grinste mich voller Schadenfreude aus dem Stubenfenster heraus an.
Meine Trauer hatte sich in weniger als 3 Sekunden in Wut und - zugegebenermaßen - Eifersucht verwandelt.

Diese hinterhältige kleine...

Am liebsten hätte ich ihrer Nase meine Faust vorgestellt, ich war der Meinung die beiden würden sich unglaublich gut versehen.