]• dreiunddreißig •[

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Es war Mittagspause, jeder saß am Tisch und unterhielt sich munter über belanglose Themen oder aß, während sie solch einem Gespräch gespannt folgten.
Ich jedoch saß vor meinem Teller, stocherte gelangweilt in meinem Essen und beschäftigte mich mit einer Frage, die mir seit Freitag nicht mehr aus dem Kopf ging.
"Waren meine Freunde eigentlich wirklich meine Freunde?"

Einen wirklichen Vergleich hatte ich nicht, ich war schon so lange mit ihnen befreundet und hatte nebenbei keine anderen Personen, mit denen ich mich länger als 3 Stunden abgegeben hatte.
Ich hatte Josh, aber das war etwas ganz anderes.
Und ich hatte Elli, doch konnte man sie als Freund zählen? Ich hatte sie noch nie persönlich gesehen.

Ich versuchte anders an die Sache heran zu gehen.
Man konnte so vieles mit Jess, Claire, Janett, Jamie, Julia, Rayle und Sam machen, sie waren witzig und immer gut gelaunt. Man konnte sich eigentlich super mit ihnen unterhalten. Wenn man sie kannte waren alle wirklich nett.

Aber das am Freitag hat mir die Augen geöffnet, sie hatten alle eine fiese, hinterhältige und egoistische Seite.
Alle waren nur auf sich und ihren Ruf an dieser Schule bedacht, natürlich passte da eine Freundin, die mit irgend so einem "Loser" befreundet, wenn nicht sogar zusammen war, überhaupt nicht herein.
Waren sie nun nur meine Freunde, weil ich beliebt bin, meine Eltern recht viel Geld verdienen und ich gut aussehe?
Oder mochten sie auch andere Eigenschaften an -

Jess riss mich aus meinen Gedanken, als sie plötzlich aufstand und durch die Halle lief, geradewegs auf Josh zu, der die Mensa gerade verließ.

Was hatte sie vor?

Ich erhob mich und folgte den beiden Rothaarigen unauffällig aus der Mensa.
Jess lief dem Älteren, welcher sie gar nicht bemerkt hatte, mit schnellen Schritten hinterher.
Stumm schlich ich den Beiden hinterher und versteckte mich hinter einem Spind als Jess stehen blieb und Josh bittete zu warten. Ich schaute um die Ecke und sah, wie der Größere sich umdrehte und sie fragend musterte.

"Ich muss mit dir reden... über Taris." hört ich Jess sagen und fragte mich, was sie vorhatte.
"Sie hat mich nicht geschickt oder so, sie weiß noch nichtmal, dass ich hier bin und wird es auch nie - niemand wird das hoffentlich je erfahren." fügte sie hinzu.

Ich wagte mich wieder einen Blick um die Ecke zu werfen und sah, dass Josh anscheinend Interesse an dem Gespräch hatte, auch wenn die rothaarige ihn gerade beleidigt hatte.

"Nagut. Es ist nur so. Taris mag dich - sehr sogar." fuhr sie fort und lachte leicht, wahrscheinlich weil sie nicht glauben wollte, was sie gerade sagte - ich kannte sie doch.
Da Josh nichts erwiderte und eher den Anschein machte gehen zu wollen sprach Jess weiter: "Josh. Ihr geht es echt scheiße und sie bereut das alles mit der Wette wirklich. Gott! Sie hat sich am Freitag mit den Anderen angelegt nur um dich zu verteidigen."

Nun war es Josh der leicht lachte.
"Noch etwas?" fragte er verächtlich.
"Sie liebt dich- warum auch immer, echt ich versteh' das absolut nicht... und du ignorierst sie." erwiderte Jess fassungslos.

"Sicherlich tut sie das, aber anscheinend liebt sie ihren Ruf mehr." sagte Josh, sah an Jess vorbei, direkt in meine Augen, drehte sich um und ging.
Erschrocken wich ich zurück.
"Wie mei- Josh! Bleib stehen! Was soll das heißen?" rief Jess ihm hinterher.
Ich stand auf und lief, rannte fast, zurück in die Mensa.

Josh hatte recht. Warum stand ich wirklich nicht einfach auf und ging. Dann bin ich halt alleine. Na und? Ich würde neue, bessere Freunde finden.
Vielleicht wäre ich dann nicht mehr so beliebt, aber vielleicht würden mich meine neuen Freunde für andere Dinge an mir mögen.

Ich werde aufstehen und gehen! Gleich Morgen! Ich musste vorher noch etwas erledigen.

Truth or Dare •|i|• Josh DunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt