1. Kapitel

461 16 2
                                    

Ich erwachte schweißgebadet. Ich atmete tief durch und versuchte mich an meinen Traum zu erinnern. Aber wie jeden Morgen war da nichts. Ich stand auf und duschte. Matt kam und holte mich zu den täglichen Experimenten ab. Ich rechnete kurz. Heute war Freitag. Also waren heute die Gedanken dran. Matt öffnete eine Tür und stieß mich in den Raum. Er drückte mich in den Stuhl. Eigentlich hatte ich keine Ahnung, wie er hieß, aber ich hatte ihn so getauft. Matt. Kein Nachname. Ich hatte ja schließlich auch keinen. Doktor Gimpel kam rein.

"Guten Morgen, Keyla."

"Hallo", sagte ich knapp.

Der Stuhl fuhr zurück und der Doktor setzte mir den Helm auf. Er schloß die Schläuche an. Meine Gedanken rasten um die vergangenen neun Jahre. Davor war absolute leere. Ich habe keine Ahnung woher ich komme, wie ich heiße und wer meine Eltern sind. Doktor Gimpel versicherte sich, dass keine meiner Erinnerungen da waren. Dann begann er mit der Behandlung. Ich weiß nicht, was er tat. Ich wurde bei jeder Behandlung in eine Art Schlaf versetzt. Sie fummelten an meinen Gehirn rum. Es tat immer weh, wenn ich wieder aufwachte, aber heute war es besonders stark. Ich verkniff mir einen Schrei. Ich nahm ein leises flüstern wahr. Ich sah mich um, aber es flüsterte niemand. Die Tür schwang auf. Matt kam rein. Es gesellte sich ein zweites flüstern hinzu. Ich versuchte zu lauschen, aber Matt übertönte die Stimmen:

"Sind Sie fertig, Doktor?"

"Ja. Begleiten Sie Keyla wieder in ihr Zimmer."

Er nahm mir den Helm ab. Ich wurde von Matt an der Schulter gepackt. Er schob mich auf den Flur. Meine Schulter schmerzte, so fest packte er zu.

Nicht so fest. Lass mich los, befahl ich stumm.

Sofort hielt er mich locker. Verwundert blieb ich stehen.

"Ist was?", fragte er.

"Nein, nichts", antwortete ich. Stolpern befahl ich.

Matt stolperte. Er fasste sich wieder und murmelte: "Verzeihung", da er mich fast umgerissen hätte.

Geh links.

Er gehorchte. Eigentlich hätten wir rechts gemusst. Führ mich hier raus.

Ich hatte die Absolute Kontrolle über Matt. Nach einigen Minuten erreichten wir eine große Tür. Wir waren niemanden begegnet. Ich flüsterte Matt ein, er solle mich alleine lassen. Ich trat nach draußen und blinzelte, weil es so hell war. Nur einige Wolke trieben über den Himmel. Ich lächelte. Es wäre der erste glückliche Moment meiner Erinnerung gewesen, wäre nicht in diesem Augenblick etwas großes vom Himmel herabgestoßen und hätte mich geschnappt. Ich war zu verwirrt, um irgendetwas zu tun.

"Jarvis, volle Kraft auf die Schubdrüsen. Barton, jags hoch." Ich spürte kaltes Metall an meinem Rücken.

"Entschuldigung, aber was wollen Sie von mir", presste ich raus.

"Wir retten dich."

Meine nächste Frage, "Wieso?", erklärte sich von selbst.

Ein lauter Knall, eine Explosion, und ein trockener Wind und der Typ sagte: "Darum. Du wolltest doch nicht sterben. Wie heißt du eigentlich?"

"Keine Ahnung. Keyla."

"Süßer Name. Ich bin Tony Stark. Oder auch Iron Man. Wie alt bist du?"

"25, denk ich."

"Super." Dann schwieg er. Ab und an sagte er einige Worte. Den Sinn davon verstand ich aber nicht. Ich sah mir die Landschaft unter mir an.

Schließlich landeten wir in einer großen Stadt auf dem Dach eines Hochhauses. Er ließ mich los. Ich taumelte ein wenig, blieb aber stehen. Es war kein Dach, es war eine Art Terasse. Eine Frau mit rotblonden Haaren und ein schwarzer Mann kamen auf mich zu.

"Hallo." Die Frau lächelte mich freundlich an. "Ich bin Pepper Potts. Das ist Direktor Nick Fury."

"Hallo. Du warst bei Hydra?", fragte er.

"Ja. Neun Jahre."

"Fury, wir haben Hydra hochgejagt. Barton, Romanoff und Rogers kommen gleich nach."

Der andere Mann, der, der mich hergebracht hatte, war irgendwie seine rotgoldene Rüstung losgeworden. Er stellte sich zu den anderen und betrachtete mich von unten nach oben. Sein Blick blieb an meinen Augen hängen. Schock trat auf sein Gesicht. Eine leise Stimme sagte mir, ich solle mich erinnern. Aber da war nichts, wie immer.

"Tony?", fragte Pepper sanft. Er starrte mich einfach nur an.

"Tessa."

"Wer ist Tessa?", fragte ich.

"Du bist Tessa." Er sprach leise.

"Kann sein. Ich hab keinerlei Erinnerungen."

Er nickte. "Du heißt Tessa Stark. Du bist schlau. Du kannst super gut malen. Du bist am 17. April geboren und 25 Jahre alt. Du wurdest mir weggenommen, als du 16 warst."

"Warte, Moment. Stark? Heißt du nicht auch so?"

"Ich bin dein Vater."

"Wow. Und meine Mutter? Bist du meine Mutter?", fragte ich Pepper. Sie schüttelte den Kopf.

"Deine Mom hat uns sitzenlassen, als du drei warst. Sie ist einfach weg. Ich hab dich alleine großgezogen." Er trat einen Schritt auf mich zu. Er strich mir über die braunen Haare.

Ein Mann mit einem lila Hemd und schwarzen Locken kam auf die Terasse gelaufen.

"Hallo", sagte er freundlich. "Ich bin Bruce Banner. Ist alles gut?", fragte er Tony. Tony nickte. Bruce schüttelte meine Hand.

"Ich bin Keyla äh, ich meine Tessa Stark."

"Meine Tochter", warf Tony ein.

"Du hast nie erwähnt, dass du eine Tochter hast."

"Sie war neun Jahre lang nicht da. Außerdem hat sie keinerlei Erinnerungen." Bruce nickte.

"Komm. Ich zeig dir dein Zimmer", sagte Pepper. Ich lächelte und folgte ihr. Als wir etwas entfernt waren, sagte sie: "Eigentlich ist es kein Zimmer sondern dein eigenes Stockwerk. 68." Wir gingen rein und Pepper führte mich zu einem Fahrstuhl.

"Sind die eine Art Sekte oder so?", fragte ich.

"Tony und Bruce?"

"Ja und Fury und die anderen drei."

"Fury leitet Shield, eine Geheim Organisation. Die anderen sind zusammen mit Thor die Avengers. Superhelden."

Der Aufzug stoppte und wir traten hinaus. "Das ist deine Etage." Ich sah mich erstaunt um. Die Etage war in fünf Räume geteilt. Im Aufenthaltsraum gab es eine Fensterfront, einen Balkon und ein Sofa mit Fernseher. Im Schlafzimmer standen ein Schrank und ein Bett. Die Bettwäsche hatte ein schönes Blumenmuster. Der Boden war aus Holz, genau wie eine Wand. Ich hatte ein großes Bad und sogar eine kleine Küche. Außerdem hatte ich eine Art Arbeitszimmer. Auf einem Tisch standen allerlei elektrische Geräte. Vielleicht sollte es auch ein Labor sein. Ich weiß es nicht. Überall an den Wänden hingen gemalte Bilder. Pepper sagte mir, dass ich die wohl alle selbst Gemalt hatte. Im Schlafzimmer gab es aber auch viele Fotos.

Pepper ging ins Arbeitszimmer und holte eine kleine Glasscheibe. Sie reichte sie mir und erklärte mir, wie sie benutzt wurde. Es war eine Art Handy.

"Miss Potts, Mr Stark möchte, dass sie hoch kommen", sagte plötzlich jemand. Ich sah mich verwirrt um.

"Danke, Jarvis."

"Was ist das?", fragte ich. "Das ist Jarvis. Künstliche Intelligenz. Tony hat ihn selbst entwickelt."

"Hallo, Miss Stark", sagte er.

"Hallo Jarvis."

"Wir gehen besser wieder hoch", sagte Pepper. Sie schob mich in den Aufzug und drückte den Dach Knopf.

What have they done?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt