6. Kapitel

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Ich setze mich auf. Steve war nicht mehr da. Wahrscheinlich schon aufgestanden. Ich kletterte aus dem Wagen. Steve lehnte am Autoreifen. Als er mich sah stand er auf. "Morgen", murmelte ich und fuhr mir durch die Haare.  "Hi. Gut geschlafen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Denke schon." Ich holte eine Wasserflasche aus dem Auto. Einen Teil klatschte ich mir ins Gesicht um wach zu werden. Dann trank ich einige Schucke und gab sie dann an Steve weiter. Er lehrte sie. Ich nahm meinen Rucksack. "Können wir los?" "Aber kein Feuer heute." "Ich kann nichts versprechen."

Während wir gingen sagte ich: "Ist dir mal aufgefallen, dass Feuer mit Menschen ziemlich viel gemeinsam hat?" "Nein. Was genau meisnst du?" "Wir brauchen beide Sauerstoff. Was dachtest du denn, wie ich die Flammen gelöscht habe?" "Du hast sie erstickt?" "Ich habe die Luft angehalten." In seinen Augen spiegelte sich Entsetzen. "Ich war das Feuer. Feuer muss man ersticken, damit es aus geht."

Wir gingen in die City. Immer wieder schossen mir Erinnerungsfetzen durch den Kopf. Es waren gute wie schlechte.

Ein Mann tippte Steve an. "Sie sind doch Captain America, oder?", fragte er. Er nickte. "Voll krass." Etwas Metallenes krachte auf seinen Kopf und er brach zusammen.

Ich schrie auf und sprang zurück.

"Hallo Keyla." Er grinste blöd. "Ich habe dich gesucht, weißt du?"

"Was willst du von mir?"

"Ich will dir helfen. Dich retten vor denen." Er deutete auf den bewusstlosen Steve.

"Danke, aber ich muss nicht gerettet werden."

"Dann muss ich dich töten."

Ich runzelte die Stirn. "Das macht garkeinen Sinn!"

Er warf seine Metallstange nach mir. Ich fing sie auf.
"Gute Reflexe, Keyla."

"Dankeschön, ähm... wie heißt du?"

"Jeff."

Er sprang auf mich zu und zielte mit einer zweite Stange auf meinen Hals. Ich fing sie ab. Er trat nach meinem Bein. Schmerz durchfuhr mein Schienbein. Meine Faust landete in seinem Magen. Er krümmte sich. In mir kochte es. Er starrte meine Hand an. Sie wurde umspielt von kleinen Flammen. Ich hielt die Luft an bis sie verschwunden waren. Ich zog ihm mit der Stange den Boden unter den Füßen weg. Er fing sich wieder und schlug nach mir. Blocken, schlagen, ausweichen. Wieder und wieder. Er wandte einen Trick an und mir flog der Stab aus der Hand.
Einer Eingebung folgend presste ich meine Hände auf Jeffs Kopf. Bilder fluteten meinen Kopf. Es waren nicht meine Erinnerungen. Es waren seine. Was haben die mit mir gemacht? Schmerz. Er schrie auf. Er reagierte auf meinen stummen Befehl! Keyla. Ich sah einige Bilder von mir. Ein Mann in schwarzem Anzug zeigte ihm Bilder von mir. Alles was mit Keyla zu tun hat vernichten. Bewusstsein verlieren.

Er sank zu Boden. Ich stürzte zu Steve. Ich legte eine Hand auf seine Wange. "Hey, wach auf", flüsterte ich. Wie gefährlich war ein Schlag auf den Kopf mit einer schweren Metallstange? Galten für ihn überhaupt normale Regeln? Sein Auge zuckte. "Alles gut, er ist außer gefecht. Bitte, wach auf." Er blinzelte und richtete sich stöhnend auf. "Oh, Gott sei Dank", flüsterte ich. "Was hast du mit dem Hydra-Typ gemacht?" Ich deutete auf ihn. "Außer gefecht gesetzt und ich glaube, ich habe alle Erinnerungen an mich gelöscht." "Wie?" "Ich hab absolut keine Ahnung, aber wir sollte weg hier." Ich half ihm auf. Er wankte ein wenig. "Alles in Ordnung?", fragte ich. Er nickte.

Wir gingen weiter, jetzt etwas vorsichtiger. Wie hatten die uns schon wieder gefunden? Woran hatten sie uns erkannt? Ich überlegte eine Weile hin und her, bis es mir einfiel: Das Auto. Sie waren dem Auto gefolgt. Ich schlug mir gegen die Stirn. "Wir haben was übersehen", sagte ich. Er sah mich an. "Was denn?" Wir hingen um eine Ecke. "Ich weiß jetzt, wie sie uns gefunden haben." Ich sah das Kino. "Oh scheiße", murmelte ich, dann war ich auch schon weg.

Es sah nicht viel anders aus. Viele Menschen waren unterwegs. Eine Gruppe Jugendlicher kam die Straße entlang. Es waren Nadya, Mike, Eric, Mia, Drake und ich. Sie steuerten aufs Kino zu.

Es war mitten in der Nacht. Nadya, Mike und ich kamen aus dem Kino. "Ich fand den Film echt gut", sagte Nadya. "Ja, nicht?", sagte sie, also ich. "Mike?" "Er war ganz okay. Bisschen zu kitschig."

"Was hältst du von Florida?" Tony zeigte ihr einen Flyer mit einigen Bungalows und einem Ort. "Das sieht wirklich hübsch aus, da." "Wir waren lang nicht mehr weg. Na los." "Okay, ja." "Das ist super!" Sie grinste.

Ich richtete mich auf. "Tut mir Leid", murmelte ich. "Schon gut." Ich erzählte ihm, was ich gesehen hatte und dass wir ein neues Auto brauchten. Ich sagte auch, dass ich eine neue Idee hatte, nähmlich da zu suchen, wo Tony und ich im Urlaub waren.

"Hey Tony", sagte ich. "Tessa? Alles in Ordnung?" Er klang aufgebracht. "Ja, uns geht's gut, einigermaßen", beruhigte ich ihn. "Einigermaßen?" "Wir werden von Hydra verfolgt, glauben wir jedenfalls. Hör mal, konnte ich schon immer die Gedanken anderer Kontrollieren und lesen, wenn ich sie berühre? Und konnte ich Feuer beschwören?" "Hölle, nein!" "Hölle triffts ganz gut. Also, Hydra hat irgendwas mit mir gemacht und sie verfolgen unseren Wagen. Du weißt nicht zufällig, ob es hier irgendwo 'nen Schwarzmarkt oder so gibt?" Eine kurze Pause entstand. "Ja. Etwa 50km von da, wo wir gewohnt haben. Ich schick dir die Adresse." "Oh super, Danke dir. Bis dann."

Die Adresse passte auf eine leerstehende Fabrik. Wir gingen rein. Es war wirklich wie ein Markt. Ich steuerte auf einen Tisch mit Autoschlüsseln zu. "Sie brauchen ein Auto?" Ich nickte. "Was hätten Sie denn gerne für einen?" "Ganz egal." "Kommen Sie mit." Er führte uns in eine zweite Halle. Dort standen nur Autos. Wir suchten recht schnell eins aus. "Zahlen oder tauschen?" "Tauschen. Der Wagen steht draußen." Ich reichte ihm meinen und bekam den neuen. "Wow. Dafür bekommen Sie sogar noch 'ne Fahrzeugzulassung." Ich grinste. "Super."

"Das war einfacher als erwartet", sagte Steve, als wir wieder losfuhren. "Jap, das war es. Und ab jetzt, mein Lieber." Ich reichte ihm Sonnenbrille und Cappie. "Dürfen wir nicht mehr zu erkennen sein."

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(28.10.17)

What have they done?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt