3. Kapitel

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"Also: Ich werde meine Erinnerungen suchen gehen. Es ist, wie ich denke, die einzige Möglichkeit. Und ich möchte sie unbedingt zurück haben. Ich weiß genug, um erste Anhaltspunkte zu haben."

"Meinst du nicht, das könnte gefährlich werden?", fragte Tony.

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich denke nicht. Wieso auch?"

"War nur so 'ne Idee."

"Morgen will ich los. Ach ja, ich brauche ein Auto."

Er nickte.

"Super, danke." Ich nahm mir einen Nachschlag Kartoffeln.

"Ich komme mit", sagte Steve.

Ich sah auf. Er blickte mir direkt in die Augen. Meinte er das Ernst?

"Ich weiß mit Hydra umzugehen. Ich habe Kampferfahrung. Bitte, Tessa."

Warum sollte ich ihn mitnehmen? Naja, seine genannten Gründe und die Tatsache, dass er ein Superheld war. Aber ich bin 25, ich brauche keinen Babysitter.

"Warum Hydra? Ich habt sie doch in die Luft gejagt, oder?"

"Nur dieses eine Gebäude. Sie werden nach dir Suchen", meinte Steve.

"Danke, aber ich denke, ich komme alleine klar."

"Bitte, Tessa", sagte Tony. "Es würde mir das Gefühl geben, dass du in Sicherheit bist. Ich kann dich nicht noch einmal verlieren."

"Nagut, okay. Für dich. Ich komm später zu dir hoch und erklär dir meinen Reiseplan", sagte ich an Steve gewendet. 

~
Ich wühlte mich aus dem Bett und verließ das Schlafzimmer. Ich öffnete die Tür und trat auf den Balkon. Die Luft war noch frisch. Ich atmete tief ein. Ich ging zurück ins Zimmer und ließ die Tür offen. Ich zog mir Jeans und ein schwarzes T-shirt an. Um die Hüften bad ich mir eine rote Jacke. Meine Haare band ich zu einem Pferdeschwanz. Ich warf einen Blick in den Spiegel und nickte zufieden. Ich schwang mir den Rucksack über die Schulter, welchen ich bereites am Vorabend gepackt hatte. Ich stieg in den Fahstuhl und drückte en Knopf mit Steves Etage. Lautlos glitten die Türen auf. Der Schild lehnte an der Wand, sein Kostüm lag auf dem Sofa. Er kam auf mich zu. Der Anblick seiner zerzausten Haare zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht.

"Hey", sagte ich.

"Guten Morgen." Er trug ein graues T-shirt und eine Jogginghose.

"Ich nehme an, du bist noch nicht fertig." Er nickte.

"Soll ich...", begann ich.

"Nee, ich bin gleich soweit. Warte kurz." Er verschwand in sein Zimmer. Ich setzte mich auf das Sofa.

Fünf Minuten später kam er wieder. Er hatte seinen Schild auf dem Rücken und einen Rucksack über der Schulter. Er trug jetzt ein Hemd und eine recht altmodische Hose. Ich grinste.

"Frühstück?" Er nickte.

Wir fuhren nach unten. Bruce saß da und las seine Zeitung.

"Morgen", sagte ich gut gelaunt. Er sah auf. "Hi." Wir setzen uns. "Von deinem Vater", sagte er und schob mir einen gefalteten Zettel und einen Autoschlüssel hin. Daran hing ein geschnitzter Anhänger. Er sah aus wie selbstgemacht aus. Ich strich Butter auf meinen Toast und faltete den Zettel auseinander.

Liebe Tessa!
Das ist der Schlüssel deines Autos. Es steht unten in der Garage. Viel Erfolg bei deiner Suche. Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst.
Tony

Darunter standen ein Autokennzeichen und eine Handynummer. Ich steckte den Zettel in die Jackentasche. Ich aß mein Frühstück. "Kannst du Fahren?", fragte Steve. Ich nickte. "Denke schon." "Du denkst, du kannst fahren?" "Ich weiß es nicht genau. Ich werde mich erinnern. Hoffe ich." Ich grinste.

Ich stieg in mein Auto. Sofort wusste ich, wie alles funktionierte. Ich begann zu grinsen. Steve setzte sich auf den Beifahrersitz. Ich ließ den Motor an. Ich fuhr das Auto aus der Garage. Wir fuhren raus aus Manhattan. "Mach mal das Radio an", sagte ich.

~
Ich parkte den Wagen. Ich nahm meinen Rucksack. Es war Nachmittag. Wir waren vor einem kleinen Ort in North Carolina. Durch eine Reihe Bäume komnte man das Meer sehen. Wir gingen um eine Biegung. Ich hatte extra etwas außerhalb geparkt. Das Dorf schien nicht besonders groß. Ich sah einen Kirchturm über den roten Dächern aufragen. Hier war ich also aufgewachsen. Und jetzt war ich zurück. Die Luft roch salzig.

Wir liefen durch den Ort, auf der Suche nach einer ganz bestimmten Straße. Steve deutete auf ein Schild. "Hier." Ich ging voran. Vorsichtig, als wäre dort etwas gefährliches. Ich spürte, dass ich mich dem Haus nährte. Bis jetzt hatte ich nur auf die kaum befahrene Straße geblickt. Jetzt blieb ich stehen und hob den Kopf. Das Haus hatte einen schönen Garten mit einem Apfelbaum. Das Haus selber war hellbraun. Ein paar Stufen führten zur Eingangstür. Daneben war mit goldener Farbe eine 23 an die Hauswand gepinselt.

Dann sackte ich in mich zusammen. Das letzte, war ich bemerkte, bevor ich auf den Boden aufschlug war, dass Steve auf mich zugerannt kam und meinen Namen schrie.

Ich stand genau dort, wo ich soeben zusammengebrochen war. Neben mir waren drei kleine Kinder, ein Junge und zwei Mädchen, die mit Kreide etwas auf den Boden zeichneten. Eines dieser Kinder war ich, im Alter von fünf Jahren. Die anderen waren Mike und Nadya.

Die drei jagten sich gegenseitig die Staße entlang. Noch immer waren sie fünf. Sie lachten fröhlich.

Ein gelber Bus kam auf mich zu. Ich sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, obwohl ich nicht glaubte, dass ich in dieser Erinnerung angefahren werden, geschweige denn sterben konnte. Die Haustür öffnete sich. Ein Mädchen kam heraus. Sie, also ich war jetzt vielleicht 11. Sie gab einem Mann, der in der Tür stand, einen Kuss auf die Wange. Dann ging sie zum Bus. "Bis später!", rief er. Es war Tony. Sie winke grinsend.

Ich mit 14 saß an den Apfelbaum gelehnt im Garten. Sie zeichnete etwas in einem Block. Ich ging näher heran, um zu sehen, was sie malte, aber das Bild verschwamm schon wieder.

Jetzt war niemand zu sehen. Ein schwarzes Auto parkte auf der Staße. Hydra. Laute Geräusche kamen aus dem Haus. Dann wurde die Tür aufgestoßen. Zwei in schwarz gekleidete Männer zehrten sie gewaltsam mit sich. Sie wehrte sich, zappelte und schlug. Einer hielt ihr den Mund zu. Sie musste jetzt 16 sein. Der eine Mann verpasste ihr einen harten Schlag auf den Kopf. Alles wurde schwarz.

Ich blinzelte. Ich sah in Steves blaue Augen. Er war viel zu nah.

"Gott sei Dank." Er lächelte erleichtert. Ich drückte ihn ein Stück von mir weg. "Tessa, was ist passiert? Du bist einfach umgekippt."

"Ich hab mich erinnert. Nicht an alles, aber an Bruchstücke."

"Und was war das?" Er zeigte auf einen verkokelten Müllsack.

"Was soll damit sein?"

"Er hat gebrannt. Er hat einfach angefangen. Niemand war hier, bis auf eine Katze."

Ich runzelte die Stirn. "Ich weiß nicht. Vielleicht... nein, blöde Idee."

Ich hatte sagen wollen, dass die Katze ja vielleicht Professor McGonagall aus Harry Potter gesein wesen konnte, und diese dann das Feuer gelegt hatte, um Steve zu verwirren. Aber das wäre zu exotisch gewesen.

"An was erinnerst du dich?"

Ich erzählte von den Szenen, die ich gesehen hatte.

What have they done?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt