2. Kapitel

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Wir traten wieder auf die Terasse. Jetzt stand dort ein Jet und noch zwei Männer und eine Frau. Sie drehten sich um als wir näher kamen.

"Da seit ihr ja wieder", sagte Tony.

Der eine Mann trat einen Schritt auf mich zu. Er schüttelte meine Hand. "Ich bin Clint Barton. Nett dich kennenzulernen, Tessa."

Die Frau schüttelte ebenfalls meine Hand und sagte, sie heiße Natasha Romanoff. Der dritte Mann sah mich die ganze Zeit schon an. Er streckte mir die Hand hin.

"Steve Rogers", sagte er.

"Tessa Stark." Ich zwang mich zu einem Lächeln.

~
Wir gingen rein in ein Wohnzimmer. Ich musste alles erzählen, was mir bei Hydra passiert war. Alle Einzelheiten. Besonders interessiert waren sie an den Experimenten. Ich schilderte alles, von meinem Zimmer bis zum Schmerz der Versuche. Sie erzählten mir, was in der Welt gerade vorging und von den Avengers. Fury erzählte mir von Shield. Schließlich verabschiedete er sich. Alle anderen schliefen hier. Bruce, Pepper und Tony wohnten hier.

Ich ließ mich auf mein Bett fallen. Heute war ein komischer Tag. Ich war frei. Frei von Hydra, frei zu tun, was ich will. Ich hatte etwas, was man ein zu Hause nennen konnte. Und vor allem: Ich hatte einen Vater. Mein Blick fiel auf ein großes Regal im Wohnzimmer. Ich stand auf und ging hin. Es waren Bücher. Teilweise Kinderbücher, aber auch welche für Jugendliche. Ich nahm eins raus. Es sah noch fast neu aus. Ich blätterte es durch und las ein paar Zeilen. Ich kannte es. Ich stellte es wieder zurück. Aus einen Buch hing ein Lesezeichen. Ich schlug es an der Stelle auf. Ich fing an zu lesen. Ich erinnerte mich an die Story bis dahin. Danach war alles schwarz. Ich legte mich aufs Bett. Die Geschichte packte mich sofort.

Mitten in der Nacht wurde ich von einem Geräusch geweckt. Meine Wange schmerzte. Ich war wohl auf dem Buch eingeschlafen. Ich stand leise auf. Jemand lief in meinem Stockwerk rum. Im Wohnzimmer brannte kein Licht. Aber aus der Küche kam der Schimmer einer Taschenlampe. Ich ging darauf zu. Entschlossen knipste ich die Lampe an. Die Person fuhr herum und blendete mich mit der Taschenlampe. Ich hielt mir die Hand vor die Augen. Er machte sie aus.

"Wer...?", begann ich. Ich blinzelt. "Steve? Was machst du hier?"

"Hi", sagte er, "Ich hab Durst und bei mir oben gibst nichts."

Ich trat an den Kühlschrank und nahm eine Flasche heraus. Ich reichte sie ihm.

"Danke." Er sah mich an. "Was hast du da?" Er strich mir über die schmerzende Wange. Ich zuckte zurück.

"Ich bin auf 'nem Buch eingepennt", antwortete ich ausweichend.

Er nickte. "Ich geh dann mal wieder." Er deutete in Richtung Aufzug. "Schlaf schön."

"Gute Nacht", erwiderte ich.

~
Ich legte mich wieder hin. Lesen wollte ich jetzt nicht mehr. Also machte ich das Licht aus und schloß die Augen. Vor meinem inneren Auge zog die Landschaft vorbei, die ich beim Flug mit Tony gesehen hatte. Bei diesem Gedanken schlief ich schließlich ein.

"Tessa! Wach auf! Bruce erwartet dich." Ich drehte mich um und versteckte mich unter der Decke.

"Keyla", brummte ich.

"Wer ist Keyla?"

"Ich."

"Nein. Du bist Tessa Stark." Ich öffnete die Augen. Eine rotblonde Frau beugte sich über mich.

"Pepper?" Sie nickte. Ich stand auf und zog mir was an. Dann Frühstückten wir alle zusammen. Bruce nahm ich mut in sein Labor. Er stellte einige Untersuchungen an. Es tat fast garnicht weh, es war angenehmer als bei Hydra.

"Das wars dann", sagte er noch der letzten.

"Und?", fragte ich.

"Hydra hat einige Experimente an dir gemacht. Siehst du die Narbe da?" Er deutete auf meinen Unterarm. Ich nickte."Da haben sie dir irgendwas aus Metall eingesetzt. Und an deinem Gehirn haben sie ordentlich was verdreht. Sie haben eine Art Blockade eingebaut. Dein schulischer Lehrstand ist der eines 16-Jährigen. Die Blockade hält alles persönliche zurück."

"Und- wie kann ich sie wieder weg bekommen?", fragte ich.

"Du musst sie einreißen."

"Wie, einreißen?"

"Naja, ich nehme an, sie funktioniert wie eine Mauer. Ich denke, du musst Erinnerungen finden,  die sie Stück für Stück zum Einsturz bringen."

"Wo soll ich diese Erinnerungen her bekommen? Das Ding ist ja, dass ich mich nicht erinnere!"

"Erinnerungen haften an alten Gegenständen, nehme ich an. Gegenstände und Orte, die dir bekannt sind. Die musst du finden. Weiter weiß ich auch nicht."

~
Ich ging in mein Zimmer, besser gesagt meine Wohnung, und warf mich aufs Bett. Wie sollte ich bitte Erinnerungen in Form von alten Gegenständen finden? Ich wusste ja noch nich einmal, was Bruce für Gegenstände meinte. Alt konnte alles sein. Vielleicht meinte er Dinge aus meiner Kindheit. Ich hatte nichts aus meiner Kindheit.

Eine Zeit lang lag ich einfach nur da und grübelte. Ich wollte unbedingt meine Erinnerungen wieder haben. Kurz entschlossen stand ich auf. Ich fuhr mit dem Aufzug zur Werkstatt meines Vaters. Er schraubte gerade an einem Anzug herum.

"Tony", rief ich. Er fuhr herum. Ich glaube, es gefiel ihm nicht von mir Tony genannt zu werden. Es sollte Dad sein, aber das konnte ich einfach nicht. Ich kannte ihn nicht, er war praktisch ein Fremder, aber trotzdem wusste ich, dass ich ihm trauen konnte.

"Hi, Tessa."

Ich zwang mich zu einem Lächeln. "Ich komm gerade von Bruce. Er meinte, ich müsse meine Erinnerungen finden. Ich wollte dich fragen, ob du mir vielleicht ein bisschen was über mich erzählen kannst."

Er nicke. "Setz dich doch." Er deutete auf einen Tisch. Ich setzte mich und ließ die Beine baumeln. "Also: Dein Name ist Teresa Stark. Du wurdest am 17. April geboren. Deine Mom... sie war wundervoll. Sie hieß, oder heißt, ich weiß nicht, ob sie noch lebt, Leela Brookstone. Wir haben in einem Dorf in North Carolina, direkt an der Atlantikküste. Wir waren eine ganz normale Familie. Ich war Techniker, Leela war in einem Laden Angestellt. Als du drei Jahre alt warst ist sie mit deinem Bruder abgehauen."

"Ich habe einen Bruder?"

Er lächelte traurig. "Ja. Neun Minuten älter als du."

"Wie heißt er?", fragte ich.

"Jasper."

"Hast du nie nach ihm gesucht?"

"Oh doch, das habe ich. Aber deine Mom war gut. Ich habe euch alle gesucht, weißt du?"

Ich nicke. "Was kannst du mir noch sagen?"

"Deine besten Freunde heißen Katie, Nadya und Mike. Du hattest schon immer eine sehr künstlerische Ader. Ich hab noch Bilder von dir."

"Kann ich sie sehen?", fagte ich.

Tony nickte. "Ich such dir welche raus und leg sie dann in dein Zimmer."

"Danke, Tony."

What have they done?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt