11. Kapitel

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Warum hatte ich Matt nicht nach seiner Nummer gefragt? Jetzt brauchte ich seine Hilfe und hatte keine Chance ihn zu erreichen. Ich wusste nicht einmal, wo Hydra diesen Stein aufbewahrte. Hatten sie eine Art Schatzkammer? Ich hatte so viel Zeit bei ihnen verbracht und doch keine Ahnung, wo sie waren.

Ich seufzte und begab mich ins Bad. Nachdem ich geduscht hatte bemerkte ich eine rote Stelle an meiner Schläfe. Erst dachte ich, es wäre nur eine Druckstelle von meinem Kissen, aber dann sah ich genauer hin. Es war etwa so groß wie eine Walnuss, orangerot und mit feinen Mustern überzogen. Ich runzelte die Stirn. Woher kam das? Als ich blinzelte sah ich ein rauchiges Gesicht mit freundlich glühenden Augen vor mir. Ayla. Es war genau die Stelle, die sie berührt hatte um mich den Stein sehen zu lassen. Aber wie konnte es sein, dass... Ich schüttelte den Kopf. Natürlich konnte es sein. Ich hatte ja auch meine Kräfte irgendwie von ihr bekommen, da war eine orangene Hautstelle wohl kein Problem.

Jetzt realisierte ich es erst. Hydra trug keine Schuld an meinen Kräften. Ich hatte sie nicht von ihnen sondern von Ayla, einem Wesen, dass sich selbst als Mächtige bezeichnete. Trotzdem haben sie mich festgehalten, gerade weil ich diese Kräfte hatte. Gab es noch andere wie mich? Wenn sie von mir wussten, haben sie sie dann auch irgendwo?

"Tessa? Alles in Ordnung bei dir?"
Ich hatte garnicht bemerkt, dass ich das Bad verlassen und in die Küche gegangen war. Ich schüttelte den Kopf. "Ich muss Matt finden."
"Den Hydra-Typen", fragte Jas.
"Ja. Ich brauche seine Hilfe."
"Wobei? Vielleicht kann ich dir helfen."
"Ich muss in gewisser Maßen bei Hydra einbrechen und sie bestehlen."
Er hebt eine Augenbraue. "Was willst du klauen?"
Ich seufzte und setzte mich an den Tisch. "Letzte Nacht hatte ich einen Traum." Ich erzählte meinem Bruder alles, was Ayla mir gesagt hatte.
Unbewusst strich ich über die Markierung an meinem Kopf. Es war fast, als konnte ich sie spüren, als reiche sie tiefer als meine Haut. A mark on the skin, a mark on the soul. Diese Zeile tauchte plötzlich in meinem Kopf auf. Ich hatte sie soweit ich mich erinnerte noch nie zuvor gehört. Sie klang wie aus einem Buch oder einem Film. Aber soweit ich das beurteilen konnte passte sie zielmlich gut.

"Und du kannst nicht einfach deine Flammenlady fragen ob sie dir sagt, wo dieser Stein ist?", fragte Jas.
"Nein. Ich glaube Ayla meinte das wäre sowas wie eine Vorprüfung. Ich muss mir meine Arbeitsmaterialien beschaffen."
"Hat sie verboten die Hilfe anderer anzunehmen?"
"Nein."
"Okay, na dann." Er klatscht in die Hände. "Lass uns Matt suchen."

Jas holte seinen Laptop und stellte ihn auf den Küchentisch. Er begann zu tippen. Immer mal wieder warf ich einen Blick darauf, ohne aber genau zu verstehen, was er da tat. Aufgeregt tigerte ich im Raum auf und ab. Immer wieder warf mein Bruder mir genervte Blicke zu. Nach einiger Zeit stand er so plötzlich auf, dass ich zusammenzuckte. Er verschwand und kam kurz darauf mit einem Zeichenblock, MP3-Player und Kopfhörern wieder, welche er mir wortlos in die Hand drückte.

Eine Weile lang durchstöberte ich Jas' Musiksammlung, bis ich mich für ein Album von Fall Out Boy entschied. Dann want ich mich dem Block zu. Ich begann zu zeichnen. Nach einigen Songs sah ich mir das Gesamtbild an. Es ergab keinen Sinn. Vielleicht hatte Tony unrecht. Ich hatte keine Begabung zum Zeichnen. Ich machte trotzdem weiter. Vielleicht würde ich ja besser werden.

Mit einem breiten Grinsen drehte Jas seinen Laptop zu mir um. Ich setzte die Kopfhörer ab, über die gerade Thanks for the Memories spielte. "Ist er das?"
Ich sah auf dem Bildschirm, wo das Profil einer Person geöffnet war. Das Bild war das von Matt.
"Ja, ja! Du bist genial!" Ich sprang auf und umarmte ihn. "Wie hast du das gemacht?"
"Ich habe mir Zugang zu Hydras Mitarbeiterdaten verschafft. Keine hochgesicherte Information, also leicht erreichbar."
"Du hast Hydra gehackt?"
"Hm, ja."
"Ich habe einen Genie als Bruder."
"Liegt wohl in der Familie. Also, Matt."
"Ja." Ich sah mir sein Profil genauer an. Matthew Fisher.
"Ich habe überlegt, vielleicht könnten wir ihn in Social Media suchen", schlug Jas vor und ohne eine Erwiderung von mir abzuwarten hat er ein paar Klicke später ein neues Profil geöffnet. Ich öffne einen Privaten Chat und tippe:

Hey Matt. Es war nett dich letztens mal wieder zu treffen. Ich bin gerade in Phoenix, also wenn du Zeit hast, melde dich. Alles liebe, Keyla

Jas nickte zustimmend und ich schickte die Nachricht ab. Ziemlich schnell kam eine Antwort:

Wo haben wir uns das erste mal getroffen. Ich will nur sicher sein, dass du es bist.

Ich überlegte kurz, dann schrieb ich:

Bei Doktor Gimpel. Du hast mich in meine Zelle zurück gebracht.
Was hat dich überrascht, als wir uns das letzte mal gesehen haben?

Einiges. Alles an dir. Du bist anders als ich dachte. Deine Kräfte sind enorm. Also, wo treffen wir uns?

Ich sah zu Jas. "Kennst du eine gute Stelle?", fragte ich. "Außerhalb der Stadt kann  man auf einen Hügel klettern, von dem aus man einen wundervollen Blick über Phoenix hat." Ich schrieb genau das.
"Ich komme übrigens mit", sagte Jas.
"Was?"
"Ich komme mit dir, wenn du ihn triffst."
"Nein. Ich will dich da nicht mit reinziehen."
"Tessa. Ich komme mit."
Ich seufzte. "Du weißt, dass ich Steve bei Nacht und Nebel zurückgelassen habe, oder?"
"Ich bin nicht Steve."

Ich bringe meinen Bruder mit. Er besteht darauf.

Okay. Solange Rogers nicht auch da ist.

Wird er nicht sein, ich versprech's.

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(6.11.18)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 06, 2018 ⏰

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