Warum?

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Ich nahm nicht mehr wahr.
Ich fühlte mich leer, hatte nichtmal die Kraft, mich eigens zu bewegen.

Ich wusste nicht, wie lange ich schon dastand und die Leiche anstarrte, bis ich anfing zu schreien.

Keine Ahnung , nach wem ich schrie, oder warum ich es tat.
Ich wusste nur noch, dass mich jemand an der Schulter packte und ich anschließend zusammenbrach.
Ich sah noch kurz das entsetzte Gesicht meiner Deutsch Lehrerin , und danach wurde mir schwarz vor Augen.

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"Lucas, er ging in die 10-te Klasse. Er war ein guter Junge, hat sich nie mit jemandem angelegt. Ich könnte mir nicht erklären, warum gerade er es war".

Obwohl ich die Augen geschlossen hielt, wusste ich genau, wer da sprach.
Es war die Lehrerin, die mich aufgefangen hatte, nachdem ich zusammen gebrochen war.

Mrs.Metzinger

Ihre Worte drängen zu mir durch, ohne, dass ich ihren Sinn wirklich verstand.
Wie betäubt lag ich da und hatte immer noch die Bilder der Leiche vor mir und diese Augen.
Seine schwarzen Augen, die mich so fasziniert hatten.

Obwohl ich wusste, dass er höchst wahrscheinlich der Mörder war, könnte ich nicht aufhören, an ihn zu denken.

Er war mir so nahe gekommen, wie sonst kein Mann vor ihm, und diese Tatsache beunruhigte mich genauso, wie sie mich auch anzog.

Langsam öffnete ich meine Augen und sah direkt in das bleiche Gesicht eines Mannes mit weißen Kittel. Wahrscheinlich ein Arzt.
War ich im Krankenhaus?

Die Wände, wie auch der Fußboden strahlten so unnatürlich weiß, dass ich sofort geblendet meine Augen schließen musste.

"Oh mein Gott Freya, na endlich. Du lagst fast 5 Stunden in Ohnmacht, wir dachten schon, du wachst heute garnicht mehr auf" .

Verwirrt blickte ich zu Mrs.Metzinger auf.

5 Stunden nur?
Für mich kommt es so vor, als sei ich schon seit Wochen abwesend, jedenfalls fühlt sich mein Kopf so an , als wäre er eine Zeit lang in einer anderen Galaxie geschwebt.
Vermutlich eine, in der Gegenstände schnell platzen, denn genauso fühlt er sich an.

Mit zusammen gekniffenen Augen hielt ich die Hand an meine Stirn, worauf mir von irgendwem ein Glas Wasser und eine Tablette gereicht wurde, die ich dankend annahm.

Nach der kühlen Flüssigkeit und der neutral schmeckenden Tablette ging es mir schon viel besser.

Nachdenklich betrachtete ich die Personen, die um mein Bett herum standen.

Eigentlich war es ja garnicht mein Bett, sondern ein weißes, mit einem Gitter umzäuntes.

Ich mir jetzt ziemlich sicher, dass ich im Krankenhaus war.

Ich hatte das Gefühl, ich war eine schwer kranke, die gerade aus 6 Jahren Koma aufgewacht war, nach den Blicken , die mir die anderen zuwarfen.

" Es geht mir gut" , log ich, nachdem ich diese Blicke nicht mehr ertragen konnte. " Wirklich" .

Der Arzt nickte.
"Ich dachte mir schon, dass du danach womöglich gleich wieder weg willst, doch wir müssen uns noch ein bisschen gedulden, bis die Polizisten da sind." .

"Polizisten?"

"Sie brauchen eine Zeugenaussage von dir. Wollen wissen, ob du etwas beobachtet oder jemanden gesehen hast."

Mir rutschte das Herz in die Hose.
Natürlich wollten sie dass, immerhin hatte ich die Leiche gefunden. Doch wollte ich überhaupt sagen , was ich wusste.

Mittlerweile war ich mir so gut wie sicher, dass der Mann mit den dunklen Haaren der Mörder gewesen war.
Wer hätte es sonst gewesen sein sollen?
Außerdem hatte er diese Anspielungen gemacht.

Doch ich wusste nicht, ob ich es sagen wollte.
Wusste nicht, ob ich diese Augen hinter Gittern sehen wollte, wissend, dass es meine Schuld war.
Oder vielleicht würde ich sie nie wieder sehen?

Diese Augen hatten mich fasziniert, schon als ich sie das erste mal gesehen hatte.
Sein Blick, seine Berührungen hatten etwas in mir ausgelöst und ich wollte umbedingt wissen, was es war.

Er hatte es auch gespürt, dass weiß ich.
Das musste er einfach!

Ich hatte mich entschieden. Ich wollte ihn wieder sehen, so schnell wie möglich.

Auch wenn ich nicht wusste, was ich ihm sagen sollte oder wie ich ihn finden würde, doch ich hatte das eigenartige Gefühl, dass ich ihn nicht suchen müsse, er würde zu mir kommen.

"Ich weiß von nichts. Ich habe nur diese Leiche gefunden, niemand sonst war dort. Ich war alleine" , wisperte ich. Mein Hals fühlte sich kratzig an und so klang auch meine Stimme.

"Frey " , sie benutze meinen Spitznamen, obwohl sie wusste, dass ich ihn nicht leiden konnte.

"Ich weis, du bist verwirrt. Vielleicht hast du auch Angst, doch wir müssen wissen, wer es war, bevor er noch mehr Menschen umbringt. Und du bist die erste , die sie fand. Wenn jemand was gesehen hat, dann du. " , der Arzt lehnte sich zur mir rüber, doch ich wich zurück.

"Ich weiß wirklich nichts und ich will auch nicht darüber reden" , sagte ich knapp, stieg aus dem Bett, wobei ich fast zusammen geknickt wäre, und taumelte wackelig aber fest entschlossen aus der Tür und ließ die anderen einfach stehen.

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Der kühle Wind kitzelte an meinen Fingern, die schon ganz rot und taub waren.

Vielleicht hätte ich mir doch Handschuhe anziehen sollen, dachte ich, als ich mein Fahrrad in die Garage fuhr.

Es waren nun schon 2 Tage vergangen, seit die Leiche gefunden wurde.
Der Junge war auf meine Schule gegangen. Und obwohl er nicht in meiner Klasse war, war ich ihm ein paar mal auf dem Gang begegnet.

Er sah ziemlich nett aus.

Sein Tod ging mir näher , als ich zugab , auch weil ich den Mörder kannte und nichts gesagt hatte.

Schlechtes Gewissen plagte mich in den schlaflosen Nächten.

Dank mir, war sein Mörder nicht gefasst, doch ich bereute nichts.

Ich strich mir eine verwirrte Haarsträhne aus dem Gesicht und streifte sie mir hinters Ohr.

Und da hörte ich sie. Eine Stimme .
Seine Stimme.

Meine Beine begannen zu zittern, doch ich drehte mich nicht um, lauschte nur dieser angenehmen Stimme.

"Warum hast du mich nicht verraten, heh?! Warum?"

Hey Kidddis😆😂
Bisschen langweilig das Kapitel, doch das nächste Kapitel wird besser😉❤️
Hoffe es gefällt euch trotzdem.
Lasst Feedback und Wünsche für die Story da, wenn ihr welche habt 😁

LG Amy 😋😅💪🏼❤️

The Psycho's Girl*abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt