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Dexter's Sicht

Ich betrat den Raum, das erste, was ich bemerkte, war, dass sie zitterte. Ich legte die Sachen beiseite, nahm mir einen Stuhl und setzte mich neben sie. Sie atmete sehr unregelmäßig. Ich griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. Sofort wurde sie noch unruhiger und ich ließ sie los. Ich stand auf und begann, ihren Fuß mit einer Schiene zu versehen. Jake hatte mir befohlen, dass, sobald sie aufwacht, ich ihm Bescheid geben solle und mich solange sie kümmern solle, bis sie wieder bei Kräften ist. Wäre es für sie nicht einfacher, die Augen nie wieder zu öffnen? Oder sollte sie sich ihm doch unterwerfen wie ein Hund, dem man nichts zu fressen gab, bis er sich ordentlich verhalte? Ich schüttelte verwirrt den Kopf, was dachte ich da bloß?! Ich war fertig mit der Verarztung, also setzte ich mich wieder neben sie. "Lil, wach auf. ", flüsterte ich und meine Stimme klang erstaunlich traurig. "Ich will dir hier raus helfen aber dafür musst du erst mal wach werden. Ich weiß du hast Angst und das ist auch berechtigt aber bitte, du musst aufwachen und durchhalten bis ich eine Lösung gefunden hab!", ich hatte unterdessen erneut nach ihrer Hand gegriffen und spürte, wie mir eine Träne die Wange hinunter lief. Was macht dieses Mädchen nur mit mir? Ich war nach wie vor verwirrt, konnte nicht klar denken, merkte nicht, dass sie sich bewegte.

Lillian's Sicht

''....du musst aufwachen und durchhalten bis ich eine Lösung gefunden hab!", mir wurde klar, dass ich bei Dexter im Zimmer lag und dass er es war der auf mich einredete. Ich nahm all meine Kraft zusammen, holte meine Stimme und mich selbst zurück ins Leben, "Und was, wenn ich das alles nicht will?", fragte ich leise und war überrascht, dass ich es tatsächlich geschafft hatte. Ich öffnete mühsam meine Augen und erkannte meine Umgebung nur verschwommen. Ich konnte Dexter's warme Hand auf meiner eigenen spüren, drehte meinen Kopf und sah ihn an. Er sah mich schockiert an, doch seine Gesichtszüge änderten sich schnell, er fing an zu lächeln. Ich sah, dass er geweint hatte, warum macht er sich denn solche Sorgen um mich? Trotzdem fand ich das irgendwie süß und lächelte zurück. Dann fielen mir seine Worte wieder ein. "Dexter... Was ist wenn ich aufgebe, mich ihm hingebe, würde es dann schlimmer werden? Ist das meine einzigste Option? Ihm zu gehorchen, ihm zu gehören? Wie eine Puppe im Glaskasten gefangen sein?". Sein Blick wurde erst traurig, dann leer, keine erkennbaren Emotionen spiegelten sich darin wieder. Er blieb stumm. "Dex?", ich sah ihn fragend an, beugte mich etwas zu ihm."Ich...", begann er mit zitternder Stimme, "Ich weiß es nicht...". Er senkte den Kopf, verbarg sein Gesicht vor mir. Ich legte meine Hand auf seine Wange und spürte dieses Kribbeln im Bauch. Dieses Kribbeln, als wenn man verliebt ist. Und da erst bemerkte ich es. Ich hab mich in ihn verliebt. Mein Herz schlug schneller, ich hatte mich in meinen Peiniger verliebt. Doch, es fühlte sich für mich richtig an. Ich beugte mich noch weiter zu ihm und hob sein Kinn an, sah ihm direkt in seine Giftgrünen Augen. Und so als wäre zuvor nie etwas passiert, als hätte er mich nie verletzt oder ähnliches, legte ich meine Lippen auf seine und schloss die Augen. Er schien erst etwas geschockt, doch er erwiderte den Kuss. Ich löste mich von ihm, meine Wangen glühten. "Bist du dir sicher, dass du das willst, dass du mich willst?". Ich sah ihn an, zögerte, doch ich war mir tief im Herzen ganz sicher, dass ich es wollte. Ich nickte. "Aber, du weißt, dass es verboten ist.". Er hatte recht also nickte ich. "Ich weiß aber es ist Mir egal...ich hab doch nichts mehr, was ich noch verlieren könnte.". Er setzte sich auf den Bettrand, nahm mich in den Arm, "Du weißt, dass Jake sauer sein wird?" "Ja, aber er muss es doch nicht wissen.", ich sah zu ihm auf. "Früher oder später wird er es rausbekommen, das weißt du.", ich nickte erneut. "Aber ich will dieses Risiko eingehen!", entgegnete ich mit entschlossener Stimme und kuschelte mich an ihn. "Wenn das so ist...", er beugte sich erneut zu mir herunter und küsste mich, leidenschaftlicher als zuvor, dennoch zärtlich.


LiliumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt