Kapitel 1 - Der Umzug

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Die Stimme meiner Mutter weckte mich aus meinem tiefen Schlaf.

Langsam richtete ich mich auf und blinzelte ein paar Mal ehe ich den Blick auf meine Mutter richtete. Auf dem Beifahrersitz zu schlafen war nicht sonderlich bequem, aber es ging schon.

Als kleines Mädchen war ich während jeder Autofahrt , immer eingeschlafen. In den letzten Jahren meines Lebens hatte sich auch das nicht geändert. „ Wo sind wir? , fragte ich verwirrt und setzte mich aufrecht hin.

„In Berlin."

Vom wunderschönen Stralsund ins überfüllte Berlin. Vom Bekannten ins Unbekannte.

„Zieh nicht so ein Gesicht Liliana.Das verursacht nur Falten.", meinte meine Mutter neben mir. „Ich weiß , dass du nicht nach Berlin ziehen wolltest aber deine Freunde sind nicht aus der Welt. In den Ferien kannst du Sie jederzeit besuchen gehen. Sie können natürlich auch hierherkommen. In unserem neuen Haus haben zwei Familien Platz."

Mich interessierte die Größe unseres neuen Hauses nicht. Mich interessierte auch nicht wie viele Leute in dem Haus Platz haben würden. Ich wollte einfach nur wieder zurück Nachhause.

Ich war gegen diesen Umzug gewesen, aber meine Meinung war meiner Mutter nicht wichtig gewesen.

„So schön all das klingt. Ich wäre viel lieber in Stralsund als in Berlin, wo die Menschen beinahe aufeinander wohnen.", meinte ich seufzend und richtete meinen Blick aus dem Fenster.

„Du wirst dich an all das schon mit der Zeit gewöhnen. Ich habe einen besseren Job hier. Ich kann dir viel mehr bieten."

Hatte ich je den Eindruck geweckt, dass ich mich für all das interessieren würde? „Wirke ich etwa so auf dich, als wären mir teure Markenkleidung und all dieses Zeug wichtig?", fragte ich sie ein wenig entsetzt.

„Natürlich nicht, aber möchtest du nicht schönere Kleidung tragen? Etwas das dich weiblicher aussehen lässt?", fragte mich meiner Mutter.

„Wozu? Damit mir irgendwelche fremden Männer auf den Körper starren? Nein, danke. Darauf kann ich sehr gut verzichten.", meinte ich frustriert. Meine Mutter würde das niemals verstehen. Sie selbst trug meistens kurze und knappe Outfits. Es entsprach überhaupt nicht ihrem Alter, aber sie wollte sich auch nicht zur Vernunft bringen lassen.

Ich mochte meine Mutter, aber ich wollte nicht sowie Sie werden und mich nur auf mein Aussehen reduzieren. In meinen Augen gab es da wichtigeres. Ich wollte wegen meiner inneren Werte gemocht werden und nicht wegen meines Aussehens.

Während der restlichen Fahrt zu unserem neuen Haus, dass wir uns mit dem Freund meiner Mutter und seinen zwei Söhnen teilen würden, schwiegen wir.

„Wir sind da.", riss mich die Stimme meiner Mutter aus meinen Gedanken.

Ohne irgendetwas zu erwidern, löste ich meinen Sicherheitsgurt und stieg aus dem Wagen. Schweigend starrte ich zu dem großen Haus empor. All die kleineren Häuser in der Straße, übersah man, sobald man dieses Haus erblickte. „Es ist beeindruckend, nicht wahr?", erklang die Stimme eines Jungen neben mir.

„Eher ein wenig protzig.", meinte ich.

„Da ist wohl etwas dran, aber mein Vater zeigt gerne seinen Reichtum.", meinte der Junge.

Schweigend richtete ich meinen Blick auf ihn, genauer gesagt auf seine Augen. Seine Augen fielen einem sofort auf. Sie waren eine Mischung aus einem sehr hellen Grauton und einem Blauton.

„Ich bin Aidan. Einer deiner neuen Stiefbrüder, der Gute.", meinte Aidan mit einem Grinsen.

"Der Gute? Dann habe ich also einen Stiefbruder, der sich wie ein Bad Boy benimmt? Fantastisch.", sagte ich seufzend.

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