Gestern Nacht hatte ich nicht gut schlafen können, da zu viele Gedanken in meinem Kopf
herum schwirrten.Ich machte mir Sorgen um Aidan, Vorwürfe wegen Nicklas und dazu war ich noch immer misstrauisch was den neuen Freund meiner Mutter anging.
Mein Leben war vor einer Woche noch so unkompliziert gewesen. Wie konnte ein Umzug in eine neue Stadt, all das so schnell verändern?
" Liliana. Du musst in die Schule. Hörst du mich?"
Verwirrt drehte ich mich um und sah meine Mutter in der Tür stehen. " Mom..", hauchte ich leise. Ich überbrückte den kurzen Abstand zwischen uns und schloss meine Mom in die Arme.
Es waren nur einige Tage her, seitdem ich sie gesehen hatte, aber es fühlte sich so viel länger an. " Ich habe dich vermisst.", flüsterte ich leise. Ich wusste nicht, ob jemand in der Nähe war aber ich wollte auch nicht, das uns jemand belauschte oder beobachtete.
Ich gehörte nicht zu den Personen, die ihre Gefühle in der Öffentlichkeit zeigten. Das wollte ich auch nicht.
Gefühle waren etwas Kostbares. Etwas, das man nicht jedem zeigen sollte. Etwas, das man manchmal für sich behalten sollte.
" Geht es dir gut?" Die Besorgnis war klar aus ihrer Stimme heraus zuhören. Sie kannte mich und wusste eben wie ich war.
Ich war jederzeit bereit meinen Freunden oder meiner Familie zu helfen. Das sie mir halfen ließ ich jedoch nicht immer zu. Manchmal musste man mit seinen Problemen alleine klar kommen. Da konnte niemand helfen. " Es geht mir gut Mom.", meinte ich und löste mich langsam von ihr. Ich sah ihr an, dass Sie noch etwas sagen wollte, ich unterbrach sie aber. " Ich muss zur Schule. Bis nachher.", meinte ich, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und lief schnell nachdraußen.
In der Hoffnung Aidan zu sehen, der auf mich wartete, hatte ich mich etwas beeilt stattdessen entdeckte ich Nicklas, der auf mich zu warten schien.
" Du scheinst ja nicht gerade erfreut zu sein mich zu sehen.", meinte er und deutete auf seinen Wagen. " Steig ein. Aidan kommt heute nicht in die Schule. Deswegen darf ich dich fahren. Das ist doch toll, nicht?", fragte er. Den Sarkasmus aus seiner Stimme konnte ich deutlich heraushören.
" Ich habe selbst kein Interesse daran dich zu fahren. Ich tue es nur für deine Mutter. Und zwar nur, weil sie mich darum gebeten hat.", sagte er. " Sie beobachtet uns übrigens, also solltest du einsteigen. " fügte er mit einem Blick zum Haus hinzu.
Ich unterdrückte einen Kommentar, stieg in seinen Wagen und schnallte mich an. " Du bist das erste Mädchen, das vollkommen angezogen in meinem Auto sitzt.", meinte er grinsend als er auf dem Fahrersitz saß ehe er seinen Wagen startete und losfuhr.
Ich wusste nicht was ich zu Nicklas sagen sollte. Sonst fehlten mir nie die Worte, aber jetzt? Ich bekam absolut nichts heraus.
" So schweigsam? Hat dir mein Aussehen etwa die Sprache verschlagen?", fragte er grinsend.
Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn ernst an. " Du bist zu sehr von dir überzeugt. In einigen Jahren wirst du vielleicht nicht mehr gut aussehen. Was ist dann?", fragte ich ernst. " Was soll dann sein? Mit dem Alter werde ich noch attraktiver werden."
Wie konnte er davon nur so überzeugt sein? Es konnte irgendetwas passieren. Ein Unfall, der sein Gesicht verunstaltete. Was würde er dann tun? Aber das sollte nicht mein Problem sein, wenn er später einsam enden würde. " Du solltest dich um wichtigere Dinge kümmern.", sagte ich seufzend und wandte mich ab. Für mich war diese Unterhaltung hiermit beendet.
" Soll ich etwa so unscheinbar sein, wie du? "
Das sollte eindeutig eine Beleidigung sein, aber ich reagierte nicht darauf. " Vielleicht bin ich unscheinbar, weil ich mir nicht so viel Schminke ins Gesicht klatsche, wie deine sonstigen Betthässchen. Ich kann dir aber sagen, dass ich wenigstens Selbstachtung habe. Ich kann noch in den Spiegel schauen und verachte mich nicht. Kannst du das?", fragte ich ernst und ließ meinen Blick auf ihm ruhen.
" Du solltest deine Klappe nicht immer soweit aufreißen, wenn du keine Ahnung hast. Du urteilst viel zu schnell Liliana.", meinte Nicklas und hielt an einer roten Ampel an. Er wandte sich mir richtig zu und sah mich ernst an. " Du hältst dich für etwas Besseres, aber wie kannst du das sein, wenn du so schnell über andere Menschen in deinem Leben urteilst, ohne sie oder ihre Geschichte, wirklich zu kennen?", fragte er ernst.
Seine Worte brachten mich zum Nachdenken. Bis zu einem gewissen Grad hatte er Recht. " Die Unterhaltung ist endgültig vorbei.", sagte ich und sah aus dem Fenster. " Die brave Liliana flüchtet vor einer Diskussion..", murmelte er ehe er weiter zu unserer Schule fuhr. Ich reagierte darauf nicht, sondern hing meinen eigenen Gedanken nach.
Wenig später schaltete er den Motor aus und drehte sich zu mir um. " Du weißt, das ich Recht habe. Du weißt, das mehr hinter mir steckt. Du erkennst vielleicht als Einzige einen Teil meines wahren Ichs. ", meinte er ernst.
Sprachlos starrte ich ihn an. Stimmte das? Erkannte ich wirklich einen Teil seines wahren Ichs? Aber wie konnte das sein? Wie konnte er das wissen, wenn ich es nicht einmal selbst zu wissen schien? " Nick..", hauchte ich leise.
Ich wollte ihm widersprechen, aber als ich in seine Augen sah, konnte ich es nicht. Sie schienen mich anzuflehen ihn wirklich zu sehen. Er wollte, das irgendwer den wahren Nicklas sah. " Warum möchtest du, dass ich dich so sehe? ", fragte ich verwirrt. " Das ist ganz einfach. Du bist anders. Das fällt selbst mir auf. Irgendetwas zieht mich zu dir hin. Wie die Motte zum Licht.", meinte er leise.
Schweigend starrte ich ihn an. " Was willst du mir damit sagen?", fragte ich ihn verwirrt.
" Ich möchte das wir Freunde sind. ", sagte er ernst. Freunde? Ich hatte mit etwas anderem gerechnet, aber eine Freundschaft? Die konnte ich ihm geben. Ich war mir nur nicht sicher, ob er es ernst meinte oder ob das alles für ihn nur ein Spiel war.
" Einverstanden.", meinte ich und sah ihn an.
Das würde vielleicht ganz gut klappen, wenn er es mit dieser Freundschaftssache wirklich ernst meinte. " Ich muss zum Unterricht und du auch.", sagte ich und stieg aus dem Wagen.
" Als Freundin sage ich dir, das du mehr auf deine Noten achten solltest. Sie sind wichtig für deine spätere Zukunft.", meinte ich ernst.
Überrascht sah ich hoch, als er mir seinen Arm um meine Schultern legte. " Du bist also mein gutes Gewissen. ", meinte er schmunzelnd und führte mich in die Schule hinein.
Als wir durch die Schule gingen, folgten uns die Blicke unserer Mitschüler. Immerhin war das Nicklas, der ziemlich eng mit einem Mädchen durch die Schule lief. Das erregte natürlich Aufsehen. " Dann bis nachher Liliana.", sagte er grinsend, als er mich vor meinem Klassenraum stehen ließ.
Statt in meine Klasse zu gehen, starrte ich ihm hinterher. " Liliana.", rief jemand. Verwirrt sah ich hoch und entdeckte Vicky, die direkt neben mir stand. " Du musst uns einiges vor der Party nachher erzählen..", meinte sie und zog mich in den Klassenraum hinein.
Das war Teil 1 von Kapitel 5. Der nächste Teil folgt am nächsten Mittwoch.
Oben seht ihr dieses Mal Samira.
Ich wünsche allen meinen Lesern ein frohes neues Jahr und das all ihre Träume in Erfüllung gehen.
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Love on detours
RomanceLiliana's Leben war perfekt, bis ihre Mutter beschließt von einen auf den anderen Tag nach Berlin zu ziehen. Am Tag des Umzuges erfährt sie alles, vom neuen Freund ihrer Mutter und seinen zwei Söhnen. Von einen Tag auf den anderen Tag ist alles and...