Kapitel 10 - Der Kampf

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Noch immer konnte ich nicht fassen, das Nick wirklich der neue Kämpfer war, von dem alle seit Wochen sprachen. Wie kam er auf diese absurde Idee sein Leben aufs Spiel zu setzen?

" Liliana. Schau wenigstens hin. Nick sieht immer wieder zu dir rüber.", flüsterte mir Samira ins Ohr.

Langsam schüttelte ich meinen Kopf. Statt zu mir zu schauen, sollte er sich viel lieber auf den Kampf konzentrieren, darauf zu gewinnen. Obwohl ich keinerlei Zweifel hatte, dass er gewinnen würde.

Seufzend erhob ich mich und starrte Nick an. Er bewegte sich schnell, zielsicher. Jeder Schlag wirkte geübt. Seinem Gegner wich er aus. Nicks Gegner konnte kaum einen Treffer landen und, wenn er es doch tat, zuckte ich jedes Mal zusammen. Ich schluckte leicht und kaute auf meiner Unterlippe herum.

Wie konnte Nick jeden Schlag wortlos einstecken, nur um gleich darauf seinem Gegner seine Faust ins Gesicht zu rammen?Mehrere Male hinter einander.

Blut spritzte in die ersten Reihen des Zuschauerraumes.

Die Menge jubelte.

Ich keuchte auf und drückte mir die Hand gegen mein Herz. Mein Herz schlug in einem schnellen Rhytmus während mein Blick noch immer auf Nick ruhte. Meine Beine trugen mich wie von selbst näher zum Ring, näher an Nick. " Sie müssen hier weg.", meinte einer der Männer, aber ich reagierte nicht. " Sie bleibt.", glaubte ich Nick zuhören, aber ich könnte es mir auch nur einbilden. Hinter mir wurde es immer lauter. Die Menge drehte immer weiter durch. Obwohl ich direkt Nick anstarrte, bekam ich von seinem Kampf nichts mit.

" Der Gewinner ist Masters.", verkündete eine Stimme laut. Das Kreischen um mich herum wurde noch lauter.

Während Nick, als Sieger gekührt wurde, ruhte sein stechender Blick nur auf mir. In diesem Moment gab es nur uns beide in dieser Lagerhalle.

" Verkünden wir nun den Gewinner des heutigen Wettscheins. Die Gewinnnummer ist 1435. Kommt unser Gewinner bitte in den Ring?"

Einen kurzen Moment wurde es still in der Lagerhalle ehe der Lärm mit einem Mal wieder einsetzte. An mir drängte sich eine junge Frau vorbei. " Ah. Da ist ja unsere glückliche Gewinnerin. Wie ist denn dein Name?", fragte die unbekannte Stimme, wieder. " Naja Sophie Meinhardt.", meinte sie.

Ich erstarrte. Langsam löste ich meinen Blick von Nick und sah zu Naja. " Herzlichen Glückwunsch. Sie haben ein Date mit unserem heutigen Gewinner gewonnen."

Sie hatte ein Date mit Nick.

Das erste Mal gab ich zu, das ich vielleicht doch etwas für ihn fühlte. Ich schluckte leicht. Allerdings wollte ich diese Gefühle nicht. Er war immerhin mein Stiefbruder. Es war rechtlich nicht verboten, aber es war dennoch komisch.

Ich sah erst wieder auf, als ich einen stechenden Blick auf mir spürte. Nick. Das wusste ich, ohne hinzuschauen. Ich wich zurück. All das wurde mir zu viel.

" Liliana, verdammt. Warte."

Ich drängte mich durch die Menge, auf den Ausgang zu. Obwohl der Kampf noch nicht vorbei war, wollte ich nicht noch länger hier bleiben. Kurz bevor ich den Ausgang erreichte, spürte ich eine Hand an meinem Arm. " Du haust jetzt nicht ab. Bleib. Wir können gemeinsam Spaß haben.", meinte er und trat näher zu mir.

Spaß haben? War das alles, was für ihn zählte?

Schweigend hob ich meinen Kopf und blickte in Nick's Augen. Ich schüttelte meinen Kopf. Wie stellte er sich das vor? Nach all den Beleidigungen, die er mir an den Kopf geworfen hatte. " Damit du mich dann wieder beleidigen kannst?", fragte ich ihn, wollte ihn von mir drücken. " Nein. "

Aus seiner Stimme klang Entschlossenheit. Diese Entschlossenheit sprach auch aus seinem Blick. " Ich werde mich besser benehmen. Versprochen.", schwor er mir. Ich seufzte leise auf und schloss meine Augen. " Nick.."

Ich wollte ihm widersprechen, denn ich wusste, wie es kommen würde. Wir würden uns vertragen, dann streiten. Dann wieder vertragen. Es war wie eine Endlosschleife. Dieses Schema wiederholte sich immer wieder.

" Das ist keine gute Idee.", sagte ich ernst, wurde aber sofort von Nick unterbrochen.

" Gib mir noch eine einzige Chance.", bat er mich leise. Ich seufzte auf und sah ihm in die Augen.

Langsam nickte ich. Im selben Moment spürte ich Nick's Lippen auf meinen. Überrascht stand ich da, statt aufzuhören, vertiefte er unseren Kuss noch. Ich seufzte leise auf und gab meinen Widerstand auf. Ich erwiderte seinen Kuss und drängte mich gegen seinen Körper. " Nick..", keuchte ich leise auf.

Als er sich von mir löste, atmeten wir beide heftig. " Komm mit mir auf die Party." , flüsterte er an meinen Lippen. Widerstrebend nickte ich und ließ mich von ihm nach draußen ziehen. " Findet die Party nicht hier statt?"

" Nein, Kleines. Möchtest du auf deine Freundinnen warten?", fragte er mich. Ich nickte langsam.

Schweigend griff ich nach meinem Handy und schrieb ihnen eine Nachricht. " Sie werden bestimmt gleich kommen.", meinte ich zu ihm.

" Wir können weiter machen, wo wir drinnen aufgehört haben.", hauchte er mir ins Ohr und schlang seine Arme um meine Taille. " Nick..sie sind jeden Moment da. Benimm dich.", ermahnte ich ihn mit einem schwachen Grinsen.

Zwischen uns war nichts geklärt, aber heute Abend wollte ich nur meinen Spaß haben.

" Spielverderberin.", sagte er grinsend.

Amüsiert schüttelte ich meinen Kopf und sah ihn an. " Du bist heute so gut drauf, wie kommt das?"

" Ich habe meinen Kampf gewonnen, sehr viel Geld verdient und halte meine Stiefschwester in den Armen. Was könnte besser sein?", fragte Nick.

Bevor ich etwas erwidern konnte, traten meine Freundinnen zu uns. " Ich habe es gewusst. " schrie Anna und klatschte sich mit Vicky ab. Naja wirkte etwas enttäuscht. Samira lächelte, aber achtete sonst nicht weiter auf uns.

" Ab ins Auto. Lililana fährt bei mir mit. Sonst noch jemand?", fragte er die anderen.
Im Moment störte es mich nicht, das er so bestimmend war. Sie schüttelten nur stillschweigend ihre Köpfe. Sie wollten mich wirklich mit ihm alleine lassen?

" Dann entführe ich euch jetzt eure Freundin. Verabschiedet euch, falls ihr sie heute nicht mehr sehen werdet.", meinte er grinsend. Ich wusste nicht, ob mir das Funkeln in seinen Augen gefiel..

Schnell verabschiedete ich mich von ihnen ehe ich in seinen Wagen stieg und mich anschnallte. " Wohin bringst du mich?", fragte ich ihn neugierig. Er würde nicht zur Party fahren, obwohl er der Ehrengast war.

" Überraschung.", sagte er grinsend und startete den Wagen.

Wohin auch immer er uns hinbringen würde, ich fügte mich meinem Schicksal.





Dieses Mal seht ihr Chantal. Vielleicht erinnert ihr euch noch an Sie. Sie ist das Mädchen, mit dem Nick auf dem Schulhof herumgeknutscht hat.

Bisher habe ich irgendwie nicht dran gedacht zu fragen. Wie gefällt euch die Geschichte bisher?

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