Kapitel 6 - Der Morgen danach

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Ich wurde dadurch wach, das sich mein gesamter Körper so anfühlte, als würde er verbrennen. Dabei wusste ich, das meine Bettdecke auf dem Boden lag. Meine Bettdecke landete nachts immer auf dem Boden. Von meiner Decke kam die Wärme schon mal nicht, woher kam sie dann?

Langsam drehte ich meinen Kopf nur um festzustellen, dass ich in Nicks Armen lag.

Gestern Abend hatte ich ihn ins Bett gebracht. Also, warum lag er jetzt in meinem Bett und hatte seine Arme um mich geschlungen? Ich konnte mir wenigstens sicher sein, das er wirklich am Schlafen war und nicht nur so tat. Das verriet mir sein Schnarchen und sein gleichmäßiges Atmen.

Vorsichtig befreite ich mich aus seinen Armen, um ihn nicht zu wecken. Mein Versuch scheiterte, da sein Griff ziemlich fest und unnachgiebig war. Mit einem Seufzen ließ ich mich zurücksinken und erlaubte es mir seine Wärme zu genießen.

" Bleib bloß liegen..es ist kalt und ohne dich würde ich gleich erfrieren. " ,murmelte er mir ins Ohr und schloss seine Arme noch fester um mich. " Was machst du hier? ",fragte ich ihn leise und sah ihm in die Augen. " Ich war eben betrunken. Was soll ich sonst bei jemanden wie dir machen? " Ein wenig geschockt starre ich ihn an. Was soll das denn jetzt bitte? " Geh raus. ", meinte ich erschöpft und schüttelte meinen Kopf. Ich wurde einfach nicht aus ihm schlau.

Einen Moment sah er so aus, als würde er etwas sagen wollen aber schließlich erhob er sich einfach und verließ mein Zimmer. " Nick..", murmelte ich verwirrt. Wieviele Persönlichkeiten besaß er? Ich grübelte etwas und schüttelte dann meinen Kopf. Ich hatte keine Zeit mich um ihn zu Sorgen. Anscheinend war das alles nicht ernst gemeint gewesen von ihm.

Freundschaft? Nein, niemals.

Ich betrat gerade meinen begehbaren Kleiderschrank, als ich die Stimme meiner Mutter hörte. "Lina. Bist du schon fertig? Wir wollen etwas mit der Familie unternehmen. " Das konnte nicht ihr Ernst sein? Ich wollte nicht zusammen mit ihnen einen Tag verbringen. Aber wahrscheinlich würde Nick gar nicht dabei sein oder? " Ich bin in einer halben Stunde unten. ", rief ich.

Exakt eine halbe Stunde später betrat ich die Küche und blieb abrupt stehen. " Guten Morgen. ", sagte ich seufzend. " Wir wollen picknicken gehen. Nick kommt heute sogar mit. " Ich wollte schon sagen, dass ich nicht mitkommen würde bis ich ihr strahlendes Gesicht sah. Sie freute sich so sehr etwas mit uns allen zutun. Wie konnte ich ihr dann nicht diesen Gefallen tun? Obwohl ich keinerlei Lust hatte auf das Familienpicknick würde ich mich dazu zwingen, um ihr einen Gefallen zutun. " Gehen wir. ", meinte ich und lief dann schon vor nach draußen. Schweigend lehnte ich mich gegen den Wagen meiner Mutter und holte mein Handy heraus.

" Nick lag heute Morgen in meinem Bett. ", schrieb ich in die Gruppe, die ich mit den Mädels hatte. Beinahe in derselben Minute kamen die ersten Nachrichten.

" Nicht dein Ernst? ", schrieb Naja. " Das ist eben typisch Nick. " , schrieb gleich darauf Vicky.

Bevor ich antworten konnte, erschienen meine Mutter und die anderen. Ich würde ihnen nachher nochmal schreiben. Als das Auto aufgeschlossen wurde, stieg ich in den Wagen ein. Ich saß zwischen Nick und Aidan. Ich rutschte etwas weg von Nick und saß Aidan somit halb auf dem Schoß.

Ich hatte das erste Mal die Gelegenheit, die beiden Brüder direkt miteinander zu vergleichen. Nick war das totale Klischee. Er war der typische Badboy. Heiß. Tätowiert. Nach Rauch riechend. Vorher war mir nie aufgefallen, dass er rauchte. Aber ich kannte ihn auch noch nicht allzu lange. Aidan hingegen erfüllte ebenfalls ein Klischee. Der Junge von Nebenan. Höflich. Auf eine nette Weise nett anzusehen. Sie waren sich so unterschiedlich. Gut und Böse. Dennoch entstammten sie ein und derselben Familienlinie.

" Und wie gefällt es dir bisher in Berlin?", fragte Manuel und sah mich durch den Spiegel hinweg an. " Ganz gut.", meinte ich und sah kurz zu meiner Mutter. Sie wirkte so glücklich. Ich dachte etwas nach und lehnte mich gegen Aidan. " Ist alles gut bei dir? Du bist so still..", flüsterte mir Aidan ins Ohr. " Ja..", meinte ich und schenkte ihm ein Lächeln.

" Wir sind da.", meinte meine Mutter aus dem Nichts heraus. Schon? Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie schnell die Zeit vergangen ist.

Dankend stieg ich aus dem Wagen und lief neben Aidan her. Ich hörte Nick hinter uns etwas Murmeln, aber ich reagierte nicht darauf. Überrascht blieb ich stehen. " Wie lange habt ihr das schon geplant?", fragte ich sie.  Auf einer einsamen Wiese stand ein Tisch, mit verschiedenen Gerichten. Ein Pavillon war ebenfalls aufgebaut. Das musste Stunden gedauert haben. Ich hatte an ein einfaches Picknick gedacht, nicht an die Luxus Variante davon. " Allzu lange hat, das nicht gedauert.", antwortete meine Mutter und schenkte mir ein Lächeln.

" Sieht gut aus.", meinte Nick hinter mir. Zu dicht hinter mir. Ich entfernte mich etwas von ihm ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Das heute Morgen war wirklich unter aller Gürtellinie gewesen. Ich dachte einen Moment nach ehe ich mich auf einen der weißen Stühle setzte. Wie hatte sie das bloß alles trotz Arbeit hinbekommen? " Es sieht wirklich gut aus.", stimmte ich Nick zu.

Während sich alle einen Platz suchten, beobachtete ich Aidan aus den Augenwinkeln. Er starrte beinahe die gesamte Zeit auf sein Handy. Ob er auf eine Nachricht seiner Freundin wartete? Ich wusste es nicht, aber irgendwann würde er es mir sicher erzählen.

Ich spürte seinen Blick auf mir. Nick's. Es fühlte sich so an, als würde meine Haut brennen, dort wo ich ihn spürte. Es war mir wirklich unangenehm. Warum konnte er es nicht sein lassen? " Hör auf." , zischte ich ihm, zwischen zusammen gebissenen Zähnen, zu.

Es folgte nichts von Nicklas,  außer einem breiten Grinsen. Es war zum Verrückt werden.

Frustriert erhob ich mich. " Ich gehe mich etwas umschauen.", meinte ich. Ohne weiter auf sie zu achten oder auf meine Umgebung, lief ich durch den Park. Als ich an einem kleinen See ankam, hielt ich inne und setzte mich auf das Glitzern der Sonne auf dem Wasser und die Entenmutter mit ihren Babys.

" Es ist wunderschön, sowie du.", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Bitte, lass es nicht Nick sein. Ich hatte es mir nicht wirklich anmerken lassen aber seine Bemerkung hatte mich verletzt. Umso erleichterter war ich als ich Aidan erkannte. " Gott sei Dank, es bist nur du.", murmelte ich. " Und ich habe dir etwas zu Essen gebracht. Immerhin hast du heute als einzige noch gar nichts gegessen." Lächelnd nahm ich ihm den Teller ab und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. " Du bist ein Schatz.", meinte ich grinsend.

Nick's Sicht:

Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten und starrte meinen kleinen Bruder und meine Stiefschwester an. Ich war ihr nach einer Weile , als mir alles zu viel wurde gefolgt, weil ich mich unbedingt bei ihr entschuldigen wollte, aber mein kleiner Bruder war schneller gewesen. Aus irgendeinem Grund war sie mir wichtig, obwohl ich sie nicht kannte. Aber das war es gerade. Ich wollte mehr über sie erfahren. Ich wollte alles über sie wissen.

Ich nahm mir fest vor, dass zu erreichen. Liliana würde für mich irgendwann ein offenes Buch sein und hoffentlich wusste ich dann selbst, was ich von ihr wollte.

Die beiden so zusammen zu sehen, machte mich eifersüchtig, verdammt eifersüchtig sogar?

Was war nur mit mir los?

Ein paar kurze erste Einblicke in Nick's Gedankenwelt.

Wie es wohl weiter gehen wird?

Oben seht ihr dieses Mal Naja. :)

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