Kampf - Erste Hilfe

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Wenn wir etwas lernen, ändern sich die Verbindungen unserer Nervenzellen (Neuronen) - unser neuronales Netz wird anders »verdrahtet« und wächst. (Unsere Technik ist so weit, dass man Lernen (die Veränderung an Neuronen) bildlich festhalten kann! Wow!) Ich stelle mir das so vor, dass sich Pfade, ja Schnellstraßen für Nervenimpulse bilden. Wir lernen Fahrradfahren: Erst sind wir noch unsicher, doch nach etwas Übung fahren wir immer sicherer, dann fast automatisch. Manche Sachen üben wir so oft und lernen sie so gut, dass wir sie nie wieder vergessen. Bei anderen Dingen, besonders wenn wir sie nur flüchtig eingeübt und wenig genutzt haben, geht das Erlernte schnell wieder verloren, z. B. langweiliger Schulstoff. Um im Bilde zu bleiben: Die »Gedankenpfade« wuchern wieder zu. Richtig! »Übung macht den Meister!« Leider auch bei schlechten Gedanken: Wer diese viel »übt«, wird auch hier ein Meister!

Es ist gar nicht so einfach etwas gezielt zu verlernen - gerade wenn es um Denk- und Verhaltensmuster geht. »Rückfälle« erschweren das Verlernen. Ich habe gehört, dass man sich 80-mal in einer vergleichbaren Situation anders verhalten muss, um eine alte Gewohnheit zu verlernen und durch eine neue zu ersetzen. Das ist der Grund, warum unser Krieg mit den »falschen Freunden« ein langer, ermüdender Krieg ist.

So wie wir ganz »automatisch« Fahrrad fahren können, haben andere gelernt (oft auch anerzogen bekommen) sich »automatsich« Sorgen zumachen, ein schlechtes Gewissen zu bekommen oder sich und andere zu verurteilen. Die alten Denk- und Verhaltensmuster stecken so tief in uns - aufrechterhalten durch unsere »falschen Freunde«. Ein Stichwort reicht - und schon rasen unsere Gedanken über die »Schnellstraßen« dem wohlbekannten Ziel zu.

Am Anfang werden die »falschen Freunde« sich noch häufig zu Wort melden, vielleicht sogar gezielt gegen deine Bemühungen arbeiten (mit uns »argumentieren«) und dir den Mut und die Kraft zur Veränderung rauben wollen. Das lässt sich nicht verhindern - da müssen wir durch.

Krise! Die »falschen Freunde« melden sich wieder zu Wort! Was jetzt? Wie kann man damit umgehen? Verdrängen geht ja nicht!

Erste Hilfe:

1. Sorgen / Befürchtungen zur Kenntnis nehmen! Wir wollen ja nicht in das andere Extrem verfallen und alles (negative) abstreiten, was uns begegnet. Sonst droht der Realitätsverlust!

2. Bei konkreten »Problemen« - Analyse: Ist eine Lösung des akuten Problems möglich? Wichtig! Es geht um aktuelle Probleme - nicht um solche, die sich vielleicht, unter bestimmten Umständen so oder so ähnlich anbahnen könnten. NEIN! Wir wollen nicht tausend Probleme durchdenken und lösen, die gar nicht eintreten werden.

3. Wiederholtes Sorgen ablehnen! Wenn wir uns immer wieder wegen der gleichen Sache sorgen, ist das ein Hinweis dafür, dass wir meinen keine angemessene Lösung dafür zu finden ... Obwohl wir darüber schon reiflich nachgedacht haben! Sagt: »Stopp! Das weiß ich schon! Das musst du mir nicht ständig unter die Nase reiben!« - Das ist ein wichtiger Schritt! Das betrifft  nicht nur Sorgen: Immer wieder die gleichen Gedanken hochzuwürgen und wiederzukäuen bringt nichts. Außer, dass die »Gedankenpfade« immer tiefer in das neuronale Netz getrampelt werden.

4. Gedanken bewerten! Das, was diese »falschen Freunde« von sich geben, lässt sich oft leicht bewerten. Wenn ihr erkannt habt, was die da von sich geben, fällt es leichter ihre Worte in den Wind zu schlagen, den oft - viel zu oft - belästigen sie uns mit Dingen, die nicht wahr sind. Siehe »Die fiesen Tricks der falschen Freunde« - nächstes Kapitel!

5. Nerven bewahren! Ja, es gibt echte Probleme - auch solche, für die wir keine Lösung finden. Wenn wir uns nicht von anderen helfen lassen wollen oder können, bleibt uns nur eins: Augen zu und durch! Plötzlich machst du die Augen auf und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ... ist es gar nicht so schlimm! Schon vergessen? 85% der Sorgen entwickeln sich in eine ganz andere Richtung - kein negatives Endergebnis! Bei den verbleibenden 15%, wo die Sache schief läuft, kamen die »Sorger« zu 79% besser mit der Situation klar, als sie dachten! Wenn du dich ehrlich fragst, dann musst du zugegen, dass sich ganz viele Sorgen von dir nie erfüllt haben oder du doch irgendwie damit klargekommen bist, oder?

Natürlich passieren böse Sachen! Aber oft geht das Leben weiter - vieles ist irgendwann ... naja, ich will nicht sagen »okay«, aber akzeptabel.

Es gibt natürlich Dinge, die wirklich schlimm Enden. Wo es kein zurück mehr gibt - keine Heilung, kein »Reparieren« ... Ich wünsche euch für diese schweren Stunden, Partner, Freunde und Mitmenschen, die euch dann in den Arm nehmen, mit euch weinen oder einfach mit euch still sein können.

Mancher Schmerz geht so tief, dass nichts ihn stoppen kann - scheinbar! Alles hat seine Zeit, auch der Schmerz. Aber er geht. Seine Zeit ist begrenzt ... Auch wenn wir das jetzt noch nicht sehen können. Und was habe ich hier bei Wattpad irgendwo gelesen? Auch der schlimmste Tag hat nur 24 Stunden.

Es gibt viele Dinge, die helfen können und viele machen das hier bei Wattpad ganz intuitiv, z. B. durch (expressives) Schreiben. Mehr dazu später ...

Deine falschen Freunde (Psychologie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt