Analyse - Sorgen

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Ich möchte den Schwerpunkt auf das Thema »Sorgen« richten, weil auch viele zwischenmenschliche Spannungen als Sorge um die soziale Stellung (im Umfeld) bzw. Sorge um den »Status« einer Beziehung verstanden werden können. Das Problem der (Selbst)Bewertung und andere Gemeinheiten der »falschen Freunde« greife ich später auf - versprochen!

Einschub »Beziehungen«

Beziehungen sind für uns Menschen unglaublich wichtig! Damit meine ich nicht nur Liebesbeziehungen, sondern alle: Zwischen Kindern und Eltern, zwischen Geschwistern, zwischen Freunden, zwischen Arbeitskollegen - zwischen Nachbarn und Mitmenschen. Ich behaupte, dass alle Menschen zu allen Mitmenschen eine positive oder zumindest neutrale Beziehung anstreben. Ist die Beziehung (z. B. durch einen Streit) beeinträchtigt, reagieren wir mit Trauer oder Wut und versuchen sie, falls eine Problemlösung nicht möglich ist, als unbedeutend abzustufen, um die negativen Emotionen zu vermeiden. Besonders belastend ist der ungeklärte Status einer uns wichtigen Beziehung.
Eins meiner Lieblingszitate aus »Spock Vs. Q« lautet: »Sticks and stones may break my bones, but words will never hurt me« (»Stock und Stein brechen mein Gebein, doch Worte bringen keine Pein«)
Diese Worte sind zu schön, um wahr zu sein! Es stimmt, dass Wörter uns an sich nicht verletzten können. Es sind nur Wörter! Wenn mich irgendein kleiner Junge auf der Straße anschnauzt: »Sie Rindvieh!« - dann treffen mich die Worte nicht sonderlich hart. Ich weiß, dass ich ein Mensch und kein Rind bin! Was der Bube von sich gibt, ist mir ziemlich egal. Kopfschütteln - fertig. Wenn mein Chef mich so anbrüllt - oder mein Lebenspartner, dann trifft es mich härter. Es sind dieselben Worte! Es ist aber eine andere Beziehung! Es sind nicht die Wörter »Hure«, »Spinner«, »A-Loch«, die uns verletzen, sondern die »gestörten« Beziehungen. Je wichtiger uns diese Beziehung ist, desto schmerzhafter ist es, wenn Wörter uns zeigen, dass die Beziehung »beschädigt« ist. Es ist also auch kein Wunder, wenn uns Beziehungen belasten oder wenn wir uns um diese sorgen.
Mehr über das unglaublich wichtige Thema »Beziehungen« schreibe ich hoffentlich mal in einem anderen Werk, dem angedachten »Band 2« (siehe Vorwort 2018).

Das »Sorgen machen« läuft in Form eines »Selbstgespräches« ab: Ja, ja - da sind sie schon, unsere »falschen Freunde«! Das Wort »Selbstgespräch« gefällt mir nicht wirklich, aber es gibt wohl kein besseres. Jedenfalls ist es ganz offensichtlich ein kognitiver Vorgang und nicht nur ein schlechtes Gefühl in der Magengrube oder ein vages innerliches Bild. Es ist auch keine Phobie, denn diese richtet sich gegen einzelne »Dinge«. Menschen, die sich »zu viele Sorgen« machen, richten ihren Fokus auf unterschiedliche Dinge, z. T. sogar auf entgegengesetzte: So kann ein »Sorger« sich zunächst sorgen, keinen Partner zu finden. Dann, nach dem er diesen gefunden hat, sorgt er sich, diesen nicht richtig zu lieben - beziehungsunfähig oder nicht konfliktfähig zu sein. Schließlich beginnt er sich zu sorgen, ob es nicht besser wäre, allein zu bleiben.

»Sich sorgen« ist eine Art und Weise, wie wir auf Unsicherheit oder Probleme reagieren und vom Stimulus (z. B. schlechte Note, Streit, usw.) unabhängig.

Deine falschen Freunde (Psychologie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt