Deine falschen Freunde (Psychologie)

Angriff - Abrissarbeiten 2

2. Säule: Sorgen schützen dich vor Enttäuschungen!

3. Säule: Sorgen bereiten dich auf »gefährliche« Situationen vor, mit denen du sonst nicht umgehen könntest.

Schauen wir uns die nächsten beiden Säulen (Nr. 2 und 3) an. Abermals eine perfide Mischung von Halbwahrheiten. Wenn man sich sein Versagen und alle möglichen Fehlschläge und Katastrophen in allen Facetten ausmalt, dann wird man in der Tat nicht mehr vom »Unglück« überrascht, FALLS es eintritt! Und das ist ein wirklich zentraler Punkt: Matthews & Wells haben in einer Studie »Sorger« untersucht. Über einen gewissen Zeitraum sollten diese Ihre Sorgen und Vorhersagen aufschreiben. Später wurde untersucht, wie sich die Angelegenheiten entwickelt haben und ob die Sorgen berechtigt waren. Das Ergebnis ist vernichtend für die »falschen Freunde«: 85% der Entwicklungen waren nicht negativ, sondern positiv! Die meisten Dinge entwickeln sich viel besser, als man befürchtet!

»Gut, aber die übrigen 15% vernichten dich!«, flüstern dir die »falschen Freunde« ein!

»Pustekuchen!« - Die Forscher haben auch untersucht, wie die Probanden mit den negativen Entwicklungen umgegangen sind. 79% meisterten das negative Ergebnis besser, als sie dachten. Zusammengefasst: Nur etwa 3% der Sorgen führten dazu, dass die Probanden wirklich »was zu knabbern« hatten.

»Siehst du! Es bleibt ein Restrisiko! Du bist nicht sicher! Mach dir Sorgen!«, zischeln die »falschen Freunde«.

HALLO? Mal ehrlich! Wer würde auf Freunde hören, die zu 85% komplett daneben liegen und selbst, wenn ein Problem auftritt, mir zu 79% unnötig Angst machen? Jeder vernünftige Mensch würde nach wenigen Erfahrungen mit solchen Ratgebern sich dafür entscheiden, nicht mehr auf sie zu hören, oder? Aber unsere »falschen Freunde« haben eine unheimliche Macht über uns: Wir hören ihnen viel zu oft und viel zu lange zu, bis sie uns mit ihren bösen Gedanken ganz am Boden haben.

Ja, meine Güte, es stimmt! Es gibt immer ein Restrisiko - es kann immer etwas passieren! Mag sein, dass mir gleich ein Flugzeug auf das Dach stürzt. Vielleicht sollte ich schnell den Text hochladen, auch wenn er noch nicht fertig ist! Nein, ich schreibe lieber weiter - bin gerade im Flow. Also... Ja, die Welt ist voller Gefahren - absolute Sicherheit gibt es nicht. Das müssen wir irgendwie akzeptieren - sonst drehen wir durch! Eins ist jedoch sicher: Unsere »falschen Freunde« sind ganz miese Ratgeber - sie irren sich oft! Und wenn man ehrlich ist: Bei so ganz schlimmen Dingen helfen die Sorgen überhaupt nicht: Wenn jetzt mein Kind auf dem Nachhauseweg überfallen und ermordet wird, würde mir jahrelanges Sorgen in Voraus den Schmerz erleichtern? »Naja, ich hab's ja immer befürchtet...« - Oder würde mir, wenn dieses Ereignis überraschend eintreten würde, nicht genauso das Herz aus dem Leib gerissen und zerfetzt werden? Machen uns die »falschen Freunde« nicht nur was vor? Einen Schutz, den es gar nicht gibt?

Und was ist mit den Behauptungen aus der dritten Säule? Hier reden uns die »falschen Freunde« ein, wir würden eine böse Entwicklung nicht überleben. Die oben erwähnte Studie zeigt aber, dass 79% der Probanden mit der Situation besser umgegangen sind, als sie dachten. Sprich: Die meisten haben den »falschen Freunden« geglaubt und mussten überrascht feststellen: So schlimm ist es ja gar nicht!

Das ist typisch für »Sorger« - sie glauben, sie wären nicht in der Lage mit schwierigen Situationen umzugehen. Es liegt oft eine schlechte Problemorientierung vor und nicht generell eine schlechte Problemlösefähigkeit. Letzteres wollen uns nur die »falschen Freunde« einreden. In Wirklichkeit können wir mehr Probleme lösen und aushalten, als uns eingeredet wurde.

Der schlechte Rat, sich auf alles vorzubereiten, das »Was-wäre-wenn-Spiel« zu spielen, führt nur dazu, unzählige falsche Theorien und Schreckensszenarien zu spinnen, Stress aufzubauen und dadurch den Lebensmut zu verlieren und am Ende krank zu werden! NEIN DANKE! Davon abgesehen ist es unmöglich, sich auf ALLES vorzubereiten!