Kapitel 09

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Kapitel 09 – Entscheidungen


Paillette hätte gerne gesagt, sie hätte lange über Donegans Worte nachgedacht. Allerdings war Paillette noch nie ein Mensch gewesen, der lange über sein Handeln nachdachte.

Fakt war, dass sie Donegan Recht geben musste und sie ihren Schatz wieder haben wollte.

Fakt war, dass sie nichts vor hatte, abgesehen endlich mal sich auf einen Magiezweig festzulegen.

Und das konnte sie auch, wenn sie auf Fletcher aufpasste.

Und Fakt war ebenfalls das sie die Monsterjäger mochte und beweisen wollte, dass die Zwei Hals über Kopf verliebt waren – ineinander.

Das wichtigste jedoch war, das sie aus Russland wieder heraus wollte.


Letzter Punkt stand fest, nachdem sie den Rückweg zu ihrem Haus angetreten hatte und ein paar betrunkenen Russen begegnete. Vielleicht vier. Vielleicht fünf. Vielleicht zehn. Vielleicht waren es aber auch nur Zwei gewesen. So sehr hatte Paillette nun auch wieder nicht darauf geachtet.

Zu Jeden anderen Zeitpunkt hätte Paillette es vielleicht witzig gefunden, von irgendwelchen Stockbesoffenen auf russisch zugelabert zu werden. Zu jenem Zeitpunkt hatte sie allerdings sowieso schon schlechte Laune, da sie dieses unangenehme Gespräch führen musste.

Also wollte sie diese russischen Besoffen anmeckern.

Allerdings konnte sie es nicht.

Sie war quasi Ausländer.

Sie wollte kein schlechtes Licht auf ihrer Nation werfen.

Und ihre Nation war nicht nur Irland, sondern auch alle anderen Ländern auf dessen Sprache sie Fluchen konnte.

Zwar war ihre „Staatsangehörigkeiten" nicht schriftlich bestätigt, allerdings zählte der Wille.

Nach längeren überlegen wollte Paillette eigentlich nicht zu Frankreich gehören. Auf dieser Sprache lässt es sich ziemlich schwer gescheit fluchen.

Also beschloss Paillette Frankreich schlecht zu machen und die Russen auf Französisch zu beleidigen.

Leider war bei den Russen auch ein nüchterner Typ der Französisch verstand und ihr auch auf eben dieser Sprache antwortete. Dabei entschuldigte er sich für seine Freunde und erklärte, dass diese anscheinend zu viel Vodka getrunken hätten.

Das besserte Paillettes Laune nicht wirklich.

Zum einen, da sie sich mit Jemanden auf französisch unterhalten musste, zum anderen weil sie der festen Überzeugung war, dass die Typen zu viel Cola intus hätten. Was wussten schon Franzosen?

Als dann auch noch einer der Typen angefangen hatte mit Paillettes Haar herum zu spielen, war sie mit den Nerven am Ende und hat mit einen „Lass meine Haare!" irgendwie abhauen können.


Diese Aktion führte zu der eher weniger gut durchdachte Überlegung, dass Paillette am Abend Luke absagte und am nächsten Morgen mit gepackten Koffer vor dem Haus der Monsterjäger stand und klingeln wollte.


Allerdings trat in den Moment Skulduggery aus der Wohnung. Paillette sah ihn verwirrt an. Warum war dieser Verdammter Detektiv immer noch in Russland?! Paillette kannte ihn zwar nicht wirklich, aber dass was sie von ihm wusste reichte vollkommen aus damit sie sich sicher war, dass sie ihn ganz und gar nicht ausstehen konnte.

„Oh.", machte er als er sie sah. „Das ist überraschend."

Paillette schnaufte kurz. Da fiel ihr ihr Aufenthalt in Australien wieder ein. Damit auch die Frau eines gewissen Totenbeschwörer...

„Kannst du eigentlich Kinder bekommen?", rutschte es schon aus ihr heraus.

Skulduggery erstarrte, bevor er sie anstarrte. Paillette fing nach einiger Zeit an, sich langsam zu fragen was er hatte.

„Offensichtlich.", erklärte er knapp. Damit hatte sie nicht gerechnet.

„Tatsächlich? Und wie sehen die dann aus?"

„Unterschiedlich vermutlich. Ich hoffe nur nicht, dass sie dann auch immer so bescheuert aussehen müssen."

„Ach, solange sie nicht zu sehr nach dir kommen, werden sie noch akzeptabel sein.", bemerkte Paillette. In Gedanken war sie immer noch bei diesen Fast-Skelett, das im Pub haust. Hieß sie nicht Albine? Albine Nox, ja.

„Ansichtssache.", meinte Skulduggery noch, bevor er weiter lief.

Damit riss er Paillette aus den Gedanken, die ihn verwirrt hinterher sah. Komisches Gespräch...

„Was machst du den hier.", fragte sie eine Stimmer neben ihr. Paillette drehte sich zu der Stimme um und sah einen verwirrten Fletcher. Der war vorher ganz sicher nicht da gewesen. Verfluchte Teleporter. Paillette betrachtete ihn noch einmal genauer. Sie glaubte nicht, dass es ihn freuen wird. Gott sei dank war es aber nicht ihr Problem. Ihr Problem war eher, dass sie auf ihn Babysitten musste.

Schließlich erklärte Paillette ihn zur Sicherheit noch einmal: „Lass meine Haare!" und lief ohne auf Fletchers Frage zu antworten in die offene Wohnung. Kaum war sie im Flur angekommen, traf sie auf Donegan.

„Also... In welchen Land reisen wir noch einmal?"

Lass meine HaareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt