Kapitel 12

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Von Paillettes gestörte Privatsphäre


Paillette zweifelte so langsam an sich selber: Hätte sie doch nicht so leichtfertig eine Entscheidung treffen sollen?

Seit sie mit den Monsterjäger reiste, war sie... unglücklich. Sie konnte nicht arbeiten. Sie musste auf die Nadelkissenfrisur aufpassen. Und dauernd geschahen gegen ihren Willen Dinge.

Sie wollte nach Alaska, weil der Autor ihres Buches einsam in der Nähe von Tununak wohnte. Aber nein, sie müssen ja nach Frankreich, weil der Eindringling etwas in Landevieille zu regeln hat.

Und es war Paillette völlig egal, dass diese Entscheidung durch die Bequemlichkeit Frankreichs durchaus nachvollziehbar war (Jedenfalls wenn man es mit Paillettes Alternative verglich). Und das wäre der nächste Punkt, in dem Paillette sich Übergagen fühlt: Dass der Läusefänger so ein dumme Idee hat, wundert sie wenig. Aber warum müssen die Monsterjäger noch seiner Meinung sein und den Dieb als Reisemitglied akzeptieren? Paillette ignorierte dabei ebenfalls die Tatsache, dass Fletcher vermutlich am Anfang genau so unglücklich darüber war, dass sie mitkam.

Paillette seufzte und las sich noch einmal ihre Liste durch. Was sollte sie bloß nehmen? Vielleicht sollte sie einfach abwarten und die erste Alternative nachgehen, die sich durchführen lässt? Klingt gut und unkompliziert.

Gut und unkompliziert entsprach Paillettes Stil und ihr Stil hatte sie erst in dieser Situation gebracht.

Plötzlich wurde ihre Zimmertür aufgerissen und Fletcher kam herein. „Warum trägst du eine Brille?", fiel ihn auch sofort Paillettes Lesebrille auf. Die Lesebrille bestand aus zwei ovalen, zu großen Gläser ohne Rand, weshalb sie eigentlich eher unauffällig wäre. Eigentlich. Nur waren die Halter mit Pailletten übersehen. „Raus.", befahl Paillette von ihren Sessel aus, kaum hatte Fletcher einen Fuß in ihrem Zimmer gesetzt. Fletcher war es inzwischen gewöhnt, dass Paillette seine Fragen überging und konzentrierte sich lieber auf Paillettes Befehl, anstatt weiter auf seine Frage zu bestehen.: „Du weißt doch noch gar nicht, was ich will!" Paillette verdrehte die Augen. Dieser Junge wusste wusste einfach gar nichts! Naja, abgesehen davon, dass Paillette (offensichtlich) seine Fragen nicht beantworte würde. „Es geht auch nicht darum, was du willst, sonder was ich will. Und dass ist deine Abwesenheit." Letzteres fügte Paillette noch schnell hinzu, als Fletcher den Mund öffnete. Ihre Vermutung, dass er gerade nachfragen wollte, bestätigte sich, als er auch wieder den Mund schloss.

So ein Trottel.

„Bitte! Ich brauche Aufmerksamkeit!"

„Meine Aufmerksamkeit ist meinen Sache vorbehalten. Und nur um eins sicherzustellen: Lass meine Haare in Ruhe."

„Ich fühle mich einsam!", Fletcher wirkte verzweifelt. Vermutlich braucht er die gleiche Menge Aufmerksamkeit, wie ein nerviger Hundewelpen.

So ein Trottel.

Paillette seufzte: „Du hast doch einen Gast. Warum bettelst du nicht ihn um Aufmerksamkeit an und lässt mich in Frieden? Danke." Fletcher runzelte die Stirn: „Meinst du Adel? Also Adelrune? Der spricht die ganze Zeit französisch, nur um mich zu nerven."

„Keine Ahnung wie dein Souvenir aus Peru heißt, dass merk ich mir doch nicht. Aber wenn du den Dieb meist, dann ja."

Fletcher starrte Paillette an.

Paillette wendete ihre Aufmerksamkeit wieder der Liste zu.

Fletcher starrte Paillette weiterhin an.

Paillette die Liste.

Fletcher ging eine Frage durch den Kopf.

Paillette zwei: Sollte sie eine Liste von Fletchers Spitznamen machen und würde sie das zu einem Fangirl machen? Okay, am besten die Idee mit der Liste verwerfen. Man wollte schließlich nicht zu viel riskieren.

Lass meine HaareWo Geschichten leben. Entdecke jetzt