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«Warum bist du schon wieder zu spät?», fragte Herr Müller, mein Mathelehrer, wütend. Er hasste es, wenn jemand zu spät kam und ich war in den letzten Wochen regelmäßig nicht pünktlich da gewesen. «Verschlafen», erwiderte ich, während ich mich neben Hannes niederließ. «Das ist bestimmt das zehnte Mal in drei Wochen! Du kannst nicht immer zu spät sein! Du gehst jetzt sofort zum Direktor!», schrie der unsympathische Lehrer. Ich zuckte nur mit den Schultern und verließ das Klassenzimmer. Warum sollte ich auch Angst haben? Mein Schulleiter würde mit Sicherheit nicht mit meinen Eltern reden.

Vor dem Büro des wehrten Herrn von Papen stand noch niemand, also klopfte ich einfach. Ein paar Sekunden später hörte ich seine falsche Stimme ‹nett› sagen: «Herein, bitte.» Die Tür öffnete ich schnell und ohne darauf zu warten, dass ich aufgefordert wurde, setzte ich mich auf den Stuhl gegenüber von ihm. «Oh, Felix. Warum bist du hier?», erkundigte er sich etwas überrascht, über mein Verhalten. «War zu spät», motzte ich ihn an. «Ich bin immer noch dein Schulleiter, Felix», forderte er mich auf, netter zu ihm zu sein. «Du? Du...», setzte ich an, wurde jedoch von ihm unterbrochen: «Sie.» «Ich kenne Geschichten über dich, die so gut wie niemand weiß. Und ich soll dich siezen? Mit Sicherheit nicht.» «Felix, was da damals vorgefallen ist war nicht...» «Du brauchst dich nicht rechtfertigen! Egal was du sagen würdest, es würde nichts ändern. Du bist und bleibst ein verdammtest Arschloch!», schrie ich ihn wütend an. «Felix, ich...», setzte er erneut an, doch ich unterbrach ihn wieder: «Rechtfertige dich nicht!» Ich stand auf: «Ich denke du rufst meine Eltern nicht an.» Ich verließ wütend den Raum und bewegte meinen Körper zu meinem Klassenzimmer.

Für immer? | RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt